Niemand weiss wann. Aber dass es früher oder später kommen wird, scheint ziemlich sicher. Die Rede ist vom Verhältnis zwischen Gold- und Silberpreis – von der Gold-Silver-Ratio. Und die Rede ist hier ganz konkret davon, dass Gold in Relation zu Silber derzeit ungewöhnlich teuer ist.
Das gelbe Metall bringt es in diesem Jahr auf ein Kursplus von rund 15 Prozent. Silber dagegen schaffte nicht einmal eine Steigerung von 10 Prozent. Das heisst: Mit jedem Prozentpunkt, den Gold stärker zulegt als Silber, wächst auch die Gold-Silver-Ratio.
Die Gold-Siver-Ratio hat ein historisches Hoch erreicht
Schon seit mehr als drei Jahren, konkret seit Juli 2016 – mit kleinen Unterbrechungen – wird Gold in Relation zu Silber immer teurer. Die Gold-Silver-Ratio lag damals bei 66. Eine Unze Gold war mit rund 1350 Dollar rund 66 Mal so teuer wie eine Unze Silber. Diese kostete im Sommer 2016 rund 20 Dollar. Gold ist inzwischen 87 Mal so viel wert wie Silber. Während Gold heute 1470 Dollar je Unze kostet, notiert Silber bei 16,95 Dollar.
Betrachtet man den ganz langfristigen Kursverlauf der beiden Edelmetalle über 100 Jahre, dann fällt auf: Eine Gold-Silver-Ratio von 87 ist ungewöhnlich hoch und sehr selten. Eine Relation mit Faktor 90 oder mehr gab es seit 1915 nur in wenigen Jahren: 1940, mehrfach im Zeitraum von Ende 1989 bis Anfang 1993 und jetzt seit einigen Monaten.
Das Allzeithoch im Preisverhältnis Gold zu Silber lag im Januar 1991 bei 99,47. Eine Unze des gelben Edelmetalls war damals also rund 100 Mal so teuer wie eine Unze Silber.
Bei der Betrachtung der langfristigen Gold-Silver-Ratios fällt noch etwas auf: Lange hält so ein relativ extrem hoher Goldpreis nicht. In den letzten 100 Jahren rutschte die Relation meist schon bei einem Wert von 80 ganz schnell und dann auch steil nach unten.
Zuletzt rauschte die Ratio zwischen März und September 2016 ganz rasch von 80 auf 65. Noch viel dramatischer war Rückgang im Bewertungsunterschied zwischen Gold und Silber zwischen November 2008 und April 2011. Damals halbierte sich das Verhältnis in rund zweieinhalb Jahren von 80 auf 36.
Silber ist ein volatiles Edelmetall
In diesem Zeitraum war Gold zwar um 80 Prozent gestiegen, aber die Silbernotierung hatte sich sogar verdreifacht. Enorme Ratio-Stürze gab es dann noch beispielsweise zwischen 2003 und 2006, von 1991 bis 1994 und dann bis 1998 oder 1940 bis 1946.
Da Gold bekanntermassen relativ wenig volatil ist – die Kursausschläge in Monaten oder auch in einem Jahr sind selten grösser als 10 Prozent –, gehen solche starken Einbrüche im Wertverhältnis Gold zu Silber offensichtlich auf das Konto von Edelmetall Nummer zwei. Das zeigt nicht nur der rasante Kursspurt 2009 bis 2011 um rund 200 Prozent, sondern auch der jüngste Kursverlauf.
Hohe und schnelle Kursgewinne sind keine Seltenheit
Zwischen Mai und September beispielsweise war der Silberpreis in nur fünf Monaten um 40 Prozent hochgeschossen. In nur drei Monaten zwischen November 2018 und Januar in diesem Jahr war die Notierung ebenfalls mit 15 Prozent fast schon explodiert und 2016 zog es den Unzenpreis zwischen Januar und August in acht Monaten um 50 Prozent nach oben.
Gold läuft dagegen richtig beschaulich, und so ist auch die Volatilität von Silber im Vergleich zum gelben Metall mit 20 Prozent auf Sicht von drei Monaten doppelt so hoch. Anleger erkennen zwei Dinge: Der Silberpreis kann schnell nach oben schiessen - und der Silberpreis zeigt im Vergleich zu Gold bei einer Gold-Silver-Ratio von 80 oder 90 früher oder später eine hohe Outperformance.
Silber-Spekulanten setzen auf einen starken Preisanstieg
Die Situation für Silber-Spekulanten lässt sich folgendermassen einschätzen: Wegen des anhaltenden Niedrigzinsumfelds dürfte der Goldpreis eher auf dem aktuellen Niveau bleiben oder weiter zulegen. Zudem gibt es bei Gold einen interessanten Preiszyklus. Zwischen etwa Mitte Dezember und dem darauffolgenden Jahr kam es bei Gold zumindest seit 2005 in jedem Jahr mit Ausnahme 2013 zu Kurssteigerungen von etwa 8 Prozent und mehr.
Das bedeutet: Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Gold irgendwann in 2020 höher notieren wird als heute. Da die Gold-Silver-Ratio jetzt aber schon ungewöhnlich hoch ist und auf diesem Niveau wahrscheinlich nicht mehr allzu lange bleiben wird, also fallen dürfte, müsste Silber in diesem Fall noch stärker steigen als Gold.
Risikofreudige Anleger können deshalb mit einem Call (ISIN: CH0307672458, Laufzeit endlos, Basis und Knock-out jeweils 13,16 Dollar, Bezugsverhältnis 2:1) auf eine schnelle Erholung von Silber auf 18 Dollar oder mehr setzen. Schon bei Erreichen dieser Marke verspricht der Call Kursgewinne von rund 20 Prozent.
Dieser Artikel erschien zuerst im Newsletter von Stocks.