«Findet Nvidia wieder auf die alte Erfolgsspur zurück?». Das fragte cash.ch seiner Leserinnen und Leser vor rund einer Woche in einer Online-Befragung. Grund war die plötzliche Konkurrenz von DeepSeek. Das KI-Modell des chinesischen Start-ups soll sehr kosteneffizient sein und womöglich mit weniger starken Chips für Künstliche Intelligenz auskommen als die grossen Modelle der etablierten Anbieter. Das führte vor einer Woche zu einem deutlichen Rückgang der Nvidia-Aktie.

Die Resultate der cash-Umfrage, an der fast 7000 Leserinnen und Leser mitgemacht haben, vermittelt ein gemischtes Bild: Während eine Mehrheit von 59 Prozent der Befragten noch immer davon ausgeht, dass der Technologiekonzern nach dem DeepSeek-Dämpfer zu seiner alten Stärke zurückfinden wird, sind 41 Prozent der Anleger eher skeptisch. Sie finden, dass Nvidia nicht mehr auf die alte Erfolgsspur zurückkehrt.

Die Auswertung der cash-Umfrage zur Nvidia-Entwicklung auf einen Blick (04.02.2025)

Die Auswertung der cash-Umfrage zur Nvidia-Entwicklung auf einen Blick.

Quelle: cash

Die eher grosse Skepsis widerspiegelt sich im Aktienkurs. Die Titel notieren immer noch unter 120 Dollar, nachdem sie am Montag vor einer Woche 17 Prozent gefallen waren. Die Marktkapitalisierung war um fast 600 Milliarden Dollar gesunken. Wirklich erholen konnte sich Nvidia vom DeepSeek-Schick also nicht. Vergangenen November notierte die Aktie zeitweise an der Höchstmarke von 150 Dollar.

Auch Experten scheinen sich uneinig über den weiteren Verlauf und die Implikationen für Nvidia. Während sich beispielsweise die UBS in Nvidias Augen positiv äussern, sind Experten der IG Bank vorsichtig. Sie erkennen in DeepSeek eine Gefahr für das Geschäftsmodell von Nvidia. Dieses beruht auf vergleichsweise teuren Prozessoren und hohen Margen. Daher könnte vom Auftreten des chinesischen Jungunternehmens eine Revolution der gesamten KI-Branche ausgehen, so die IG Bank.

Laut Susannah Streeter vom Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown dürfte auch der anstehende Handelskrieg der USA dem Sektor nicht helfen. Sie verwies darauf, dass viele Teile, die zur Errichtung und zum Betreiben von KI-Rechenzentren benötigt werden und importiert werden müssen, von Trumps Zollpolitik betroffen seien. So würden etwa aus China enorme Mengen an Elektronikprodukten in die USA importiert.

Die Story von Nvidia und deren Aktie hat Kratzer erhalten. Was jedoch einmal mehr offensichtlich wird: Anleger von Technologieaktien gehen mit der Chance für überdurchschnittliche Renditen aus bahnbrechenden Innovationen gleichzeitig auch das Risiko für hohe Verluste ein. Langfristig betrachtet kann es eine lohnende Investition sein, jedoch muss sich dies kurzfristig nicht immer bewahrheiten. 

(cash)