«Der Wohlstand in der Schweiz sinkt, weil die Zahl der Menschen schneller wächst als das BIP», sagt der Ökonom Mathias Binswanger. In einem Bericht der «Sonntagszeitung» ordnet er Zahlen zum Verhältnis von Bruttoinlandsprodukts (BIP) und Bevölkerungsentwicklung ein.
Laut dem Bericht ist das BIP pro Kopf im Jahr 2023 ist um 0,4 Prozent gesunken. Die entsprechende Berechnung geht so: Einerseits ist das reale - inflationsbereinigte - Bruttoinlandsprodukt um 1,3 Prozent gewachsen, andererseits hat die ständige Wohnbevölkerung um 1,7 Prozent zugenommen. Daraus resultiert ein Minus beim BIP pro Kopf.
«Das BIP pro Kopf ist der eigentliche Wohlstandsindikator», führt Binswanger in der «Sonntagszeitung» aus. «Wenn es schrumpft, bedeutet das nichts anderes, als dass sich der durchschnittliche Wohlstand der Menschen in der Schweiz verringert hat.»
Das demografische Wachstum fiel mit 1,7 Prozent so markant aus wie noch nie seit Beginn der 1960er-Jahre, wie das Bundesamt für Statistik am Donnerstag mitteilte. Teil der Erklärung sind Personen aus der Ukraine mit Schutzstatus S. Nach einem Jahr Aufenthalt in der Schweiz stossen sie zur ständigen Wohnbevölkerung hinzu. Unter allen Nationen waren die Ukrainerinnen und Ukrainer die grösste Gruppe, die 2023 hinzugekommen war.
(cash/AWP)
3 Kommentare
Der Wohlstand in der Schweiz sinkt sicher nicht wegen der Zuwanderung!
Ganz im Gegenteil!
Die Zuwanderung ist es, welche den Wohlstand in der Schweiz sichert!
Denn unsere Produktivität t ist in den letzten Jahren gesunken.
Doch je produktiver eine Gesellschaft ist, desto höher ist
der Lebensstandard.
Langfristig bestimmen nur unsere Produktivität und unsere geleistete Arbeitszeit unseren materiellen Wohlstand.
Alles, was wir davon für die Bewältigung von Zukunftsausgaben brauchen und an jene verteilen wollen, denen wir Solidarität
schulden, kommt aus diesem Topf.
Arbeiten wir weniger, gibt es weniger zu verteilen.
Auch Tatsache ist, dass wir in den letzten fünf Jahren unsere Arbeitszeit pro Arbeitskraft reduziert haben.
Tatsache ist auch, dass die Wertschöpfung pro Arbeitsstelle in der Schweizer Wirtschaft seit Jahren stagniert oder sogar rückläufig ist.
Ebenfalls Tatsache ist, dass in den kommenden Jahren die Babyboomer in Pension gehen.
Dies kann nur über die Zuwanderung kompensiert werden!
Es ist daher absolut gefährlich die Zuwanderung zu bekämpfen- oder gar eingrenzen zu wollen!
Ja, Matthias verrennt sich hier - einerseits, was seine Schlussfolgerung betrifft und noch mehr, was seine Methodik betrifft.
Wesentlich ist auch, dass in so wohlhabenden Gesellschaften wir der unseren Wohlstand (ökonomisch) zunehmende gegen Wohlfahrt eingetauscht wird - oder mit anderen Worten: Menschen, die schon mehr als genug Einkommen und Vermögen haben, verzichten auf zusätzliches Einkommen und Vermögen und konsumieren mehr Freiheit und Freizeit. Ökonomisch formuliert nimmt der Grenznutzen von Mehreinkommen und Mehrvermöge mit steigendem Einkommen und steigendem Vermögen ab, während der Grenznutzen für Mehrfreizeit steigt. Sobald die erste Ableitung der Mehrfreizeit grösser ist als die erste Ableitung des Mehrwohlstands (als Kombination von Einkommen und Vermögen) werden Menschen Mehrfreizeit zu Lasten Wenigerwohlstand konsumieren, weil sie damit die Summe aus Wohlstand und Wohlfahrt für sich maximieren können.
Oder mit anderen Worten: Wenn ich mich am Tag drei Mal zu Tode fressen kann und ein warmes Bett habe, warum soll ich noch mehr Arbeiten wo ich doch lieber meinen Bauch gemütlich etwas in die Sonne strecke.
Schön wärs, wenn dank der zuwanderung der wohlstand gestiegen wäre. Die statisik spricht eine andere sprache. Und wo sind die zugewanderten fachkräfte, die wir dringend brauchen?