Seit dem Börsentief während der Finanzkrise im Jahr 2009 haben die globalen Aktienmärkte eine beispiellose Performance zurückgelegt. Selbst Covid-19 oder die danach erfolgten schnellsten und stärksten Zinserhöhungen während den letzten 40 Jahre konnten die Börsen nicht nachhaltig bremsen.

Mit dieser Entwicklung rechneten nur wenige. In einem derartigen Umfeld haben passive Anlagen die aktiven Strategien deutlich geschlagen, denn eine Bewegung, die den Erwartungen zuwiderläuft, kann nur schwer geschlagen werden. Die Gesamtrendite, bestehend aus Kursgewinnen und Dividendenerträgen, beläuft sich im Nasdaq 100 seit März 2009 auf 1’900 Prozent - das entspricht einer jährlichen Rendite von 21,5 Prozent.

Hätten Investoren ihr Vermögen im Stoxx 600 (+420 Prozent), SMI (+316 Prozent) oder SPI (+303 Prozent) parkiert, hätten sie seit 2009 einen jährlichen Ertrag von etwa 10 Prozent erzielt. Auch dies sind attraktive Erträge.

Aktiv verwaltete Fonds sollten den Vergleichsindex schlagen

Investoren können generell via aktive oder passive Fonds das Kapital anlegen, um an den Kursentwicklungen ganzer Märkte oder Sektoren teilzunehmen. Aktiv gemanagte Aktienfonds versprechen dabei, dass sie eine Überrendite erwirtschaften. Will heissen: Durch individuelle Anlagestrategien sollen die Fondsmanager den Vergleichsindex schlagen. Ein aktiv verwalteter Fonds kann zudem, je nach vorherrschendem Marktumfeld, das Risikoprofil steuern.

Passive Fonds wie ETF (Exchange Traded Funds, oder: Börsenkotierte Indexfonds) haben hingegen den Vorteil, dass sie billig sind. Das Ziel des ETF ist die Nachbildung eines Index, um möglichst genau die Marktrendite zu erzielen. Für viele Investoren ist ein ETF die günstigste Art, in einen Markt oder Sektor zu investieren. Besonders für Anleger mit sehr langem Investmenthorizont eignen sich ETF.

Da die Kosten zwischen aktiven und passiven Anlagemöglichkeiten durchaus mehrere Prozente des angelegten Vermögens ausmachen können, kann dies auf Dauer den Ertrag erheblich schmälern. Auch Anleger, die glauben, es sei nicht möglich, den Markt zu schlagen, sind mit ETF langfristig besser bedient.

Mit einem ETF kann fast jedes Thema abgedeckt werden

Der ETF-Markt gehört zu den am schnellsten wachsenden und grössten Anlagemärkten. Gemäss einer Analyse von PwC wuchsen die in ETF verwalteten Vermögen in den vergangenen fünf Jahren jährlich um knapp 20 Prozent auf 11,5 Billionen Dollar. Die Zahl der Vermögensverwalter, die ETF anbieten, hat sich von 2013 bis heute verdoppelt. Durch die schiere Grösse der Industrie lässt sich ein ETF auf Marktindizes, Sektorindizes oder fast sämtliche Subthemen wie beispielsweise Künstliche Intelligenz finden.

In der nachfolgenden Tabelle sind die besten ETF gemäss den Kriterien von Morningstar für Schweizer Aktien aufgelistet. Alle Fonds haben ein Vier- oder Fünf-Sterne-Rating. Für die Berechnung des Ratings verwendet Morningstar die risikobereinigten Renditen eines ETF im Vergleich zu offenen Fonds derselben Kategorie. 

Name Ranking Performance 2024 jährliche Performance (5 Jahre) Kosten (TER)

jährliche Volatilität (3 Jahre)

iShares Swiss Dividend ETF 5 11,68% 9,07% 0,15% 12,54%
           
UBS ETF (CH) – SLI® 4 14,57% 7,91% 0,20% 14,66%
Amundi DJ Switzerland Titans 30  4 14,16% 7,89% 0,25% 14,81%
iShares SLI® ETF 4 14,47% 7,76% 0,35% 14,59%
Xtrackers SLI 4 13,63% 7,55% 0,25% 13,96%
UBS ETF (CH) – SMI® 4 13,55% 6,90% 0,20% 12,97%
iShares SMI® ETF 4 13,45% 6,78% 0,35% 12,93%
UBS ETF (CH) - SPI® ESG 4 12,21% 1,86% (3y) 0,15% 12,88%
UBS ETF (CH) - MSCI Switzerland IMI Socially Responsible 4 12,04% 8,47% 0,28% 13,94%

Quelle: Morningstar, TER = Total Expense Ratio (Gesamtkostenquote).

