Ein Jahr Unabhängigkeit. Das feiert Sandoz, die Generikasparte von Novartis, die nach dem Traditionsunternehmen benannt ist, das in den 1990ern mit Ciba-Geigy zur heutigen Novartis fusionierte. Ein Jahr Unabhängigkeit, denn am 4. Oktober 2023 wurden die Sandoz-Aktien zum ersten Mal separat gehandelt.

Die Auftrennung war ein Erfolg. Zumindest für Sandoz und deren Aktionärinnen und Aktionäre: Der Generikakonzern konnte im Alleingang den Umsatz weiter steigern, mit den Biosimilars übertrifft er die Erwartungen, und der Aktienkurs ist seit dem ersten Handelstag von 24 auf 35 Franken gestiegen – ein Plus von 42 Prozent.

Novartis hat es in der gleichen Zeit nur auf knapp über 10 Prozent geschafft. Wobei sich die Fokussierung unterdessen auch für Novartis auszubezahlen scheint. Nach zwei starken Quartalen hat das Unternehmen den Gewinnausblick weiter angehoben. 

Fast 50 Prozent gewonnen haben Anlegerinnen und Anleger, die im April 2019 voll auf die abgespaltene Novartis-Augenheilsparte Alcon gesetzt haben – wenn auch mit Höhen und Tiefen und ohne Dividenden gerechnet.

Wer dem Mutterkonzern treu geblieben ist und die zugeteilten Alcon-Titel gleich in Novartis getauscht hat, muss sich – ebenfalls ohne Dividenden gerechnet – mit 20 Prozent zufriedengeben.

Die Auswertung zeigt: Als eigenständige Unternehmen haben die Novartis-Töchter ihr Mutterhaus in puncto Aktienkursentwicklung in den Schatten gestellt.

Der gemeinsame Börsenwert der drei Firmen beläuft sich heute auf 271 Milliarden, davon kommen 214 von Novartis und 42 respektive 15 von Alcon und Sandoz. Vor der Alcon-Abspaltung im April 2019 war die alte Novartis 240 Milliarden wert. 

Ob die Novartis inklusive der beiden Sparten heute mehr wert wäre als die Einzelteile, das ist eine hypothetische Frage.

Dieser Artikel ist zuerst in der «Handelszeitung» unter dem Titel «Sandoz und Alcon lassen Mutterhaus Novartis alt aussehen» erschienen.