Aktienanleger mit Fokus auf die Schweiz sind wahrlich nicht zu beneiden. Die hiesige Börse verlor im Januar knapp 6 Prozent, im Februar zusätzliche 4 Prozent und im März nochmals deren 3 Prozent. Nach einer Reihe positiver Handelstage im April lautet das Zwischenfazit für den Swiss Market Index (SMI): minus 10 Prozent.

Dementsprechend gucken auch ETF-Anleger in die Röhre, die dem Schweizer Markt per passivem Index-Produkt folgen. Im internationalen Vergleich gehören Schweizer Aktien-ETF gar zu den grössten Verlierern.

Auf der anderen Seite bieten solche turbulenten Börsenzeiten den Fondsmanagern die Gelegenheit, ihr Geschick unter Beweis zu stellen und mittels aktiver Aktienselektion den Markt zu schlagen. Denn grundsätzlich gilt die Faustregel: In allgemein steigenden Märkten ist es für aktive Fonds schwieriger, die höheren Kosten mit einer deutlichen Outperformance zu rechtfertigen.

Verzicht auf Pharma-Grössen

Ein Blick auf die Kursentwicklung von Schweizer Aktienfonds (Novartis und Roche, sieht die Sache schon nicht so schlecht aus.

Der Vorteil für die kleinkapitalisierten Unternehmen zeigt sich beim Fonds mit der besten Rendite seit dem Jahrestart, dem "Nachhaltig Aktien Schweiz" von J. Safra Sarasin. Er orientiert sich am SMI/SLI-Bluechips gar nicht umfasst. Der SPI Extra verbucht im genannten Zeitraum über ein Plus von 1,44 Prozent - während der SMI um über 10 Prozent unter Jahresanfang steht, liegt der SPI mit sämtlichen Schweizer Aktien auch noch um 5,4  Prozent im Minus. Gilt der SPI als Benchmark, übertrifft der Nachhaltig-Fonds diesen bei weitem, denn das Anlagevehikel steigerte den Kurs um 5,16 Prozent.

Renditeträger dünn gesät

Rendite tragen den besten Fonds vor allem Industriewerte ein. Einige der erfolgreichsten Aktien seit dem unglücklichen Jahresstart sind Titel von Firmen, die sich mit innovativen Produkten, einer führenden Marktposition und einem offensichtlich guten Management behaupten. Angesichts so schlecht performenden Börsen mit einer überwiegenden Zahl von negativ performenden Aktien stellt sich der Eindruck ein, dass wenige gut laufende Titel die Fonds als ganzes "herausreissen" müssen.

Gut für jene Fondsmanager, welche die Spitzenreiter des diesjährigen Marktes nicht zu knapp einsetzen. Zu den Perlen in den Fonds-Portefeuilles gehört beispielsweise Georg Fischer mit einem Kurszuwachs von 15,8 Prozent seit Anfang Jahr. Der Hersteller von Rohrleitungssystem, Autoteilen und Werkzeugmaschinen findet sich im "Regiofonds Zürichsee" der Bank Lindt und im "Fonds Regio Bodensee" der Linth-Mutter Liechtensteinische Landesbank.

Zu den Renditetreibern gehören auch der Computer-Zubehörspezialist Logitech (+2 Prozent) und der Airport-Betreiber Flughafen Zürich (+17,7 Prozent). Diese beiden Aktien haben in den vergangenen Wochen für Aufsehen gesorgt, weil der Asset Manager Blackrock, grösster Vermögensverwalter der Welt, dort jüngst aufgestockt hat.

Industrie hat sich stabilisiert

Die Luzerner Bank Reichmuth hat als einziger in der Bestenliste in ihrem "Pilatus Fonds" die Aktie von Komax, mit einem Plus von 11,6 Prozent ebenfalls eine der besten Aktien seit Anfang Jahr. Franken-Wechselkurs zu stabilisieren. Was die Solidität dieses Firmensegments weiter unterstreicht sind auch stabile Bilanzen.

Blue Chips mit positiver Rendite sind bei den erfolgreichsten Fonds der ersten dreieinhalb Monate dünn gesägt. Mit einem Plus von 5,3 Prozent seit dem 1. Januar sticht Schindler hervor. Den weltweit tätigen Lifthersteller führt etwa das Fondshaus Schroeders unter den grössten Positionen in einem der erfolgreichen Anlagevehikel. Die Berner Kantonalbank BEKB hat in ihrem am besten laufenden Fonds mit Sika (+6 Prozent) ebenfalls einen Titel aus dem SLI, der sich im Verhältnis zum Markt gut geschlagen hat.

Für Finanztitel spricht die Statistik allgemein nicht. Unter den grössten Positionen der erfolgreichsten Fonds finden sich kaum Banken. Eine wichtige Position in mehreren der Top-Ten-Fonds nehmen hingegen Versicherer ein. Diese tragen allerdings nicht zur guten Kursbilanz bei: Swiss Life etwa, neu wieder im SMI, sind seit Anfang Jahr um 3,8 Prozent gesunken; Einige der Fonds geben nun an, den Anteil des Lebensversicherers in den Portefeuilles reduzieren. Ähnlich sieht es in den ebenfalls gut vertretenen Aktien von Bâloise (-3,2 Prozent) und Helvetia (-1,4 Prozent) aus.

Die besten Anlagefonds im laufenden Jahr

FondsValorPerformance seit 1.1.2016 (in %)Performance 3 Jahre (in %)Gebühren (TER¹, in %)
Nachhaltig Aktien Schweiz Small/Mid Cap276010515,16-k.A.
BEKB Aktien Schweiz Small & Mid Caps Value303984824,55-k.A.
SaraSelect M (CHF)185829034,36-0,25
Swiss Active Alpha Fund P21864974,0741,832,26
AWi Aktien Schweiz Small & Mid Cap18077653,5047,620,82
189697293,4241,651,64
Bank Linth Regiofonds Zürichsee (CHF)
18925543,3436,420,75
13728992,8840,071,75
14404832,8245,771,32
9453662,6145,580,75

¹) Die Total Expense Ratio (Gesamtkostenquote) umfasst alle Gebühren, mit denen ein Fonds im Laufe eines Geschäftsjahres belastet wird. Sie errechnet sich als Verhältnis zwischen Kosten und durchschnittlichem Fondsvermögen. Allerdings gilt zu beachten: Üblicherweise berücksichtigt die TER die Transaktionskosten, die beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren entstehen nicht, so dass es sich nicht um eine Gesamtkostenquote im engeren Sinne handelt. Enthalten sind dagegen: Verwaltungs- und Depotbankvergütung, Vertriebskosten, Veröffentlichungs- und Prüfungskosten, Kosten für weitere Dienstleistungen wie Revision oder Rechtsberatung.

Stand: 15. April 2016 (Quelle: cash.ch)