Der «iShares Swiss Dividend ETF» von BlackRock (iShares ist die ETF-Marke des weltgrössten Vermögensverwalters) erhält von Morningstar als einziger ETF auf Schweizer Aktien eine 5-Sterne-Bewertung und belegt damit den ersten Platz. In allen vier Bewertungskategorien (3-, 5-, 10-Jahre und gesamthaft) schneidet der ETF mit der Höchstbewertung ab.

Während die Erträge als «hoch» eingestuft werden, schneidet der Fonds mit nur «überdurchschnittlichen» Risiken besser als die Konkurrenzprodukte ab. Der ETF enthält Anlagevermögen von knapp 2,7 Milliarden Franken und besteht aus 20 Komponenten, wobei Roche, Novartis und Zürich Versicherung mit je etwa 15 Prozent die grössten Einzelpositionen sind. Der Vergleichsindex ist der "SPI Select Dividend 20 Index".

Dieses Jahr verzeichnete der ETF eine Performance von 11,7 Prozent, nachdem er im Vorjahr bereits um 10 Prozent gestiegen ist. Diese Kursgewinne liegen leicht über dem eigenen Durchschnitt - in den letzten zehn Jahren erzielte der ETF eine jährliche Performance von 8,24 Prozent. Das Risiko gemessen an der Kursvolatilität liegt bei 12,5 Prozent. Die Dividendenrendite beträgt, trotz der erhöhten Bewertung, derzeit 3,94 Prozent. Der ETF ist unter dem Ticker «CHDVD» gelistet.

Kursverlauf des iShares Swiss Dividend ETF (in Franken)

Bei passiven Anlagen unterscheiden oft die Kosten

Zweitbester ETF ist der «UBS ETF (CH) - SLI». Aufgrund der besseren Performance des SLI (Swiss Leader Index) gegenüber SMI wie auch SPI (Swiss Performance Index) weisen die beiden in der Liste aufgeführten SLI-ETF die zweithöchsten Gewinne auf. Da ein passiver ETF stets einen Index repliziert, verfügen beide SLI-ETF in der Liste über vergleichbare Renditen. Da der UBS-Fonds hingegen tiefere Kosten als der BlackRock-Fonds beinhaltet, ist ersterer zu bevorzugen.

Der UBS-Fonds verfügt über Vermögenswerte im Umfang von einer Milliarde Franken und investiert in sämtliche 30 Aktien, welche im SLI enthalten sind. Die relative Gewichtung der Gesellschaften entspricht dabei der jeweiligen Indexgewichtung - das heisst, Novartis, Roche und Nestlé sind mit etwa 9 Prozent die grössten Einzelpositionen. 

Den dritten Platz belegt der «Amundi DJ Switzerland Titans 30 UCITS ETF». Dieser Fonds orientiert sich am Referenzindex «Dow Jones Switzerland Titans 30 EUR Total Return Index». Dieser Index misst die Wertentwicklung der Aktien von 30 führenden Unternehmen innerhalb der Schweiz. Die Aktien werden anhand von Streubesitz-Marktkapitalisierung und durchschnittlichem Handelsvolumen ausgewählt. Zudem besteht für jede Aktie eine Gewichtungsobergrenze von 10 Prozent.

Obwohl Unterschiede zur SLI-Komposition auffallen, machen sie in ihrer Gesamtheit wenig aus. In beiden Fällen sind Novartis, Roche und Nestlé jeweils die drei grössten Einzelpositionen. Auch die Sektorenkompositionen sind vergleichbar. Die teils deutlichen Unterschiede in der Gewichtung der kleineren 27 Komponenten sind deshalb vernachlässigbar. 

Anleger sollten immer auf die Kosten achten - auch bei ETF

Dieser Umstand zeigt sich auch in der Performance und im Risiko. Die jährlichen Erträge in den letzten fünf Jahren sind mit denen des UBS-Fonds vergleichbar. Negativ zu Buche schlagen sich die höheren Kosten wie auch das höhere Risiko (bei vergleichbaren Renditen) während den letzten drei Jahre.

Da passive Fonds immer einen Index abbilden, sollten Investoren genau auf die Kosten der ETF achten. Das Ziel eines ETF ist, den Tracking Error - also die Performancedifferenz zum Index - so klein wie möglich zu halten. Das gelingt in den meisten Fällen auch gut und führt zu den in der Liste erkennbaren Kennzahldifferenzen. 

Wegen dieses Umstands konkurrieren denn auch fast identische Produkte gegeneinander. Der einzige Unterschied: Der Anbieter. Doch mit Kostensparen verdient man kein Geld. Für Investoren bleibt deshalb die grösste Herausforderung die Wahl des richtigen Index.

Luca_Niederkofler
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