Insbesondere gegenüber dem Dollar steht der Euro schon seit Wochen unter Druck. Alleine seit Anfang Mai ist die europäische Einheitswährung um rund 5 Prozent gefallen und liegt nun in der Nähe der Jahrestiefstkurse bei 1,3335 Dollar.
Den Aktien der vom schwachen Euro profitierenden Firmen hat dieser Rückschlag bisher überraschenderweise kaum Impulse verliehen. Ein von Morgan Stanley schon vor längerer Zeit zu diesem Thema zusammengestellter Aktienkorb entwickelte sich seit Anfang Mai sogar schlechter als der breite Markt.
Die für die amerikanische Grossbank tätigen Strategen sehen darin günstige Einstiegsgelegenheiten. Nicht zuletzt auch deshalb, weil ihre für Währungsfragen verantwortlichen Berufskollegen beim Euro bis in den nächsten Herbst hinein von einem weiteren Rückschlag bis auf 1,20 Dollar ausgehen.
Als die mit Abstand grössten Gewinner solcher Verschiebungen im Währungsgefüge nennen die verantwortlichen Strategen Essilor International, L'Oréal, Schneider Electric, Adidas, Total, CRH, ENI und UPM-Kymmene. Marktstatistiken zufolge reagierten in den vergangenen fünf Jahren die ebenfalls im Aktienkorb berücksichtigten Titel von MTU Aero Engines, Unilever, Safran, Sodexo und bioMerieux jeweils am stärksten auf einen schwächeren Euro.
Hoher Umsatzbeitrag von ausserhalb Europas ist nicht Alles
Morgan Stanley selber bezeichnet die Abkoppelung des Aktienkorbs von der Währungsentwicklung als sehr ungewöhnlich. In den letzten Jahren hätten die Aktien der im Korb berücksichtigen Unternehmen jedenfalls eine hohe negative Korrelation mit dem Euro aufgewiesen.
Auch in Bezug auf die Bewertung machen die Strategen bei den betroffenen Firmen Extremwerte aus. Im Vergleich mit dem breiten Markt sei das Kurs-Gewinn-Verhältnis ans untere Ende der Bandbreite der vergangenen sechs Jahre gefallen. Und das obschon die Phase währungsbedingter Gewinnschätzungsreduktionen bei diesen Unternehmen endgültig abgeschlossen worden sei.
Den von Morgan Stanley mitgelieferten Statistiken und Aufstellungen zufolge ist ein hoher Umsatzbeitrag von ausserhalb Europas aber nicht der einzige Faktor, welcher einen Gewinner des schwachen Euros auszeichnet. Es sind dies auch firmenspezifische Gesichtspunkte wie die währungsseitige Zusammensetzung der Kosten.
Eines ist sicher: Sollte sich der Euro noch einmal abschwächen und wie von Morgan Stanley prognostiziert bis in den nächsten Herbst auf 1,20 Dollar fallen, eröffnen sich bei den genannten Gewinnern interessante Anlagemöglichkeiten.