Es ist ein Phänomen, das sich an den Aktienmärkten jeden Frühling wiederholt. Aktien von Firmen, welche als gute und zuverlässige Dividendenzahler bekannt sind, steigen im Vorfeld der Ausschüttung an die Aktionäre oft an.

Grund: Die Investoren wollen sich rechtzeitig die Dividende sichern und kaufen die Aktien dann oft auch mit der Absicht, sie langfristig zu halten. Anspruch auf eine Dividendenzahlung haben nur Anleger, die am entsprechenden Stichtag im Besitz der Aktien sind.

Dazu ein Beispiel: Swisscom zahlt die nächste Dividende an Investoren am 4. April aus, das sind etliche Tage nach der Generalversammlung vom 27. März, an der die Aktionäre die vorgeschlagene Dividende absegnen. Der sogenannte Ex-Dividenden-Tag ist am 2. April. Es ist der Tag, an dem die Aktie ohne Dividende gehandelt und an der Börse im Normalfall entsprechend fällt. Wichtig aber: Der letzte Handelstag mit Dividendenberechtigung ist laut Swisscom-Website der 28. März.

Wer sicher gehen will, die Aktie mit der Dividende zu kaufen, der macht das also vorzugsweise einige Zeit vor der Generalversammlung des Unternehmens. Bei einigen Nebenwerten liegt das dividendenberechtigte "Schluss-Datum" sogar bis einen Monat vor der Generalversammlung.

Einige Schweizer Grossunternehmen, etwa Roche oder Novartis, haben die Dividende für das Geschäftsjahr 2023 schon ausgeschüttet oder stehen kurz davor. Bei anderen können Anleger noch aufspringen und nebst der Dividende auch auf Kursgewinne im Vorfeld hoffen. Hier eine Auswahl:

Swisscom

Die Aktie des Telecom-Riesen steigt in den Wochen und Monaten vor der Dividenden-Ausschüttung oft an. Das ist in diesem Jahr bislang nicht geschehen. Die Aktie ist vor drei Wochen gar auf den tiefsten Stand seit November 2022 gefallen. Die geplante Übernahme von Vodafone Italia für 8 Milliarden Euro hat die Anleger etwas verunsichert, obwohl Swisscom damit eine positive Auswirkung auf ihre Dividendenpolitik erwartet. Analysten hegen jedoch Zweifel daran. Swisscom wird aber auch in Zukunft wohl mindestens 22 Franken je Aktie ausschütten, wie dies in den letzten Jahren immer der Fall war.

Nestlé

Bei der Aktie des Nahrungsmittelriesen ist der Wurm drin. In diesem Jahr hat der Titel weitere 6 Prozent verloren und bewegt sich nahe am Stand vom März 2020. Vielleicht erinnern sich Investoren bis zur Auszahlung der Dividende Mitte April doch noch daran, dass Nestlé ein treuer Dividendenzahler ist und die Ausschüttung heuer um 5 Rappen auf 3 Franken pro Aktie erhöht. Die Dividendenrendite bewegt sich seit Jahren über 3 Prozent.

Swatch

Nebst Nestlé befindet sich mit Swatch ein anderes Schweizer Traditionsunternehmen in einer veritablen Börsenkrise. Der Aktienkurs befindet sich ebenfalls auf einem Vier-Jahres-Tief. Wegen ihrer Investoren-Feindlichkeit muss sich Swatch hier aber an der eigenen Nase nehmen, das anhaltend schwächelnde China-Geschäft und die Franken-Stärke tun ihr übriges.

Die Erhöhung der Dividende pro Inhaberaktie von 6 auf 6,50 Franken wurde am Markt mit etwelcher Enttäuschung aufgenommen. Die Swatch-Aktie weist andererseits immer noch eine Rendite von 3,6 Prozent auf, was im Vorfeld zur Generalversammlung zu einer Kurssteigerung führen könnte. Die Aktie wird am 13. Mai ohne Dividende gehandelt.

Vontobel

Die Geschäftszahlen 2023 des Vermögensverwalters kamen an der Börse nicht gut an. Doch seit dem Taucher erholt sich die Aktie zaghaft und könnte bis zum Auszahlungstermin der Dividende Mitte April weiter zulegen. In diesem Jahr zahlt Vontobel einen unveränderten Gewinnanteil von 3 Franken pro Aktie aus. Mit einer Rendite von derzeit 5,6 Prozent bleibt Vontobel über der langjährigen Marke von rund 5 Prozent.

Mobilezone

Mit den in den letzten Jahren gestiegenen Ausschüttungen ist die Smartphone-Ladenkette Mobilezone so etwas wie ein Jungstar am Schweizer Dividendenhimmel geworden. Die Rendite beträgt derzeit über 7 Prozent. Allerdings hat die Frankenstärke und die eingetrübte Konsumentenstimmung in Deutschland den Aktienkurs im letzten Jahr gedrückt. Mobilezone erwirtschaftet rund zwei Drittel der Umsätze und die Hälfte des operativen Gewinns in diesem Markt.

Auch Bedenken an der Nachhaltigkeit der Dividendenhöhe wurden dadurch laut. Womöglich ist das unbegründet, denn Analysten erwarten sogar eine Dividendensteigerung von 90 auf 92 Rappen pro Aktie, wenn Mobilezone am Freitag, 8. März, die Jahreszahlen bekannt gibt. Die Aktie hat seit Anfang Februar 5 Prozent zugelegt.

UBS

Die Aktie der Grossbank hat seit dem 7. Februar rund 10 Prozent zugelegt. Kein Wunder: Damals gab die Bank die Jahreszahlen und eine um 27 Prozent gesteigerte Ausschüttung an die Aktionäre bekannt. Die Aktie kann durchaus weiter zulegen, das ex-Datum der Dividende ist der 30. April. Ob man die UBS-Aktie auch längerfristig halten soll, steht auf einem anderen Blatt. Denn als verlässliche Dividendenperle ist die UBS eher nicht bekannt.

Zurich

Zwar ist der Aktienkurs von Zurich Insurance nach einer rund zweijährigen Seitwärtsphase seit Jahresbeginn endlich wieder etwas gestiegen. Doch mit einer Performance von rund 7 Prozent hinkt die Aktie der Entwicklung anderer Schweizer Assekuranz-Titel wie Swiss Re, Swiss Life, Baloise oder Helvetia hinterher. Dabei ist Zurich mit einer Rendite von etwas über 6 Prozent einer der attraktiven Dividendenzahler am Schweizer Aktienmarkt. Das kann für eine weitere Kurssteigerung sorgen. Der Ex-Tag ist am 12. April.

Daniel Hügli
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