ContextLogic hat 46 Millionen Aktien für je 24 Dollar verkauft und kommt so zu 1,1 Milliarden Dollar Einnahmen. Der für heute Mittwoch geplante Börsengang von ContextLogic war mehrfach überzeichnet, wie die Nachrichenagentur Bloomberg berichtet. Begleitet wird der Börsengang von den Banken Goldman Sachs, JPMorgan und Bank of America.

ContextLogic wird an der Techbörse Nasdaq im Segment Global Select unter dem Kürzel "WISH" gehandelt werden. Die Muttergesellschaft der E-Commerce-Plattform Wish ist Gegenstand des 31. Börsengangs in den USA, der über eine Milliarde Dollar schwer ist.

Entscheidend wird sein, wie die Aktien nun gehandelt werden. Es ist gut möglich, dass die Muttergesellschaft des Online-Händlers Wish den beiden jüngsten Tech-IPOs Airbnb und DoorDash folgen wird. 

Extreme Kurssteigerungen

Der amerikanische Essenslieferanten DoorDash ging 3,14 Milliarden Dollar schwer aufs Parkett. Der Kurs legte am ersten Handelstag um 86 Prozent zu. Das mit 3,83 Milliarden Dollar noch etwas grössere IPO von Zimmervermittler Airbnb erreichte am ersten Handelstag ein Plus von 113 Prozent. Beide Unternehmen schreiben auf Jahressicht Verlust, wobei Airbnb ein positives drittes Quartal verbuchte. 

Die für Tiefstpreise bekannte Online-Plattform Wish hat dieses Jahr zwar in der Coronapandemie die Verkäufe gesteigert, aber auch die Verluste. 1,7 Milliarden Dollar Umsatz stehen 176 Millionen Dollar Verlust gegenüber. 2019 hatte Wish 1,3 Milliarden mit Verkäufen eingenommen und 5 Millionen Dollar Verlust geschrieben. Wish ist der Zentrale Pfeiler der Unternehmensgruppe, der Muttergesellschaft Context Logic gehören aber noch andere Online-Marktplätze. 

Schwierige Preissetzung

Die Tech-Börsengängen haben eine Fieber-Aura. Die Nachfrage von Kleinanlegern bei DoorDash und Airbnb war einhergegangen mit einer angespannten Angebotslage. Dies pushte die Aktien sogleich auf ein Niveau mit hohen Bewertungen. Somit stehen diese Aktien bereits unter der Belastung, am Markt viel mehr wert zu sein, als die Gewinnesituation realistischerweise zu leisten vermag. 

ContextLogic hat den Ausgabepreis am oberen Ende der möglichen Preisspanne angesetzt. Die Preisgestaltung bei IPOs wie DoorDash, Airbnb oder ContextLogic ist allerdings nicht einfach. Bei Börsengängen haben zunächst institutionelle Investoren die Möglichkeit, Aktien zu kaufen. Wenn dann die Preise extrem steigen, wird sofort die Frage aufgeworfen, ob der Ausgabepreis nicht zu tief gelegen haben könnte. "Zu robust preisen und wenig Luft nach oben lassen will man aber auch nicht", sagt Chris Malik von KeyBanc Capital Markets. 

"Wenn Leute kommen und im Markt gleich zukaufen und so den Preis nach oben treiben, ist dies sehr, sehr schwer zu kontrollieren", sagte Goldman-Sachs-CEO David Solomon vor wenigen Tagen in einem Interview mit der Senderkette CNBC. Goldman Sachs war auch bei den IPOs von Airbnb und DoorDash eine der federführenden Banken.

Vielleicht gilt es für Anleger, bei ContextLogic einfach mal zuzuwarten. Denn die Aktienkurse von Airbnb und DoorDash sind von ihren Höchstkursen am ersten Handelstag wieder rund 20 Prozent zurückgekommen.

Tech-Firmen verschieben IPOs

Die extremen Kursbewegungen bei DoorDash und Airbnb haben zumindest bei der kalifornischen Firma Roblox eine Alarmsirene heulen lassen. Die Computerspielplattform verschiebt ihr IPO aufs nächste Jahr. Das Angebot an künftige Publikumsaktionäre müsse noch einmal "neu ausgerichtet" werden, schrieb CEO David Baszucki in einem Memo.

Dies heisst, er will nochmals über die Bücher. Spekuliert wird, dass auch der Börsengang des Fintechs Affirm verschoben werden könnte. Geplant ist dieses auch noch für diesen Dezember. Eine Entscheidung soll noch diese Woche fallen. 

(cash/Bloomberg)