Das dritte Quartal 2023 hatte es an der Börse in sich: Nach einer Aufstiegsphase im Juli ging es an den Märkte ab August wegen den Zins- und Konjunktursorgen abwärts. Der breite US-Index S&P 500 hatte unter dem Strich knapp 4 Prozent verloren. Wie haben sich Grossinvestoren im vergangenen Quartal dabei verhalten?
Aufschluss darüber geben die so genannten 13F-Filings an die US-Börsenaufsicht SEC, welche Grossanleger ab einem verwalteten Vermögen von über 100 Millionen Dollar alle drei Monate übermitteln müssen - spätestens 45 Tage nach Quartalsende. Investoren interessiert dabei vor allem das Agieren von Börsen-Gurus wie George Soros und Warren Buffett.
Warren Buffett - Aktienverkäufe gehen weiter
Am Ende des dritten Quartals konzentrierten sich 79 Prozent des Aktienportfolios von Warren Buffetts Berkshire Hathaway auf fünf Unternehmen: Apple (50 Prozent), Bank of America (9 Prozent), American Express (7 Prozent), Coca-Cola (7 Prozent) und Chevron (6 Prozent). Einzig beim Ölkonzern Chevron kam es bei diesen Top-Positionen mit Verkäufen - 10 Prozent der gehaltenen Aktien - zu Veränderungen.
Für Aufsehen sorgt aber vielmehr, dass sich Buffett in den Monaten Juli bis September laut Daten von Whaleswisdom von Beteiligungen an acht Unternehmen vollständig getrennt hat: Darunter fallen bekannte Titel wie General Motors, Johnson & Johnson, HP, Procter & Gamble oder Mondelez International. Verkauft wurden auch 551'000 Aktien von Amazon.
Berkshire war während des gesamten Jahres 2023 ein Nettoverkäufer von Aktien und hat nach den Käufen in den ersten neun Monaten dieses Jahres etwa 23,6 Milliarden Dollar aus Aktienverkäufen eingenommen. Ein grosser Teil des Geldes ist in kurzlaufenden Staatsanleihen gelandet und hat Berkshire auch zu einem Rekordbestand von 157 Milliarden Dollar an Barmitteln verholfen.
Zu Käufen kam es im dritten Quartal einzig bei der Medien-Holding Liberty Media und der mit diesem verbundenen Unternehmen Atlanta Braves und Sirius XM.
George Soros - Neue Wetten auf Technologie
Auch Soros Fund Management, die vom Milliardär George Soros gegründete Investmentfirma, trennte sich im dritten Quartal von bekannten Titeln: Dazu gehören die Tech-Giganten Nvidia, AMD und Microsoft, der Autobauer Rivian oder der Unterhaltungskonzern Walt Disney.
Im Gegensatz zu Warren Buffett trat Soros als aktiver Käufer von Technologieaktien in Erscheinung. So kaufte Soros Fund Management im dritten Quartal 325’000 Aktien des Chipdesigners Arm Holdings, der im September an die Börse ging. Darüber hinaus wurden kleinere Anteile an kürzlich erfolgten Börsengängen wie Maplebear oder Klaviyo erworben.
Der Fonds ging auch eine neue Position von rund 41’000 Aktien in Apple ein. Das Gleiche gilt für Datadog, für das er im Laufe des Quartals 62’000 Aktien kaufte. Ausserdem investierte Soros in Splunk und ging neue Positionen in Snowflake und Taiwan Semiconductor ein. Soros stockte auch einige seiner anderen Tech-Bestände wie Uber Technologies oder DoorDash auf.
Es erstaunt aufgrund dieser Technologie-Wetten nicht, dass die grösste Investition im Portfolio von George Soros mit 7 Prozent der “Invesco QQQ Trust ETF” ist. Dieser bildet den Nasdaq 100 Index nach. Dahinter folgt das Biopharmaunternehmen Horizon Therapeutics (5 Prozent).
