Rudolf Maag hat sein Aktienportfolio mit einer 10-prozentigen Beteiligung am Vakuumventilhersteller VAT bereichert, wie am Donnerstag bekannt wurde. Das Paket könnte gemessen am Aktienkurs gut und gerne um 400 Millionen Franken gekostet haben. Kein Problem für Maag: Das Vermögen des 71-jährigen Baselbieters wird vom US-Magazin "Forbes" auf 2,6 Milliarden Franken geschätzt. 

Doch VAT ist bloss die letzte von einigen Beteiligungsmeldungen von Maag in letzter Zeit. Investiert in Schweizer Small und Mid Caps ist er eh schon lange, zu Beginn vor allem im Medtech- und Biotech-Bereich. Die folgende Tabelle zeigt, bei welchen Firmen Maag derzeit meldepflichtige Beteiligungen hält:

Aktien-Beteiligungen von Rudolf Maag und deren Kursentwicklung

TitelHöhe BeteiligungDatum EinstiegAktienkurs seit Einstieg
Mikron14%07.08.03-60%
Straumann12%05.07.02+410%
VAT10%28.09.17+3%
Idorsia7%16.06.17+19%
Implenia5%25.11.09+250%
Galenica3%07.04.17+7%

Quelle: cash.ch

In diesem Jahr war Maag besonders aktiv: Mit VAT, Landis+Gyr, Idorsia und Galenica ist er gleich bei vier Unternehmen eingestiegen. Von diesen Titeln entwickelt sich einzig der Messtechniker Landis+Gyr enttäuschend (-6 Prozent seit dem Einstieg). Wobei die Zeitspanne noch zu kurz ist, um dies als Fehlinvestition bezeichnen zu können.

Dass er gerade jetzt soviel investiert, dürfte kein Zufall sein: In diesem Frühling schluckte Johnson & Johnson Actelion für 30 Milliarden Franken. Maag besass 5 Prozent an Actelion, so kam er zu rund 1,5 Milliarden Franken, die er irgendwo wieder reinvestieren musste.

Von den längerfristigen Investments erweisen sich der Zahnimplantathersteller Straumann (Aktie plus 410 Prozent seit Einstieg) und der Baukonzern Implenia (plus 250 Prozent) als Goldgrube. Bei Straumann hatte Maag von 2002 bis 2010 das Mandat als Verwaltungsratspräsident inne, er war also selbst massgebend an der positiven Entwicklung der Firma beteiligt.

Doch nicht alles, was Maag anfasst, wird zu Gold: Enttäuschend ist das Engagement bei Mikron. Das im Maschinenbau tätige Unternehmen wurde 2003 von Maag als Teil einer Investorengruppe vor dem Konkurs bewahrt. Doch bis heute konnte die Firma nie mehr richtig Fuss fassen, das Geschäft ist sehr margenschwach, die Resultate oft enttäuschend. Neben den bestehenden Investments war Maag zeitweise auch mit kleineren Anteilen bei den börsenkotierten Biotech-Firmen Addex, Basilea und Santhera engagiert.

Metzger-Lehrling und Grammophon-Verkäufer in Ghana

Wie aktiv Maag mit seinen Investments an der Börse auch sein mag: Maag liebt die Diskretion. Öffentliche Auftritte sind rar, Interviews gibt er keine mehr. Trotzdem weiss man einiges über seinen eher unkonventionellen Werdegang: Zunächst war für den 1946 in Liestal geborenen Maag eine etwas andere Karriere geplant. Er sollte in die Fussstapfen seines Vaters treten, der eine Metzgerei besass. So begann er auch tatsächlich eine Metzgerlehre, die er jedoch aufgrund eines Arbeitsunfalls abbrechen musste.

Die dadurch erzwungene Umorientierung ebnete ihm den Weg zum Erfolg: Nach Abschluss der Handelsschule arbeitete er zunächst für die Basler Handelsgesellschaft in Ghana, wo er Schallplatten und Grammophone verkaufte. Es folgte ein Masterabschluss in Betriebswirtschaft und der Einstieg ins Pharma-Business bei Sandoz.

1990 gründete er Stratec Medical, eine Abspaltung der Straumann-Gruppe. 1999 folgte die Fusion mit dem US-Unternehmen Synthes, 2012 schliesslich der Aufkauf von Johnson & Johnson. Maag stieg jedoch bereits im Jahr 2000 aus der Synthes-Gruppe aus und begann seine Karriere als Private-Equity-Investor und Verwaltungsrat.

Maag beteiligt sich immer wieder in der Medtech-, Biotech- und Start-up-Szene - und geht damit natürlich auch hohe Risiken ein. Nebenbei hat er auch eine philanthropische Ader: Er spendet Gelder an Organisationen in den Bereichen Bildung, Musik, Kultur und Sport. So unterstützt er etwa das Kunstmuseum in Basel und stopfte eine Zeit lang die finanziellen Löcher des Eishockeyclubs in Basel.