Der Schweizer Aktienmarkt bietet ein interessantes Umfeld für «Dividendenjäger». Denn Dividenden sind für viele Investorinnen und Investoren ein Schlüsselkriterium bei ihren Anlageentscheidungen. Börsenkotierte Schweizer Firmen sollten laut diversen Schätzungen für das Geschäftsjahr 2024 über 60 Milliarden Franken an Aktionäre in Form von Dividenden ausschütten.
Daher wiederholt sich ein Phänomen jedes Jahr: Anleger kaufen im Frühjahr Aktien von Firmen, welche als gute und zuverlässige Dividendenzahler bekannt sind. Die Anleger wollen sich damit rechtzeitig ihren Anspruch auf die Dividendenzahlung sichern. Die Folge ist, dass Dividenden-Aktien im Vorfeld der Ausschüttung regelmässig zulegen. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel.
Wer sicher gehen will, die Aktie mit der Dividende zu kaufen, macht das also vorzugsweise einige Zeit vor der Generalversammlung (GV) des Unternehmens. Bei einigen Nebenwerten liegt das dividendenberechtigte "Schluss-Datum" sogar bis einen Monat vor der Generalversammlung. Die eigentliche Dividendenzahlung findet dann wenige Tage nach der GV statt. Die Aktie wird am Tag der Dividendenzahlung «ex-dividend» gehandelt, also mit Aktienkurs abzüglich der Dividende pro Aktie.
Einige Schweizer Unternehmen, welche hohe Dividenden zahlen, haben in den letzten Wochen kursmässig bereits stark zugelegt. Bei anderen können Anleger noch aufspringen und neben der Dividende auch auf Kursgewinne spekulieren. Hier eine Auswahl:
Swisscom
Der Telekomkonzern ist ein klassisches Beispiel. Die Aktien steigen üblicherweise in den Wochen und Monaten vor der Dividenden-Ausschüttung an. Im Moment ist davon noch nichts zu sehen. Die Aktie hat seit Jahresbeginn nur unwesentlich zugelegt. Swisscom bestätigte diese Woche, dass trotz den höheren Kosten aufgrund der Vodafone-Italien-Übernahme der Ausblick für Umsatz, Investitionen und Dividende für das Jahr 2024 unverändert bleiben. Swisscom will die Dividende im Zug der Vodafone-Übernahme - nach Jahren der Stagnation - von bisher 22 Franken auf 26 Franken ab dem Jahre 2026 erhöhen. Die GV von Swisscom mit anschliessender Dividendenzahlung findet am 26. März statt.
Glarner Kantonalbank
Unter den Vertretern des Finanzsektors gehört die Glarner Kantonalbank zu den attraktivsten Dividendenzahlern. Die Titel haben seit Anfang Januar langsam, aber stetig 5 Prozent zugelegt. Im ähnlichen Prozentbereich befindet sich auch die Höhe der Dividendenrendite: 5 Prozent. Die Ausschüttungen wurden ein Mal während der vergangenen sieben Jahre leicht gekürzt. In diesem Jahr wird mit einer unveränderten Dividende pro Aktie gerechnet.
VP Bank
Ebenfalls im Finanzsektor ansässig ist die Liechtensteiner VP Bank. Sie gehört derzeit nicht nur zu den besten Dividendenzahlern, sondern erhöht auch die Ausschüttungen Jahr für Jahr. Letztes Jahr wurden 5 Franken pro Aktie ausbezahlt, die Rendite beträgt rund 7 Prozent. Die Aktie hat seit Jahresbeginn 2 Prozent zugelegt. Bis zur GV am 25. April hat die Aktie mit Blick auf die Dividendenzahlung also noch Raum nach oben.
Nestlé
Die Dividendenrendite bei Nestlé bewegt sich seit Jahren zwischen 3 und 4 Prozent. Letztes Jahr waren es 3 Franken pro Aktie, die zur Auszahlung kamen. Im Gespräch war Nestlé im letzten Jahr vor allem wegen des kolossalen Rückgangs der Aktie. Die Wachstumszahlen von früher sind nicht mehr zu erwarten, wenn der Konzern am 13. Februar die Jahreszahlen veröffentlicht. Allerdings wird Nestlé kaum an der Dividende schrauben wollen, denn dies hätte weitere negative Auswirkungen auf den Aktienkurs. Die Nestlé-Aktie hat seit Jahresbeginn rund 3 Prozent zugelegt. Die Dividendenauszahlung findet nach der GV vom 16. April statt.
Baloise
In der Versicherungsbranche könnten Anleger bei Baloise demnächst von Kursgewinnen profitieren. Mit einer Dividendenrendite von 5 Prozent ist die Aktie per se ein attraktives Investment. Der Aktienkurs befindet sich derzeit auf dem Stand von Mitte November, hat also im Vorfeld der Dividendenzahlung noch Raum nach oben. Seit 2003 hat Baloise die Dividende nie. Der aktivistische Aktionär Cevian macht beim Basler Versicherer Druck. Bis Ende 2027 will Baloise kumuliert über 2 Milliarden Franken an Barmitteln generieren und mit Dividenden und Aktienrückkäufen mindestens 80 Prozent der Barmittel ausschütten.
Zurich
Die Aktie von Zurich gehört traditionell zu den attraktivsten Dividendentiteln in ihrem Sektor. Die Bilanz der Versicherung ist robust, der Leistungsausweis des Managements zeigt Kontinuität, und die Dividendenrendite von 4,9 Prozent ist attraktiv. Das durchschnittliche Wachstum der Dividende beträgt in den letzten fünf Jahren 6,5 Prozent. Seit dem 1. Januar haben die Titel 3 Prozent zugelegt und befinden sich nahe einem Rekordstand. Bereits Anfang Dezember waren sie auf dem Niveau von heute, bevor sie zurückfielen. Vor der Dividendenzahlung nach der GV am 9. April kann die Aktie weiter zulegen.
Mobilezone
Im breiten Markt besonders interessant ist die Rendite von 8,3 Prozent beim Handyhändler Mobilezone, der sich bereits seit einigen Jahren eine grosszügige Dividendenpolitik auf die Fahne geschrieben hat. Auch der Aktienkurs erholt sich nun schrittweise von einem derben Absturz vor Weihnachten. Hier liegt auch ein Problem, das Anleger beachten sollten. Hohe Dividendenrenditen versprechen nicht immer, dass das Geschäftsmodell des Unternehmens resilient ist für Rückfälle. Wegen des schlechten Geschäftsgangs in Deutschland musste Mobilezone eine Gewinnwarnung aussprechen. Dennoch will der Verwaltungsrat die Dividende mit 0,90 Franken pro Aktie stabil halten. Analysten sind aber uneins darüber, ob Mobilezone die Dividende danach weiterhin hoch halten kann. Die GV findet am 2. April statt.