Die Krise der deutschen Autoindustrie, insbesondere bei Volkswagen, trifft auch die Zulieferer in der Schweiz. Die Exporte der Branche sind in den ersten neun Monaten des Jahres um 7,8 Prozent und im dritten Quartal sogar um 14,8 Prozent zurückgegangen. Das sei massiv, sagt Martin Hirzel, Präsident des Industrie-Dachverbands Swissmem, dem «Sonntagsblick». Er führt aus: «Viele Firmen haben deshalb einen Einstellungsstopp verhängt, punktuell gibt es auch Entlassungen und Kurzarbeit.»
Beispielsweise verlagert Feintool Teile der Produktion nach Tschechien, und Komax schliesst Standorte in Rotkreuz und Cham. Weiter erwägt Georg Fischer den Verkauf einer seiner Sparten. Das Industrieunternehmen aus Schaffhausen schrieb diese Woche von «starkem Gegenwind» im Automobilsektor. Für die Division GF Casting Solutions, die drei Viertel ihres Umsatzes in der Automobilbranche macht, will die Geschäftsleitung um CEO Andreas Müller «alle strategischen Optionen» prüfen.
Anja Schulze, Leiterin des Swiss Center for Automotive Research an der Universität Zürich, erklärt, dass die Schweizer Zulieferer ihre Kundenbasis in den letzten Jahren verbreitert haben, jedoch nach wie vor stark von deutschen Herstellern abhängig sind. «Die Situation ist bei jedem Unternehmen sehr unterschiedlich», so Schulze gegenüber dem «Sonntagsblick». Zudem seien viele Firmen nicht nur im Automobilsektor tätig, sondern auch in anderen Branchen. Das gebe etwas Luft.
(cash/AWP)
1 Kommentar
Es ist wichtig, dass die Unternehmen in der Schweiz nicht zu lange warten mit ihren Kostensenkungs- und Abbauprogrammen.
Denn viele wichtige Wirtschaftsnationen sind schon in einer Rezession und da ist es sehr wichtig, dass die Liquidität im Unternehmen erhalten bleibt.
Der Arbeitsmarkt ist sehr flexibel und wenn es dann wieder aufwärts geht, können die Unternehmen wieder auf einen sehr guten Pool an Mitarbeiter zurückgreifen.