In Unionskreisen hiess es am Dienstag dazu, CSU-Chef Markus Söder verzichte auf die Kanzlerkandidatur der Union und mache damit den Weg frei für den 68-jährigen Merz. Merz und Söder werden demnach Merz als Kanzlerkandidaten der Union vorschlagen, wie die Nachrichtenagentur Reuters von mehreren Personen erfuhr. Die Gremien von CDU und CSU müssen die Entscheidung danach noch bestätigen. Söder und Merz wollen noch am Mittag in Berlin vor die Presse treten und sich zur K-Frage äussern. Weder CDU noch CSU wollten die Informationen kommentieren. Die CDU verwies auf die geplante Pressekonferenz.

Die Entscheidung für Merz hatte sich bereits durch das Votum des NRW-Landesverbandes für den CDU-Chef am Montagabend abgezeichnet. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst hatte gesagt, er stehe für die Kanzlerkandidatur im Moment nicht zur Verfügung und unterstütze gemeinsam mit der NRW-CDU Merz. Zentral für seine Entscheidung sei gewesen, wie er dazu beitragen könne, dass die Ampel-Regierung von einer handlungsfähigen Regierung abgelöst werde. Für den Wahlerfolg der Union sei die Geschlossenheit entscheidend. Nur einer starken Union werde es gelingen, die Ampel abzulösen. «Deutschland braucht einen Neustart», erklärte Wüst. «Wir sind bereit.» Merz und Söder müssten nun einen gemeinsamen Vorschlag machen. CDU und CSU müssten die Frage der Kanzlerkandidatur auf Augenhöhe lösen.

CDU-Chef Merz hatte zuletzt gesagt, er und der bayerische Ministerpräsident Söder würden bald eine Entscheidung fällen. «Markus Söder und ich werden einen Vorschlag machen, und dann werden sich die Parteivorstände von CDU und CSU damit beschäftigen», hatte er im ZDF gesagt. Eine Entscheidung werde bald fallen. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz stellt sich wohl auf eine Kanzlerkandidatur von CDU-Chef Friedrich Merz ein. «Ansonsten ist es so, dass ich ja schon seit langer Zeit gesagt habe, es ist mir recht, wenn Herr Merz der Kanzlerkandidat der Union ist», sagte Scholz auf seiner Reise in Zentralasien. Die Bundestagswahl findet am 28. September 2025 statt.

(Reuters)