Alle, die Aktien kaufen, haben das gleiche Ziel: Die investierte Summe soll sich möglichst vergrössern. Wie man gut rentierende Aktien ausfindig macht, dazu bestehen verschiedene Theorien und Denkschulen.
Folgende Anlagestile werden am häufigsten angewandt:
Value
Value-Anleger suchen Aktien, die sie für unterbewertet halten, das heisst, bei denen der innere Wert über dem aktuellen Aktienkurs liegt. Die Anleger von Value (Wert) picken sich Firmen heraus, deren fundamentale Stärke höher ist, als es der Aktienmarkt im Moment bewertet. Value-Investoren versuchen, den Substanzwert einer Firma zu ermitteln und messen diesen am Aktienkurs. Das Potenzial eines Unternehmens wird anhand von Kennzahlen, insbesondere des Cashflows und künfigter angenommener Cashflows ermittelt. Value-Anleger suchen also nach der Bewertung einer Aktie. Ist diese zu tief, greifen sie zu.
Growth
Im stetigen Disput sind Anlagespezialisten bei der Frage, ob Value oder Growth mehr verspricht. Bei der Strategie Growth (Wachstum) spielen der aktuelle Aktienpreis und die Bewertung eine Nebenrolle. Gekauft wird, was hohes Umsatz- und Gewinnwachstum verspricht. Dazu gehören etablierte Firmen, aber auch "noch unentdeckte" Start-ups oder forschende Unternehmen.
Wichtig ist, den richtigen Zeitpunkt für einen Einstieg nicht zu verpassen. Der Growth-Stil ist typischerweise oft aggressiv, risikoreich und eher kurzfristig angelegt und lohnen sich besonders in Boom-Phasen. Schweizer Growth-Aktien sind auf der etablierten Seite beispielsweise Logitech oder Temenos, bei den volatileren Titeln AMS oder Idorsia.
Qualität
Unter qualitativ hochwertigen Unternehmen versteht man solche, bei denen nicht nur die Analyse der Kennzahlen positiv bewertet wird, sondern auch andere Faktoren wie eine umsichtige Unternehmensführung, Rechtssicherheit oder die Kommunikation des Managements. Neben der Finanzkraft wird auch das Marktumfeld betrachtet.
Quality Investing ist nicht primär auf Value oder Growth ausgerichtet, sondern kann Aktien aus beiden Kategorien enthalten. Als Schweizer Qualitätsaktien gelten beispielsweise Sika oder Ems-Chemie.
High Conviction
Schreibt sich ein Aktienfonds Conviction oder High Conviction auf die Fahnen, dann enthält ein Anlagevehikel relativ wenig Titel. Der Fonds gibt sich überzeugt, dass eine kleine Anzahl genau ausgewählter Unternehmen an der Börse gut performen wird. Aufgrund des hohen Anteils einzelner Aktien wirken sich deren Kursbewegungen schnell deutlich auf das Gesamtinvestment aus. Conviction-Anlegen orientiert sich nicht strikt nach einem Modell wie Value oder Growth.
Bottom Up
Bottom-Up-Investoren, etwa Fondsmanager, suchen nach Einzeltiteln. Eine Streuung nach Branchen, Ländern oder Firmengrössen ist wünschenswert, aber nicht zentral.
Ein Bottom-Up-Investment ist beispielweise ein Schweizer Aktienfonds, der breit gestreut grösser und kleiner kapitalisierte Aktien aus dem gesamten SPI enthält.
Top Down
Bei Top-Down-Investments liegt das Hauptaugenmerk im Gegensatz zu Bottum Up auf Märkten, Branchen oder Regionen – die passenden Aktien werden so ausgesucht.
Als Top-Down-Anlage gilt ein Themenfonds, der zum Beispiel spezifisch in Schwellenländeraktien, Biotech oder Künstliche Intelligenz investiert.
Konservativ
Ein konservativer Anlagestil richtet sich klar auf Aktien aus, die relativ resistent gegenüber Konjunkturschwankungen und Börsenkrisen sind. Im weiteren Sinne sind konservative Portfolios auch solche, die neben Aktien einen höheren Anteil an Anleihen haben.
Momentum
Momentum-Investoren suchen Aktien, die nach einer längeren Seitwärtsbewegung im Ruf stehen, demnächst im Kurs anzusteigen. Um solche Aktien zu finden, werden Elemente der Charttechnik verwendet, die Wendepunkte beim Kursverlauf anzeigen: Je nach dem wird gekauft oder verkauft. Investiert ist man idealerweise nur in den Anstiegsphasen der Aktien.
Dividende
Viele Anleger suchen gezielt nach Dividende, denn damit "verzinst" sich eine Aktie Jahr für Jahr gut. Indem der Aktienkurs und die Dividende miteinander vergleichen werden, errechnet sich die Dividendenrendite. Liegt die bei 3 Prozent oder darüber, wird von einem guten Dividendenzahler gesprochen. Dividenden sind als "Obligationenersatz" in den vergangenen Jahren noch beliebter geworden, denn Anleihen geben wegen der Tiefzinsen zumeist nur wenig Rendite her.
Wer Risiken vermeiden will, wählt defensive Dividendentitel aus, die nicht zu stark schwanken. Gefragte Dividendentitel in der Schweiz sind etwa Zurich, die Banque Cantonale Vaudoise, Swisscom oder die Cembra Money Bank.