«Nothing Better in the Market» - «Nichts Besseres auf dem Markt»: Mit diesem Versprechen sei man nun seit 155 Jahren unterwegs, sagte Lawson Whiting, CEO des Spirituosenherstellers Brown-Forman Mitte Januar. Zu den Marken des Unternehmens aus Louisville gehören unter anderem die Whiskies «Jack Daniel's» und «Old Forester». Und das Unternehmen soll, gemäss Ankündigung von Whiting, durch eine Reihe strategischer Initiativen auf einen stabilen Wachstumskurs gebracht werden. Das scheint gemessen am Aktienkurs durchaus angezeigt. Er fiel von über 80 Dollar im Sommer 2021 auf gegenwärtig 31,15 Dollar, was einem Elf-Jahres-Tief entspricht.
Jedoch spielen bei den Valoren von Brown-Forman mehrere für Anleger günstige Faktoren zusammen. Erstens weist die Aktie ein 45-prozentiges Gewinnpotenzial auf, das Konsenskursziel der bei Bloomberg erfassten Experten liegt bei 45,25 Dollar. Zweitens hat Brown-Forman die Dividende seit den 1980er-Jahren kontinuierlich erhöht, das Unternehmen gehört damit zum Kreis der Dividendenaristokraten. Für das Geschäftsjahr 2024 wurden 87,99 US-Cent je Aktie ausgeschüttet, die Dividendenrendite beträgt 2,32 Prozent.
Drittens: Laut dem Analyseunternehmen Morningstar hat der Spirituosenherstellers einen weiten Burggraben und damit einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil. Er verspricht nicht nur einen positiven Geschäftsgang über einen langen Zeitraum, sondern wirkt sich auch günstig auf die Ausschüttungen aus: «Unternehmen mit einem breiten wirtschaftlichen Burggraben haben seltener ihre Dividenden gekürzt als Unternehmen mit einem engen Burggraben», erklärt Morningstar Stratege Dan Lefkovitz. Unternehmen ohne Burggraben, die also kaum vor Konkurrenz geschützt sind und längerfristig keine überdurchschnittlichen Renditen erzielen dürften, kürzen die Dividende am ehesten.
Weitere Dividendenaristokraten - jedoch ohne Burggraben-Vorteil
Nicht in diese letzte Kategorie fallen das Medizintechnikunternehmen Becton Dickinson und der Lithiumproduzent Albemarle - zwei weitere Dividendenaristokraten mit erheblichem Kursgewinnpotenzial.
Titel | Aktueller Kurs | Kurszielkonsens | Gewinnpotenzial | Burggraben |
---|---|---|---|---|
Brown-Forman | 31,15 Dollar | 45,25 Dollar | 45,3 % | Weit |
Becton Dickinson | 224,80 Dollar | 276,81 Dollar | 23,1 % | Mittel |
Albemarle | 81,21 Dollar | 101,11 Dollar | 24,5 % | Schmal |
Quelle: Bloomberg, Morningstar.
Becton Dickinson verfügt laut Morningstar über einen mittleren Burggraben, wobei der Cashflow des Unternehmens als «ziemlich vorhersehbar» und die Langlebigkeit der Kapitalrenditen «besonders bemerkenswert» seien. Hinzu kommt: Becton Dickinson hat die Dividende in den zurückliegenden Jahrzehnten laufend gesteigert, für das Geschäftsjahr 2024 gab es 3,89 Dollar, die Dividendenrendite liegt zurzeit bei 1,73 Prozent.
Derweil ist die Aktie von 283 Dollar im Sommer 2023 auf mittlerweile 224,80 Dollar gefallen, für 88 Prozent der bei Bloomberg verzeichneten Analysten ist sie aber noch immer ein Kauf. Der Expertenkonsens traut ihr etwas mehr als 276 Dollar zu. Damit winkt den Aktionären - zusätzlich zur Dividende - ein Kursgewinn von rund 23 Prozent in den nächsten zwölf Monaten.
Bei Albemarle, das einen schmalen Burggraben aufweist, machte die Dividenden in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt nur 17 Prozent des Nettoeinkommens aus, wie Moningsstar berichtet. Das sei angemessen, da die Lithiumpreise wahrscheinlich volatil bleiben werden und «eine niedrigere Ausschüttungsquote es wahrscheinlicher macht, dass Albemarle in der Lage sein wird, die Dividende weiter zu erhöhen». Nach je 40 US-Cent im ersten und zweiten Quartal 2024 und je 40,50 Cent im dritten und vierten Quartal 2024 dürften nun im Frühjahr 2025 wiederum 40,50 Cent bezahlt werden; der Ausblick auf die weiteren Quartale steht noch aus.
Die Aktie von Albemarle ist seit der Präsentation der Viertquartals- beziehungsweise Jahreszahlen 2024 im Februar wieder im Aufwind. Anlass zu den aktuellen Kursavancen gibt vor allem der operative Gewinn des vierten Quartals, er lag über den Erwartungen der Wall Street. Allerdings hat die Aktie einiges aufzuholen. Seit Herbst 2022 hat sich ihr Wert so gut wie geviertelt. Der Expertenkonsens sieht sie in den kommenden zwölf Monaten wieder steigen, und zwar auf 101,11 Dollar. Damit dürfen Anleger auf eine Kursgewinn von rund 24 Prozent hoffen.
Brown-Forman, Becton Dickinson und Albemarle sind Teil des ProShares S&P 500 Dividend Aristocrats ETF (NOBL). Den Anbieterangaben zufolge ist dies der einzige ETF, der sich ausschliesslich auf Dividendenartistokraten des S&P 500 konzentriert. In den letzten Jahren schnitt er schlechter ab als der S&P 500. Beispielsweise kam der Fonds im Jahr 2024 auf eine Performance von 7 Prozent, der Gesamtmarkt wuchs indes um 25 Prozent.