Es kamen 142'000 neue Jobs ausserhalb der Landwirtschaft hinzu, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktbericht der Regierung hervorgeht. Befragte Volkswirte hatten mit 165'000 gerechnet, nach abwärts revidiert 89'000 (ursprünglich 114'000) im Vormonat. Die getrennt ermittelte Arbeitslosenquote sank im August wie von Ökonomen erwartet auf 4,2 Prozent.

Elmar Völker, LWBB:

«Der Arbeitsmarktbericht für August liefert nach der herben Enttäuschung des Vormonats auf den ersten Blick ein halbwegs solides Bild. Der grosse Wermutstropfen sind die heftigen Nettoabwärtsrevisionen von fast 90.000 für die beiden Vormonate. In der Summe fällt somit die Arbeitsmarktabkühlung, welche die US-Notenbank momentan besonders umtreibt, ein Stück weit schärfer aus als vor der Revision. Damit kann es nun keinerlei Zweifel mehr geben, dass die Fed am 18. September die Leitzinswende einleitet. Es wird derweil wohl eine intensive Debatte im FOMC darüber geben, ob eine Zinssenkung um 25 Basispunkte ausreicht, um der Eintrübung der Arbeitsmarktlage hinreichend gerecht zu werden, oder ob 50 Basispunkte nötig sind, um ein klares Signal zu senden. Nach den heutigen Zahlen steht diese Entscheidung nach unserer Einschätzung auf Messers Schneide. Den finalen Ausschlag über die Grösse des Zinsschritts könnten nun die Daten geben, welche bis zum 18. September noch veröffentlicht werden, etwas die Inflationsdaten und die Einzelhandelsumsätze für August.»

Thomas Gitzel, Chefökonom VP Bank: 

«Die Wasserstandsmeldung vom US-Arbeitsmarkt lässt zwar keine eklatanten Schwächen der US-Wirtschaft erkennen, aber eine Abkühlung ist unübersehbar. Einer Zinssenkung um 25 Basispunkten stehen die Arbeitsmarktdaten nicht entgegen. Die Fed hat freie Fahrt für eine geldpolitische Lockerung. Da das vom Fed-Ableger in Atlanta berechnete Echtzeit-Wachstum immer noch robuste BIP-Zuwachsraten ausweist, wird aus unserer Sicht die Fed eine Zinssenkung um 25 Basispunkte lancieren – und nicht etwa 50 Basispunkte, wie vielerorts spekuliert. Eine fällig werdende Zinssenkung dürfte auch durch die in der kommenden Woche anstehenden Inflationsdaten untermauert werden. Die Inflationsrate sind aller Voraussicht nach auch im August gefallen.»

Ulrich Wortberg, Helaba: 

«Insgesamt ist der Arbeitsmarkt in einer stabilen Verfassung, wenngleich sich die Dynamik im Trend abschwächt. Die Zinssenkungserwartungen bezüglich der Fed sollten präsent bleiben, Argumente für einen grossen Schritt von 50 Basispunkte gibt es unseres Erachtens aber nicht.»

(Reuters)