Auf Wochensicht haben die Richemont-Valoren dank eines überzeugenden Quartalsabschlusses um 20 Prozent auf 164,25 Franken zugelegt. Der Luxusgüterkonzern hat am Donnerstag über das umsatzstärkste Quartal aller Zeiten berichtet und deutlich über den Markterwartungen abgeschnitten. Mit diesem Leistungsausweis hat der Genfer Luxusgüter-Hersteller in Bezug auf die Performance sämtliche 19 anderen SMI-Unternehmen in dieser Börsenwoche in den Schatten gestellt. 

In den letzten Monaten zeigten sich Analysten zurückhaltend, da der Konsum bei Luxusgütern gerade im wichtigen Markt China schwächelt. Entsprechend wurden die Titel im Uhren- und Luxusgüterbereich über das gesamte letzte Jahr auf Konsolidierungskurs geschickt.

Im dritten Quartal 2024/25 (per Ende Dezember) stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10 Prozent auf 6,15 Milliarden Euro überraschend stark an, wie der Genfer Konzern Richemont am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten ihn im Durchschnitt lediglich bei 5,59 Milliarden gesehen, schreibt die Nachrichtenagentur AWP in einer Vorschau vom Donnerstag.

In Lokalwährungen legten die Verkäufe ebenfalls um 10 Prozent zu, während am Markt mit einem Rückgang von 0,7 Prozent gerechnet worden war. Die optimistischste Schätzung lag lediglich bei einem Plus von 2 Prozent. Die Erwartung war, dass eine schleppende Erholung in China sowie eine schwache Konsumentenstimmung insgesamt weiter belasten würden.

Wenig überraschend fiel die Reaktion der Analysten nach den Zahlen unisono positiv aus. Die Bank of America erhöhte das Rating auf «Buy» von «Hold» und schraubte das Kursziel von 130 auf 155 Franken hoch. Von den Banken, welche Richemont mit «Kaufen» einstufen, erhöhte die Basler Kantonalbank das Kursziel auf 160 Franken. Noch höher gehen J.P. Morgan und Vontobel mit 175 Franken sowie Oddo mit 177 Franken. Die UBS ruft nun gar ein Preisziel von 180 Franken auf.

Der UBS-Analystin Zuzanna Pusz schrieb in einer Notiz vom Freitag, das aussergewöhnliche Quartalsresultat werde zwar zweifellos durch einen etwas verbesserten Branchenkontext begünstigt. Sie betrachtet den Grossteil der Performance jedoch als unternehmensspezifisch. Dieses Quartal bestätige den Trend zu einer weniger aggressive Preisgestaltung in der Schmuckkategorie sowie das erhöhte Mass an Produktinnovation, welches nun zu einer stärkeren Dynamik führt.

Die wichtigsten Punkte aus dem dritten Quartal waren erstens die bedeutende sequenzielle Beschleunigung der wichtigen Juwelier-Division um 10 Prozentpunkte und zweitens die bessere Leistung mit einer breit angelegten Stärke über alle Schmuckmarken, Preisklassen und Kollektionen hinweg. Als dritten Faktor erwähnt die UBS-Analystin die Beschleunigung der Verkaufszahlen in allen wichtigen Regionen. Das dritte Quartal deute zudem darauf hin, dass das Schlimmste überstanden ist.

Die Schätzung des Gewinns pro Aktie hob die UBS-Expertin für 2025 um 5 Prozent an und um je 6 Prozent für 2026 und 2027. Richemont werden aktuell mit eine Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 21,8 mal für 2025 und 18,8 mal für 2026 gehandelt.

Thomas Daniel Marti
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