Das Zürcher Fintech Amnis hat zehn Millionen Franken an frischem Kapital erhalten. Angeführt wurde die Finanzierungsrunde von Swisscom Ventures. Amnis bietet Lösungen für KMUs an, die ihnen den internationalen Handel erleichtern sollen – zum Beispiel bei grenzüberschreitenden Zahlungen. Diese Meldung ist ein kleiner Lichtblick für die Branche, die von Risikokapitalgebern immer mehr verschmäht wird. Zwar war es für alle Schweizer Jungunternehmen schwieriger, im vergangenen Jahr an Geld zu kommen, aber die Fintech-Branche hat es besonders hart getroffen. Zu diesem Schluss kommt die neuste «IFZ FinTech-Study» der Hochschule Luzern. Mit einem Volumen von rund 300 Millionen Franken liegen die investierten Mittel nur noch bei der Hälfte gegenüber dem Rekordjahr 2022. Die Schweiz folgt damit einem internationalen Trend. Weltweit wird seit 2021 immer weniger Venture Capital in Fintechs investiert.
Gigantische Finanzierungsrunden, wie 2022 für Yokoy, sieht man heute nicht mehr. Damals erhielt das Spesen-Start-up vom amerikanischen Venture-Capital-Giganten Sequoia Capital aus dem Silicon Valley auf einen Schlag 80 Millionen Dollar. Nun wird die Zürcher Firma im Rahmen eines Aktientauschs an die spanische TravelPerk verkauft, für den Zürcher Standort ändere sich aber nichts. Auch das eine rare Erfolgsgeschichte, denn generell kommt die Schweizer Fintech-Branche nicht vom Fleck. Im vergangenen Jahr gab es 438 Unternehmen, die neue technologiebasierte Systeme im Bereich Finanzen anbieten, genau gleich viele wie im Vorjahr. Zwar kamen neue Unternehmen hinzu, doch andere sind durch Liquidationen oder Fusionen vom Markt verschwunden. «Die Fintech-Landschaft in der Schweiz zeigte Anzeichen einer Stagnation», heisst es in der IFZ-Studie. Dies könnte ein Hinweis dafür sein, dass der Schweizer Markt gesättigt ist.
Mit einem Marktanteil von 5,6 Prozent machen Fintechs nach wie vor einen sehr kleinen Teil der Schweizer Banken- und Versicherungsbranche aus. Als erfolgreich haben sich in den vergangenen Jahren Firmen aus den Bereichen Investment Management und Banken-Infrastruktur präsentiert, dort gab es mit Abstand die meisten Neugründungen.
Immerhin bleiben die Aussichten optimistisch: Laut «Swiss Venture Capital Report» geben zwei Drittel der Geldgeber an, in diesem Jahr mehr zu investieren als 2024. Wie viel Geld davon in Fintechs fliessen wird, bleibt allerdings ungewiss.
Dieser Artikel ist zuerst in der Bilanz erschienen.