Obwohl US-Präsident Donald Trump die Zölle für 90 Tage aufschiebt, wie am Mittwochabend bekannt wurde, geht die Achterbahnfahrt an den weltweiten Aktienmärkten weiter - und eine turbulente und denkwürdige Börsenwoche geht zu Ende.

Der Swiss Market Index (SMI) verliert im Verlauf der Woche ganze 4 Prozent. Auch längerfristig steht der SMI nun tiefer. Seit Jahresbeginn hat er um 3 Prozent an Wert verloren. Bisweilen stand in diesem Jahr einmal ein Plus von 12 Prozent zu Buche.

Von den 20 SMI-Titel dürften immerhin drei Firmen die ereignisreiche Woche im grünen Bereich beenden. Der Pharmazulieferer Lonza verzeichnet dabei den grössten Anstieg mit gut 2 Prozent.

Die Anleger begrüssten die anfangs Woche ad-hoc einberufene Telefonkonferenz von Finanzchef Philippe Deecke, der die Auswirkungen der US-Zölle auf Lonza darlegte. Daraufhin bestätigten die Analysten der Bank Vontobel ihr Kursziel von 680 Franken mit «Buy». Vontobel begründet die Kaufempfehlung, dass Lonza mit der Arzneimittelherstellung für Pharma und Biotech auf ein defensives Geschäftsmodell setze.

Potenzielle US-Zölle auf Arzneimittel würden das Unternehmen direkt wenig schmerzen, höchstens indirekt durch höheren Preisdruck bei künftigen Verträgen, schreibt Vontobel in ihrem Marktbericht. Denn die Arzneimittelherstellung könne nicht so rasch in die USA umgesiedelt werden, weshalb vorallem das Kapselgeschäft betroffen sei, die kleinere Geschäftseinheit, die zudem verkauft werden, schreibt Vontobel.

Auch Rückversicherer Swiss Re und der Elektronikkonzern ABB verzeichnen auf Wochensicht leichte Kursgewinne von 0,36 beziehungsweise 0,32 Prozent. Für einen Titel von Swiss Re bezahlt man 136 Franken und für jene von ABB noch 40 Franken.

Neue Partnerschaft und Korrektur von Kurseinbruch

Bei Swiss Re erinnerten sich die Investoren offenbar wieder an die defensiven Qualitäten der Aktie und an die hohe Prämiengestaltungsmacht der Firma. Schon vor den Turbulenzen im Zug der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und anderen Wirtschaftsnationen wurde vielerorten konstatiert, dass die Gefahren fürs Tagesgeschäft von Swiss Re begrent seien.

Auch der Elektronikkonzern ABB konnte sich vom Kurssturz letzter Woche etwas erholen. Die Analysten von Kepler Chevreux korrigierten ihr Kursziel bis 50 Franken (bisher: 52,50 Franken) auf «Buy» (bisher: «Hold») und signalisierten damit, dass der Kurseinbruch der letzten Woche übertrieben erschien. Zudem verkündet der Konzern, in den USA einen neue Fabrik in Betrieb genommen zu haben. ABB hat laut den Angaben über 40 Millionen US-Dollar investiert. Ausserdem seien mehr als 150 neue Jobs geschaffen worden.

Pharma-Titel unter Druck

Schlechter verlief die Woche für die SMI-Schwergewichte Novartis und Roche. Novartis verliert mit 8 Prozent am deutlichsten, gefolgt von Roche mit minus 7 Prozent. In hiesigen Börsenkreisen wird erwartet, dass früher oder später auch die Pharmaindustrie mit US-Strafzöllen belegt werden. Auch Novartis' Ankündigung vom Donnerstagabend, dass der Pharmariese in den USA in den nächsten fünf Jahren insgesamt 23 Milliarden Dollar in den Ausbau der Produktion und der Forschung investieren werde, vermochte den Wertverlust über die Woche nicht wett machen. 

Bei Roche schlagen neben den Zoll-Befürchtungen auch Rückschläge mit dem MS-Mittel Orcevus sowie mit der Gen-Therapie Elevidys negativ zu Buche. 

Im Swiss Performance Index ist der Schokoladenhersteller Barry Callebaut - bedingt durch die Veröffentlichung der Halbjahreszahlen, die vor allem auf Gewinnstufe deutlich unter den Erwartungen lagen - mit minus 22,03 Prozent der klarste Wochenverlierer. Die Versandapotheke Doc Morris legt auf Wochensicht dagegen um 13,25 Prozent zu.