Es ist schon eine ganze Weile her, dass sich die Credit Suisse zum Solarunternehmen Meyer Burger äusserte. Am frühen Freitagmorgen meldet sich die Grossbank allerdings wieder zu Wort. Um der vorübergehenden Schliessung einer Produktionsstrasse sowie den Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit dem Kapazitätsausbau Rechnung zu tragen, kürzt sie das Kursziel von 28 (zuvor 30) Rappen. Das wiederum liegt ziemlich genau 30 Prozent unter dem Schlussstand der Aktie vom Vortag und erklärt, weshalb die Credit Suisse an der "Underperform" lautenden Verkaufsempfehlung festhält.

Tiefere Produktionsmenge trifft auf höhere Absatzpreise

Bereits in der zweiten September-Hälfte zeichnete die Grossbank ein ziemlich düsteres Zukunftsbild für Meyer Burger (der cash Insider berichtete). Für 2022 ging sie damals von einer durchschnittlichen Produktion von 800 Megawatt bei Absatzpreisen von umgerechnet keinen 37 Rappen je Watt-Peak aus. Beides liegt weit unter den Vorgaben des Solarunternehmens selber. Letzteres will die Produktion im Jahresverlauf auf 1,4 Gigawatt ausbauen.

Nun setzt die Grossbank noch einmal den dicken Rotstift an und rechnet für 2022 sogar nur noch mit einer durchschnittlichen Produktion von 650 Megawatt. Diese Kürzung wird durch deutlich höhere Annahmen für die Absatzpreise abgefedert. Der Credit Suisse zufolge dürfte Meyer Burger im kommenden Jahr umgerechnet 51 Rappen je Watt-Peak erzielen. In Anbetracht der zuletzt deutlich gestiegenen Preise für gewisse Materialien werde davon aber kaum etwas beim Unternehmen selber hängenbleiben, wie die Grossbank durchblicken lässt.

Wasser auf die Mühlen der Leerverkäufer

Sie hegt weiterhin ernsthafte Zweifel am Erfolg der Strategieumsetzung und warnt vor einem künftig deutlich härteren Wettbewerb.

Gerade für die Leerverkäufer dürften diese Aussagen wie Musik in den Ohren klingen. Schätzungen aus dem hiesigen Handel zufolge wurde bei Meyer Burger zuletzt mit geschätzten 12 Prozent sämtlicher ausstehender Aktien auf rückläufige Kurse spekuliert, wobei einem Teil davon wohl sogenannte "Delta-Hedges gegenüber den Wandelanleihen zugrunde liegen.

Anders als bei der Credit Suisse ist man bei anderen Banken deutlich optimistischer für das Solarunternehmen. Für die Zürcher Kantonalbank, Mirabaud Securities, Jefferies sowie für die UBS ist die Aktie ein Kauf. Jefferies und Mirabaud Securities veranschlagen gar Kursziele von jeweils 80 Rappen.

Dennoch bewegt sich die Meyer-Burger-Aktie nunmehr schon seit Februar in einem breiten Kursband zwischen 37 und knapp 59 Rappen. Zuletzt notierte sie am unteren Ende des besagten Kursbandes. Die Leerverkäufer hoffen nun natürlich, dass die Aktie nach unten ausschert.