An den internationalen Finanzmärkten setzt sich die Korrektur der vergangenen Tage auch zu Wochenbeginn fort, einschliesslich der Schweizer Börse. Der Swiss Market Index verliert am Montag 2,8 Prozent und hat seit dem Nationalfeiertag am 1. August einen Verlust von 6,6 Prozent zu verzeichnen.

Auslöser für den Ausverkauf waren in der vergangenen Woche schwache US-Konjunkturdaten. Insbesondere der schwache US-Arbeitsmarktbericht am Ende der Woche hat den Stimmungseinbruch verstärkt. Nachdem die US-Notenbank am Mittwoch die Zinsen unverändert gelassen, aber eine Zinswende für September signalisiert hatte, befürchten viele Marktteilnehmer nun, dass sie möglicherweise zu lange gewartet haben könnte.

Einige Börsianer halten daher eine Notfallentscheidung noch im August für durchaus möglich. Auf jeden Fall preisen die Terminmärkte nun ein schnelleres Tempo der geldpolitischen Lockerung ein und erwarten Zinssenkungen der Fed um fast 120 Basispunkte in diesem Jahr, während sie vor zwei Wochen noch von 66 Basispunkten und Anfang Juli von 36 Basispunkten ausgegangen sind. Wie Marktexperten die Lage einschätzen, wurde bereits hier auf cash.ch berichtet.

Wie in der untenstehenden Tabelle ersichtlich wird, verzeichnet die UBS den grössten Kursrückgang seit dem letzten Donnerstag mit einem Minus von 12,3 Prozent, was die Grossbank auch bezüglich der Performance seit Jahresbeginn ins Minus drückt. Denn bei bei Markteinbrüchen, die mit Konjunktursorgen einhergehen, wächst immer auch die Sorge um das Finanzsystem. Banken sind in einem solchen Umfeld mit einem steigenden Kreditrisiko und einem Bewertungsabfall der eigenen Anlagen konfrontiert. 

Auf den Plätzen zwei bis fünf der Verlierer folgen ABB (-11,6 Prozent), Partners Group (-10,5 Prozent), Logitech (-10,3 Prozent) und Sika (-10,2 Prozent), die als zyklische Titel unter einer Wachstumsschwäche leiden könnten.

SMI Stand 15:35 Uhr, 5. August 2024.

Kursentwicklung im SMI seit dem 1. August 2024, Stand 15:35 Uhr.

Quelle: Bloomberg

Zu den relativen Gewinnern gehören, wie in einem solchen Umfeld erwartet, defensive Titel: Nestlé, das zuvor vom euphorischen Marktumfeld nicht profitieren konnte, verzeichnet nur einen Verlust von 1,4 Prozent. Bei Swisscom, das bei Anlegern als Anleiheersatz gilt, beträgt der Kursverlust knapp 3 Prozent. Novartis und Roche, aufgrund ihrer Geschäftstätigkeit defensive Titel - der Medikamentenmarkt weist keine Wirtschaftszyklen auf - halten sich besser als der Gesamtmarkt.

Der breitere Schweizer Markt, gemessen am Swiss Performance Index (SPI) verliert seit Donnerstag 6,4 Prozent. Im Gegensatz zum SMI gibt es im SPI aber absolute Gewinner: Das Biotechnologieunternehmen Curatis (ehemals Kinarus) legt um 5,6 Prozent zu. Das israelische Telemedizinunternehmen SHL Telemedicine erreicht dank eines Managementwechsels einen Kursgewinn von 4,7 Prozent und belegt den zweiten Platz.

Kursentwicklung im SPI seit dem 1. August 2024, Stand 15:35 Uhr.

Kursentwicklung im SPI seit dem 1. August 2024, Stand 15:35 Uhr.

Quelle: Bloomberg

Es gibt auch Gewinneraktien, bei denen die Kursgewinne weniger unklar sind. Der Babynahrungs- und Milchpulverhersteller Hochdorf (+4,4 Prozent) oder das Westschweizer Energieversorgungsunternehmen Romande Energie (+1,5 Prozent) profitieren von ihren defensiven Qualitäten. 

Die Verliererseite wird erneut von einem Biotechnologie-Unternehmen angeführt. Idorsia verliert 18,7 Prozent und die Zukunftserwartungen werden ausgepreist. Auch zwei Halbleiterzulieferer, Comet (-16,7 Prozent) und VAT (-14,4 Prozent), werden abgestraft. In den USA zeichnet sich das Platzen der AI-Blase ab, was sich auch auf die hiesigen Tech-Firmen deutlich auswirkt und zu einem Kollaps der zuvor beachtlichen Kursgewinne führt.

ManuelBoeck
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