Stürmische Unwetter, sintflutartige Regenfälle, krasse Temperaturstürze – noch zeigt sich der Herbst nicht von seiner goldenen Seite. Dennoch dürften die Kassen der Besitzer von Ferienhäusern und -wohnungen in diesen Monaten wieder klingeln. Denn auch dieses Jahr mieten viele wieder ein Zuhause auf Zeit für die Schulferien, die in Kantonen wie Aargau, Basel, Luzern und St. Gallen am Montag starten.

Herr und Frau Schweizer bleiben ihrem Land offenbar trotz nassem Wetter treu. Das zeigen noch unveröffentlichte Daten der Vermittlungsplattformen E-Domizil und Hometogo, die Blick vorliegen. Über 150’000 Suchanfragen wurden ausgewertet. «Rund zwei Drittel aller Anfragen für einen Herbstaufenthalt in der Schweiz kommen bei uns aus dem Inland», sagt E-Domizil-Chef Dieter Rumpel (59).

Gleiches lässt sich auch bei Interhome beobachten, einer weiteren grossen Plattform für die Vermittlung von Ferienunterkünften. «Die Schweiz ist und bleibt das beliebteste Reiseziel der Einheimischen», sagt Sprecherin Muriel Wolf.

Gebirgskantone besonders beliebt

Wie schon im Sommer sind die Ferienkantone Wallis, Tessin und Graubünden sowie ein Grossteil des Berner Oberlands besonders gefragt. Gemäss der E-Domizil-Auswertung liegen dieses Jahr vor allem die Ortschaften Grindelwald BE, Pontresina und Scuol im Engadin und Locarno TI hoch im Kurs. Trotz starker Nachfrage habe es noch freie Kapazitäten – sei es für Familien, Individualreisende oder Ältere, die gerne wandern – beruhigen die Vermittlungsfirmen. Beide sprechen von einem aktuellen Buchungsstand, der auf dem gleichen Niveau wie letzte Herbstsaison liegt.

Im Oberengadin bleiben Feriengäste gemäss E-Domizil durchschnittlich 8 bis 9 Tage. Das ist deutlich länger als in der Jungfrau-Region, wo im Schnitt nur 4 bis 5 Tage verweilt wird. Das Tessin liegt mit einer Aufenthaltsdauer von 6,5 bis 7 Tagen im Mittelfeld.

Immer mehr ausländische Touristen

Obwohl die Beherbergungsbetriebe der Parahotellerie bei Einheimischen besonders beliebt sind, wächst auch das Interesse ausländischer Touristen an der Schweizer Herbstzeit. «Wir beobachten, dass die Nachfrage aus den USA, Kanada, Korea und Indien nach Herbstferien in der Schweiz stark zugenommen hat», sagt Wolf von Interhome.

Die Reka-Feriendörfer, die Schweizer Jugendherbergen und TCS-Camping verzeichnen ähnliche Trends. Sie alle sind unter der Dachorganisation Parahotellerie Schweiz vereint. Deren Präsidentin Janine Bunte (52) bekräftigt gegenüber Blick: Die Anzahl ausländischer Touristen – besonders aus Europa – habe in ihren Betrieben zugenommen. Dennoch machen Schweizerinnen und Schweizer mit etwa drei Vierteln aller Buchungen nach wie vor den Löwenanteil aus.

Auch kleine Budgets kommen auf ihre Kosten

Schnäppchen winken laut E-Domizil-Chef Rumpel in den Regionen Lenk BE, Scuol GR oder Leukerbad VS. Dort müssen Feriengäste durchschnittlich 167 bis 175 Franken pro Nacht auf den Tisch legen. Wer bei Reka ein preislich attraktives Angebot ergattern will, sollte die Augen im Tessin offen halten, meint Bunte von Parahotellerie Schweiz.

«Günstige Vorschläge findet man nicht nur, wenn man örtlich flexibel ist, sondern auch zeitlich», sagt Muriel Wolf und rät deshalb zur Spontanität. «Ein Blick in die Last-minute-Angebote von Interhome kann sich für Kurzentschlossene durchaus lohnen.» Egal, ob gemütliches Chalet in den Bergen oder kleine Stadtwohnung im Zentrum, bei Ferien in der Schweiz sei für jeden und jede etwas dabei.

Dieser Artikel ist zuerst im «Blick» unter dem Titel «Besitzern von Ferienunterkünften winkt ein goldener Herbst» erschienen.