Die UBS stuft die Aktien von Geberit am Montag von "Neutral" auf "Sell" herunter. Mit 330 (zuvor 400) Franken liegt das 12-Monats-Kursziel der Bank um knapp 12 Prozent unter dem Schlussstand vom Freitag.

Damit wandelt die Grossbank in den Fussstapfen von Goldman Sachs. Es ist keine Woche her, dass auch die US-Investmentbank eine Verkaufsempfehlung für die Papiere des Sanitärtechnikkonzerns aus Rapperswil-Jona aussprach. Mit 339 (zuvor 420) Franken liegt das 12-Monats-Kursziel der Amerikaner nur unwesentlich über dem der UBS (cash berichtete).

Unterschiedliche Verkaufsargumente

Diese offensichtliche Häufung von Verkaufsempfehlungen nur wenige Tage vor der Veröffentlichung der Jahresumsatzzahlen vom kommenden Donnerstag sorgt bei den Anlegern für Nervosität. An der Schweizer Börse SIX verliert die Geberit-Aktie zur Stunde denn auch 3,4 Prozent auf 360 Franken. Die Tagestiefstkurse liegen gar bei 353,20 Franken. Alleine seit Jahresbeginn errechnet sich ein Minus von gut 5 Prozent.

So einig sich die beiden Banken mit ihrer negativen Einschätzung der Aktie sind und so nahe die Kursziele beieinanderliegen mögen, so unterschiedlich ist die jeweilige Begründung.

Kursentwicklung der Geberit-Aktie über die letzten fünf Jahre (Quelle: www.cash.ch)

Die UBS argumentiert mit den verhalteneren Aussichten in der europäischen Bauindustrie. Darf man der Grossbank Glauben schenken, dann haben sich die Aussichten in einigen Schlüsselmärkten des Sanitärtechnikkonzerns im vierten Quartal letzten Jahres weiter eingetrübt. Das gilt insbesondere für Skandinavien, Frankreich und Österreich.

Aus diesem Grund rechnet die UBS mit einem, wenn nicht gar mit zwei Übergangsjahren, geprägt von einem Wachstum unterhalb der mittelfristigen Zielbandbreite von 4 bis 6 Prozent. Gleichzeitig dürften hohe Vorabinvestitionen auf die operative Marge (EBITDA) drücken. Folglich reduziert die Grossbank ihre Gewinnschätzungen um bis zu 8 Prozent. Damit liegen die neuen Annahmen um bis zu 11 Prozent unter denjenigen anderer Banken.

Hohe Bewertung macht die Aktie verletzlich

Goldman Sachs rechnet zwar ebenfalls mit einer Wachstumsverlangsamung. Das allerdings aus anderen Gründen. Die Amerikaner erachten die bereits hohe Marktdurchdringung des Unternehmens in den wichtigsten Märkten wie der Schweiz, Deutschland und Österreich als bremsend für die zukünftige Umsatzentwicklung. Zudem sehen sie Gefahren auf der Kostenseite schlummern.

Die Geberit-Aktie schnitt in den letzten zwei bis drei Jahren deutlich besser als andere europäische Bauaktien ab. Berechnungen von Goldman Sachs zufolge wird der Schweizer Sanitärtechnikkonzern mittlerweile mit einem Aufschlag von 120 Prozent zum Branchendurchschnitt gehandelt. Dieser Aufschlag macht die Aktie anfällig für negative Neuigkeiten, beispielsweise in Form von Zahlenenttäuschungen oder verfehlten Zielvorgaben.