Wie immer im Dezember gibt Google weltweit die meist gesuchten Wörter des Jahres bei der Internet-Suchmaschine bekannt. Exklusiv für cash.ch hat Google Schweiz zusätzlich eine Tabelle mit den Aktien zusammengestellt, die hierzulande im Jahr 2023 von den Google-Nutzern am meisten gesucht wurden. Genau genommen handelt es sich um die zehn meist aufsteigenden respektive "trendenden" Aktientitel in der Schweiz im Jahr 2023, wie ein Google-Sprecher betont.

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Auffallend im Vergleich zu den Vorjahren ist eine Rückkehr von Schweizer Aktien in die Top Ten bei den Google-Anfragen. Im Jahr 2020 war bei den Aktien-Suchfavoriten nur eine an der SIX kotierte Aktie vertreten (die ehemalige Zocker-Aktie Relief Therapeutics), 2021 deren zwei (Relief und Dufry). In diesem Jahr sind es sechs Schweizer Aktien in der Google-Tabelle.

Diese Zunahme deckt sich mit Beobachtungen und Erfahrungen von Schweizer Vermögensverwaltern und Brokern, wonach der Handel mit ausländischen Titeln in diesem Jahr arg nachgelassen hat. Man besinnt sich in Zeiten von internationalen Krisen und Zins-Verunsicherung wieder vermehrt auf den Heimmarkt.

Hier die meistgesuchten Aktien in der Schweiz bei Google 2023:

1. Credit Suisse

2. Sandoz

4. DocMorris (ehemals Zur Rose)

5. UBS

8. Newron

9. LVMH

Obwohl es die Aktie der Credit Suisse seit der Dekotierung am 12. Juni nicht mehr gibt, steht sie an der Spitze der meist gegoogelten Akten in der Schweiz im Jahr 2023. Zuvor war das Interesse an der zugrunde gehenden Bank und dem Wertpapier riesig. Viele Kleinanleger kauften die Aktie überdies vor der Zwangshochzeit mit der UBS (Platz 5) - in der Annahme, es könne doch nicht sein, dass die Institution untergehe.

Etwas überraschen vermag dagegen auf den ersten Blick das hohe Interesse an der Sandoz-Aktie (2. Platz). Doch die Abspaltung vom Mutterkonzern Novartis, deren Aktie in Schweiz breit gestreut ist, hat die Novartis-Aktionäre ungewollt auch zu Sandoz-Aktionären werden lassen. Das Interesse zusätzlich gesteigert hat womöglich auch der volatile Kursverlauf von Sandoz.

Seit dem Verkauf des Schweizer Geschäftes im Frühjahr heisst die Online-Apotheke Zur Rose nun DocMorris. Wie der vierte Platz in der Google-Tabelle beweist, beflügelt die Firma noch immer die Fantasie der Anleger. Ab nächstem Jahr soll DocMorris nun endlich von der oft verschobenen Einführung des elektronischen Rezeptes im Kernmarkt Deutschland profitieren.

Die Vorschuss-Lorbeeren sind schon da: Die DocMorris-Aktie steht heute - nach einem heftigen Absturz zwischen 2021 und 2023 - wieder auf dem höchsten Stand seit August 2022. Im 2023 resultiert bislang ein Jahresplus von 177 Prozent und Rang 3 im Swiss Performance Index (SPI) in diesem Jahr.

Top-Ten-Stammgast Tesla nicht mehr dabei

Auf Rang acht der meist gegoogelten Schweizer Aktien liegt Newron, ein langjähriger Biotech-Liebling von Kleinanlegern. Die Aktie hat sich in diesem Jahr im Kurs verdoppelt und ist damit zweitbeste Schweizer Aktie überhaupt. Zuletzt gab es für Newron einen weiteren Studienerfolg mit dem Schizophrenie-Kandidaten Evenamide.

Etwas mehr erstaunen vermag die Google-Tabelle mit Blick auf die ausländischen Aktien. So ist der Top-Ten-Stammgast Tesla ist nicht mehr auf den vordersten Rängen zu finden. Nach dem extremen Kursrückgang der Aktie im 2022 ist das Interesse am E-Autohersteller deutlich geschwunden. Allerdings hat sich die Tesla-Aktie in diesem Jahr im Wert wieder verdoppelt.

Dagegen trumpfen zwei deutsche Aktien bei den Google-Suchanfragen aus der Schweiz auf. Dass der Titel der Deutschen Bank auf Platz drei kommt, liegt wohl auch an der Bankenkrise im März, als Marktbeobachter nebst der Credit Suisse zeitweise auch die Deutsche Bank gefährdet sahen. Der Rüstungskonzern Rheinmetall verdankt seinen 7. Platz bei der Google-Suche wahrscheinlich seinen deutlichen Kursgewinnen an der Börse. Die Aktie hat sich seit Oktober 2022 im Wert verdoppelt.

Tupperware-Aktie hoch im Kurs

Auf den ersten Blick schwer erklärlich scheint Platz sechs der Google-Aktien-Suchen in diesem Jahr: Tupperware. Doch der traditionsreiche und kultige “Hausfrauen”-Brand, bekannt durch seine bunten Lebensmittelbehälter und die Tupperware-Parties, wurde in diesem Jahr zu einer Art neuen Meme-Aktie. Ende Juli stieg der Titel innert zwei Wochen um 800 Prozent, nachdem Tupperware monatelang vor der Firmenpleite gewarnt hatte.

Offenbar interessieren sich die Leute in der Schweiz in Sachen Aktien aus dem Luxusgüterbereich nicht in erster Linie für Richemont oder Swatch. Anders lässt sich der neunte Platz von LVMH (mit Marken wie Louis Vuitton, Dior, Tiffany) in der Google-Tabelle nicht erklären. Dabei hat die Aktie des französischen Konzerns in diesem Jahr nicht deutlich besser abgeschnitten als Richemont und Swatch. Aber vielleicht half bei der Suche etwas die Bekanntheit und der Glamour um Firmenchef Bernard Arnault, der zu Jahresbeginn zwischenzeitlich reichster Mensch der Welt war. 

Daniel Hügli
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