Die Dividendenzahlungen am Schweizer Aktienmarkt erreichten für das abgelaufene Jahr 2024 mit 49,0 Milliarden Dollar einen Rekordwert. Das Dividendenwachstum lag mit plus 0,8 Prozent auf bereinigter Basis aber deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt. Das hängt primär mit dem starken Franken zusammen, der das Wachstum einmal mehr ausbremste, wie Janus Henderson in ihrer globalen Dividendenstudie Anfang März berichtete.
Von den im Swiss Performance Index (SPI) vertretenen Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 500 Millionen Franken konnten deren 23 die Dividendenausschüttung für das abgelaufene Jahr um mehr als 10 Prozent steigern. Auf den ersten fünf Plätzen finden sich Zug Estates, Cosmo, Jungfraubahn, Ypsomed und Implenia mit einem Plus von mehr als 50 Prozent.
Name | Preis in Fr. | Steigerung der Dividende in % |
Dividenden-Rendite |
Zug Estates | 2130,0 | 142,7% | 2,21% |
Cosmo Pharmaceuticals | 56,4 | 90,5% | 3,46% |
Ypsomed | 340 | 53,9% | 0,29% |
Implenia | 41,2 | 50,0% | 2,19% |
Comet | 229,5 | 50,0% | 0,65% |
Swissquote | 384,6 | 39,5% | 1,56% |
Sandoz | 37,15 | 33,3% | 1,61% |
Burckhardt Compression | 611 | 29,1% | 2,54% |
UBS | 28,24 | 28,5% | 2,81% |
Schindler | 268,5 | 25,0% | 2,23% |
VZ Holding | 169,4 | 21,8% | 1,61% |
Kardex | 242 | 20,0% | 2,47% |
Logitech | 78,38 | 19,0% | 1,48% |
Alcon | 83,4 | 17,3% | 0,33% |
Landis+Gyr | 53 | 15,4% | 4,25% |
Skan | 72 | 14,2% | 0,55% |
Sulzer | 161,2 | 13,3% | 2,64% |
Plazza | 363 | 12,5% | 2,48% |
Graubündner KB | 1745 | 11,7% | 2,72% |
Huber+Suhner | 76,3 | 11,7% | 2,49% |
Holcim | 97,22 | 10,7% | 3,19% |
Comp. Financiere Tr. | 204 | 10,1% | 3,31% |
Vaudoise Assurance | 568 | 10,0% | 4,24% |
Quelle: Bloomberg, 28.3.2025
Es sind nicht nur Small und Mid Caps, welche mit überdurchschnittlichen Dividendensteigerungen auf sich aufmerksam machten. Im Swiss Market Index (SMI) wussten mit Alcon, Holcim, Logitech und UBS vier grosskapitalisierte Unternehmen positiv aufzufallen. Holcim weist die höchste Dividendenrendite (3,2 Prozent) aus, gefolgt von UBS (2,8 Prozent), Logitech (1,5 Prozent) und Alcon (0,55 Prozent).
Das Lausanner Technologieunternehmen Logitech und der Augenheilmittelspezialist Alcon gehören zu jener Gruppe der Wachstumstitel, welche verstärkt höhere Dividendenausschüttungen anvisieren. In die gleiche Kategorie gehören Burckhardt, Comet, Cosmo, Sandoz oder Skan, welche eine im Vergleich tiefe Dividendenrendite bei überdurchschnittlichen Steigerungen aufweisen.
Im Mid-Cap-Segment bestätigen Swissquote, Kardex, Sulzer, Huber+Suhner, Vaudoise Assurance und VZ Holding ihre Position als Dividendenperlen. Bei der Graubündner KB (Dividendenrendite 4,2 Prozent) und bei Vaudoise (4,2 Prozent) fällt die attraktive Dividendenrendite auf, während Huber+Suhner, Swissquote, VZ Holding mit dem Dividendenwachstum zu überzeugen wissen.
Gute Aussichten für das laufende Jahr
Grundsätzlich dürften Dividendentitel auch 2025 eine solide Performance hinlegen, meint Manuel Lang, ein auf Dividenden spezialisierter Aktienanalyst der Bank Vontobel. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) schliesst Negativzinsen nicht aus, festverzinsliche Wertpapiere in der Schweiz sind weiterhin keine richtige Alternative, und die geopolitischen Unsicherheiten machen Dividendentitel attraktiver.
