Das Allzeithoch haben die Aktien von Stryker im vergangenen November bei 398,20 Dollar erreicht. Davon sind sie gegenwärtig zwar rund 4 Prozent entfernt - sie notieren bei 381,79 Dollar. Doch das ist nur ein Teil der Realität: Seit Ende 2023 beträgt die Performance von Stryker mehr als 27 Prozent, im gleichen Zeitraum ist der amerikanische Aktienmarkt gemessen am S&P 500 fast 25 Prozent gestiegen. Auf Fünf-Jahres-Sicht ist ein Zuwachs von 82 Prozent erzielt worden, womit Stryker mit dem S&P 500 knapp Schritt gehalten hat.

Gelungen ist der Start ins Börsenjahr 2025, ein Plus von 6 Prozent steht zu Buche. Zugleich hat Stryker die Akquisition von Inari Medical bekanntgegeben. Inari ist auf Venenkrankheiten spezialisiert und soll gut zu Stryker passen: «Mit der Übernahme von Inari erweitert Stryker sein Portfolio um lebensrettende Lösungen für Patienten, die an peripheren Gefässerkrankungen leiden», sagte CEO Kevin Lobo zur Transaktion, der die Verwaltungsräte beider Unternehmen bereits zugestimmt haben. Auch bei Analysten kam der Deal gut an. Er mache aufgrund der komplementären Produktportfolios «sehr viel Sinn», schrieb beispielsweise JP Morgan.

Unbestimmt ist freilich, ob Stryker weiter an die Performance der jüngeren Vergangenheit anknüpfen kann. Am Montag wird der neue US-Präsident, Donald Trump, ins Amt eingeführt. Seine Politik dürfte sich auf die amerikanische Zinspolitik, die Handelsbeziehungen sowie die Märkte auswirken. Die Finanzmärkte seien bereit, auf jeden Hinweis zu reagieren, dass die neue Regierung einen anderen Kurs verfolgen könnte als bisher angesagt, sagt Doug Peta, US-Chefstratege bei BCA Research, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Jedoch ist für Stryker ist eine andere Entwicklung speziell relevant: Der demografische Wandel. Mit der alternden Bevölkerung werden Eingriffe an Knien, Hüften oder am Rücken wahrscheinlich häufiger. Damit wächst auch die Nachfrage an Chirurgiewerkzeugen und anderem Spitalbedarf. Und da will Stryker zur Stelle sein. Die Produktpalette reicht von Nachttischen für Patientenzimmer über Implantate bis zu robotergestützten Systemen. Gerade die robotergestützte Chirurgie sei ein relevanter Markt, sagte Fondsmanager David Ross im cash-Interview: «Sobald die Ärzte mit der Technologie vertraut sind, werden sie nichts anderes mehr wollen. Die Bedenken um Kosten, Umschulungen und Gefahren werden verschwinden.» 

Untermalt wird dieser Ausblick durch die mittelfristigen Prognosen für die Stryker-Aktie. Der Analystenkonsens sieht sie von gegenwärtig rund 382 Dollar auf 410 Dollar steigen, was auf einen rund 7-prozentigen Kursgewinn hindeutet. Zudem taucht die Aktie von Stryker immer eher auf den Einkaufslisten der Experten auf. So stieg der Anteil der «Buy»-Ratings an allen Einstufungen innert Jahresfrist von 65 auf 74 Prozent.

Anleger dürften weiter von einer regelmässig ausbezahlten Dividende ausgehen. Denn es wäre negativ überraschend und würde die Aktie belasten, bräche Stryker mit der bisherigen Ausschüttungspolitik. Die Dividende wurde in den vergangenen 15 Jahren kontinuierlich erhöht, von 0,60 Dollar im Jahr 2010 auf 3,20 Dollar im Jahr 2024. Nächster Zahltag ist nun Ende Januar. Dann erhalten die Aktionäre 0,84 Dollar für das letzte Quartal.

Reto Zanettin
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