Am kommenden Dienstag eröffnet Novartis bei den hiesigen Pharmaunternehmen die Unternehmensberichterstattung für das zweite Quartal. Im Vorfeld davon haben einige Analysten in den letzten Tagen ihre Gewinnschätzungen mit dem Rotstift überarbeitet. Der Grund: Es werden höhere Promotionskosten für erst kürzlich lancierte Medikamente wie Entresto befürchtet.
Jefferies nimmt die anstehende Berichterstattung zum Anlass, um die Favoritenrangliste für Pharmawerte grösseren Anpassungen zu unterziehen. Zwar zählt die Aktie von Novartis noch immer zu den Lieblingen der für die amerikanische Investmentbank tätigen Analysten. Sie wird neu mit einem Kursziel von 105 (100) Franken empfohlen. Allerdings fällt der Gesundheitskonzern aus Basel in der Gunst der Experten und fällt auf der Rangliste vom zweiten auf den dritten Platz. Die beiden amerikanischen Rivalen AbbVie und Eli Lilly schneiden besser ab (siehe Tabelle weiter unten).
Novartis-Rivale Roche fällt sogar noch deutlicher
Die Analysten von Jefferies begründen ihre etwas vorsichtigere Haltung für die Novartis-Aktie mit der drohenden Konkurrenz für Schlüsselmedikamente wie Lucentis, Gilenya und Afinitor sowie mit den Problemen bei der Augenheiltochter Alcon. Letztere haben dazu geführt, dass die Aktie vorübergehend um 30 Prozent unter ihr Rekordhoch vom vergangenen Juli tauchte. In den letzten Wochen und Monaten erhielt sie jedoch wieder Auftrieb.
Kursentwicklung der Novartis-Aktie in den letzten 12 Monaten, Quelle: www.cash.ch
Der Genussschein von Roche büsst auf der aktuellen Favoritenrangliste der Amerikaner sogar zwei Plätze ein und steht neu auf Rang sechs. Doch auch sie werden noch immer mit einem 295 (300) Franken lautenden Kursziel zum Kauf empfohlen. Einen Rang verliert der Basler Pharma- und Diagnostikkonzern an seinen britischen Rivalen GlaxoSmithKline und seine Aktie. Diese wird von den Experten von "Halten" auf "Kaufen" heraufgestuft.
Die Jagd nach Rendite spricht für Pharmawerte
Zuunterst auf der folgenden Rangliste stehen die Aktien von Novo Nordisk, Johnson & Johnson sowie Merck. Sie alle werden mit "Halten" eingestuft, aber nicht zum Verkauf empfohlen:
Rang neu |
Rang alt |
Aktie |
Empfehlung |
1 |
1 |
AbbVie |
Kaufen |
2 |
3 |
Eli Lilly |
Kaufen |
3 |
2 |
Novartis |
Kaufen |
4 |
10 |
GlaxoSmithKline |
Kaufen |
5 |
6 |
Zoetis |
Kaufen |
6 |
4 |
Roche |
Kaufen |
7 |
7 |
Abbott Labs |
Kaufen |
8 |
5 |
Pfizer |
Kaufen |
9 |
9 |
Bayer |
Halten |
10 |
11 |
AstraZeneca |
Halten |
11 |
8 |
Sanofi |
Halten |
12 |
12 |
Bristol-Myers |
Halten |
13 |
13 |
Novo Nordisk |
Halten |
14 |
15 |
Johnson & Johnson |
Halten |
15 |
14 |
Merck |
Halten |
Rangliste der attraktivsten Pharmawerte, Quelle: Jefferies
Das mag damit zu tun haben, dass die Pharmawerte mit ihren attraktiv hohen Dividenden für Jefferies auch weiterhin das Mass aller Dinge bleiben. Auf der Jagd nach Rendite gebe es für Anleger kein darum herumkommen, so schreiben die Experten.
Auf Basis der bankeigenen Schätzungen für das laufende Jahr errechnet sich sowohl bei Novartis als auch bei Roche eine Dividendenrendite von jeweils 3,3 Prozent. Bei Novartis geht man bei der amerikanischen Investmentbank von einer gegenüber dem Vorjahr stabilen Ausschüttung, bei Roche von einer Erhöhung um gut 3 Prozent aus. Allerdings weisen die im Swiss Market Index vertretenen Aktien sogar eine durchschnittliche Dividendenrendite von 3,5 Prozent auf.