Der Telekommunikationskonzern KPN gilt in Europa als der wahrscheinlichste Übernahmekandidat im kommenden Jahr, wie eine Umfrage von Bloomberg unter 13 Übernahme- und Fusionsspezialisten und Fondsmanagern ergab.
Die niederländische KPN findet sich auf der Beobachtungsliste von gleich acht Spezialisten und steht damit vor der britischen Senderkette ITV, die viermal erwähnt wurde und schon in den letzen vier Jahren als Top-Übernahmekandidat gegolten hatte.
British Telecom, der deutsche Industriedienstleister Bilfinger, der britische Medizinaltechnikkonzern Smith & Nephew, Nokia, ProSiebenSat.1 und Mediaset Espana hatten jeweils 3 Nennungen. Insgesamt wurden von den Spezialisten 96 mögliche Übernahmeziele in Europa genannt.
Unter all den Übernahmezielen befinden sich, mit jeweils einer Nennung, auch der an der Schweizer Börse kotierte österreichische Sensorenherstellers AMS, der in diesem Jahr die Akquisition des deutschen Traditionskonzerns Osram Licht gestemmt hat. Unter den möglichen Übernahmezielen sind aber auch die Credit Suisse, der Zürcher Vermögensverwalter GAM und der Arzneimittelhersteller Vifor.
Mindestens eine grosse Private-Equity-Gesellschaft hat offenbar mit Vifor im November Gespräche über eine mögliche Übernahme geführt, wie Insider berichtet hatten. Im Raum gestanden sei eine Offerte in der Grössenordnung von zehn Milliarden Franken. Der Aktienkurs von Vifor ist von Anfang November von rund 100 Franken bis auf 140 Franken am 8. Dezember gestiegen.
Trend von Bankfusionen setzt sich fort
Strategen der Bank of America prognostizieren überdies vier bis sechs grössere Bankenfusionen in den nächsten zwölf Monaten, darunter wahrscheinlich auch einen grösseren grenzüberschreitenden Zusammenschluss. Spekuliert wurde in diesem Jahr bereits über ein Zusammengehen von UBS und Credit Suisse (eine Fusionsprüfung wurde von den Banken teils bestätigt) und über ein Zusammenschluss von BNP Paribas und Societe Generale in Frankreich.
Die Konsolidierung in Europas Bankenbranche hat bereits seit Mitte Jahr Schwung aufgenommen. Seit Anfang Juli sind die Aktivitäten im Mergers&Acquisitions-Geschäft (Fusionen und Übernahmen) um 27 Prozent gestiegen im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2019. Vor allem Banken in Italien und in Spanien tun sich vermehrt zusammen.
In Spanien übernimmt die CaixaBank den Rivalen Bankia, und Banco Bilbao Vizcaya Argentaria verkaufte sein US-Geschäft für fast 12 Milliarden Dollar. In Italien wird auf den Verkauf der seit Jahren kriselnden Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena an die UniCredit hingearbeitet.
(Mit Material von Bloomberg)