Die Credit-Suisse-Aktien sind am Freitag auf einen neuen Tiefststand abgesackt. Händler erklärten, die Gewinnwarnung vom vergangenen Mittwoch habe die Anleger verschreckt und einen neuen Abwärtstrend ausgelöst. Am Freitag schlossen die Titel 6,6 Prozent schwächer auf 3,318 Franken, nachdem sie zuvor bis auf 3,308 Franken abgesackt waren. Sie waren damit Schlusslicht unter den europäischen Finanzwerten. Seit Anfang Jahr summiert sich das Minus bei Credit Suisse auf rund 60 Prozent.

Zuvor hatte Vontobel-Analyst Andreas Venditti das Kursziel von 4,00 Franken auf nun 3,50 Franken gesenkt. Er erwartet, dass die Schweizer Grossbank nach einem Verlust von 7,5 Milliarden Franken im laufenden Jahr auch 2023 rote Zahlen schreiben dürfte. Die massiven Abflüsse im Vermögensverwaltungsgeschäft drückten auf die zukünftigen Erträge. Zudem lasteten die höheren Finanzierungskosten auf dem Ergebnis. "Die Bank muss dringend die Nettoabflüsse in ihrem Wealth Management-Kerngeschäft stoppen", erklärte Venditti.

Um die Bilanz aufzupolstern ist die Bank dabei, mit zwei Kapitalerhöhungen insgesamt rund vier Milliarden Franken aufzunehmen. Eine Privatplatzierung unter anderem bei der Saudi National Bank ging bereits über die Bühne und die neuen Aktien konnten am Freitag erstmals gehandelt werden. Die im Zuge einer zweiten Kapitalerhöhung auszugebenden Aktien kommen am 9. Dezember an die Börse.

Doch trotz der frischen Mittel haben Investoren Vorbehalte gegenüber Credit Suisse. "Die Anleger hassen Unsicherheit", erklärte Stephan Sola, Manager des Plutos Schweiz Fonds: "Auch nach der Kapitalerhöhung weiss man nicht, wohin die Reise geht." 

(Reuters)