Die Credit Suisse sagt, dass die Schwelle gefährlich nahe rückt, die Renditen jedoch eine Weile stagnieren könnten. Der diesjährige Anstieg der zehnjährigen Rendite - am Freitag lag sie zwischenzeitlich bei 3,128 Prozent - hat die Aktienmarktrally sowohl in den USA als auch in Europa aus der Bahn geworfen, was Ängste über die Finanzierungskosten der Unternehmen geweckt hat und die Anlageklasse Aktien weniger attraktiv werden liess als festverzinsliche Anlagen insgesamt.

"Treasury-Renditen von 3,5% würden die Anleger aus den Aktien treiben und zurück in die Treasuries", sagte Michael O’Sullivan, Chief Investment Officer International Wealth Management bei der Credit Suisse in Zürich, in einem Telefoninterview mit Bloomberg News. O’Sullivan, der rund 760 Milliarden Schweizer Franken an Anlagevolumen mitbetreut, sagte, der Ausstieg aus Aktienfonds habe noch nicht begonnen, sollte aber sichtbar werden, wenn die Rendite 3,2 bis 3,3 Prozent erreicht.

Angeschoben von robusten US-Konjunkturdaten sowie Besorgnis über eine mögliche Belebung der Inflation und das Tempo der Zinserhöhungen der US-Notenbank Federal Reserve sind die Anleiherenditen in diesem Jahr gestiegen. Diese Bewegung hat die Aktienmärkte erschüttert, insbesondere Sektoren, die als Anleihe-Alternativen gelten, wie Telekommunikation und Versorger.

Zwar erwarten die meisten Anleger in diesem Jahr höhere Marktzinsen, aber die Debatte hat sich nun auf das Ausmass des Anstiegs verschoben. Jamie Dimon von JPMorgan und Franklin Templeton sehen die Renditen in Richtung vier Prozent steigen. Laut der jüngsten Umfrage von Bank of America-Merrill Lynch unter Fondsmanagern warten Vermögensverwalter darauf, dass die Rendite 3,6 Prozent erreicht, um von Aktien in Anleihen umzuschichten.

Während der Renditeanstieg derzeit unaufhaltbar erscheint, sieht O’Sullivan von Credit Suisse in den kommenden Monaten eine Pause, da sich der Fokus der Investoren auf Risiken wie das US-Haushaltsdefizit verlagern werde. Dies dürfte das Aufwärtspotenzial der Renditen in diesem Jahr auf rund 3,2 Prozent begrenzen, während der US-Dollar nachgeben sollte.

(Bloomberg)