Die geschätzte Dividendenrendite des SPI von 3,0 Prozent ist nach oben gerichtet, was nach Vontobel-Meinung Aktien mit attraktiven Dividendenrenditen unterstützen sollte. «Wir unterstreichen die Bedeutung von Dividendenzahlungen, da sie in den letzten zehn Jahren fast 60 Prozent der Gesamtrendite des SPI-Index ausmachten», erläutert Lang weiter.
Mit Schindler und Holcim hebt der Vontobel-Experte zwei Titel besonders hervor. Unter dem Strich weiss der Luzerner Lifthersteller Schindler zu überzeugen, da die Firma in den letzten 10 Jahren die Ausschüttung an die Aktionäre auf 6,00 von 2,70 Franken um mehr als 120 Prozent angehoben hatte. Der Gesamtertrag - sprich: Kursgewinn und Dividende - beträgt in dieser Zeit annualisiert 7,45 Prozent gegenüber 6,5 Prozent im Swiss Performance Index (SPI).
Die Profitabilitätskennzahlen beim Aufzugs- und Fahrtreppenhersteller zeigen weiter nach oben, so der Ausblick des Vontobel-Analysten. Dank Effizienzgewinnen und positiven Mixeffekten dürfte das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sein. Zudem wirkt das resiliente Servicegeschäft, das mehr als 50 Prozent zum Umsatz beiträgt. Das wirke vor allem bei makroökonomischen Verwerfungen stabilisierend, ergänzt der Vontobel-Experte.
Bei Holcim entsprechen die am Kapitalmarkttag vom vergangenen Freitag kommunizierten Wachstumsziele denen, die mit den Spin-off-Ankündigungen des US-Geschäfts ausgegeben wurden. Vontobel hält diese jedoch für konservativ, da ein jüngst angekündigtes Infrastrukturprogramm wohl nicht berücksichtigt wurde. Trotzdem liegen das überproportionale operative Gewinnwachstum und die unverändert hohe Konversion des freien Cashflows über den Erwartungen, wobei die steigenden CO2-Kosten durch eine Mixverlagerung hin zu nachhaltigen Lösungen mehr als kompensiert werden. Vontobel empfiehlt die Aktie mit einem Kursziel von 108 Franken zum Kauf. Das entspricht einem Aufwärtspotenzial von rund 13 Prozent.
Bekannte Namen unter den Verlierern
Es gibt auch diverse Unternehmen, die sich mit einer Dividendenkürzung abfinden mussten. Allen voran Pierer Mobility (-75 Prozent), das sich in einer Restrukturierung befindet und noch ein Viertel ausschüttet. Da dürfte es lange dauern, bis die Dividendenzahlungen wieder auf das alte Niveau zurückkehren.
Eine markant tiefere Dividende musste auch Adecco (-61 Prozent) verkünden. Immerhin hat sich der Titel nach Erreichen eines Mehrjahrestiefs von 19,5 Franken erholt und steht wieder bei 28 Franken. Die Dividendenrendite, die in den besten Zeiten bei 8 Prozent lag, steht nun mit 3,3 Prozent deutlich tiefer. Immerhin ist die Dividende durch den erwirtschafteten Cashflow gedeckt, nachdem in den vergangenen Jahren mehr ausbezahlt wurde als der Konzern operativ eingenommen hat.
Deutliche Abstriche bei der Dividende müssen auch die Anlegerinnen und Anleger bei Swatch Group (-30 Prozent), Zehnder (-23 Prozent), TX Group (-22 Prozent) oder Kühne+Nagel (-17 Prozent) machen. Bei Kühne+Nagel gilt es allerdings einzuschränken, dass die Dividende etwas mehr als doppelt so hoch ist im Vergleich zum Corona-Vorjahr 2019.
Nur etwas besser ergeht es den dividendenverwöhnten Aktionärinnen und Aktionäre von Mobilezone, welche mit einer unveränderten Ausschüttung Vorlieb nehmen müssen.