Der Kurs der Credit-Suisse-Aktie bewegt sich nach dem Handelsstart am Freitag zunächst bis 3,7 Prozent nach oben. Aktuell notiert der Kurs um 1,8 Prozent höher. Der Preis liegt bei 3,024 Franken wieder über der 3-Franken-Marke. Im Zuge einer Gewinnwarnung, der Nachricht über Milliardenabflüsse bei den Kundengeldern sowie durch die Durchführung einer zweistufigen Kapitalerhöhung bewegte sich der Kurs über Tage und Wochen unter 3 Franken.

Am Donnerstag wurde mitgeteilt, dass fast 100 Prozent der neuen Aktien aus dem Bezugsrechtsangebot der fünften Kapitalerhöhung der vergangenen 15 Jahre gezeichnet worden seien. Insgesamt nimmt die Grossbank im Rahmen der Kapitalerhöhung wie geplant weitere 2,24 Milliarden Franken oder sogar noch etwas mehr ein, wie die Grossbank am Donnerstagabend mitteilte. Sie hat so in zwei Schritten ihr Kapital um rund 4 Milliarden Franken aufgestockt.

1,76 Milliarden Franken hatte die Credit Suisse bereits Ende November über eine Kapitalerhöhung von einer Gruppe von qualifizierten Anlegern eingenommen. Dazu gehört die dem saudischen Königsregime nahestehende Saudi National Bank (SNB), die mit einem angepeilten Anteil von 9,9 Prozent neu die grösste Aktionärin der Credit Suisse ist.

Die ZKB wertet die Details zum abgeschlossenen Bezugsrechtsangebot als positiv. Auch dass die CS, in den vergangenen Wochen laut eigener Aussage bei der Umsetzung der strategischen Massnahmen wichtige Fortschritte gemacht habe, goutiert der zuständige Analyst. "Dass die eingeleiteten Kostensenkungsinitiativen circa 80 Prozent des für 2023 angestrebten Ziels umfassen werden, werten wir positiv." Negativ blieben aber weiterhin die Umsetzungsrisiken bei der Restrukturierung sowie die Unklarheit bezüglich möglichen weiteren Abflüssen von Vermögensgeldern.

Mit Blick auf das Bezugsrechtsangebot für bestehende Aktaktionäre wird am Markt auch zu bedenken gegeben, dass das Angebot trotz des tiefen Preisniveaus nicht vollständig angenommen wurde oder gar überzeichnet war. Die Credit Suisse sei knapp um eine weitere Blamage herumgekommen, wird kommentiert. Es sei aber davon auszugehen, dass die Aktie volatil bleiben werde, trotz Abschluss der Kapitalerhöhung.

Die Credit Suisse hatte Ende Oktober einen tiefgreifenden Umbau angekündigt, um eine der schwersten Krisen ihrer Geschichte zu überwinden. So will sie sich aus Teilen des Investmentbankings zurückziehen, die Kosten um 15 Prozent senken und bis 2025 rund 9000 der 52'000 Stellen streichen.

Mit dem Umbau will die Bank noch stärker auf das Geschäft mit Millionären und Milliardären setzen. Angesichts der Zweifel an der finanziellen Verfassung des Konzerns zogen die Kunden von Anfang Oktober bis Mitte November aber 84 Milliarden Franken oder sechs Prozent des Gesamtbestandes von der Credit Suisse ab. Vor allem Kunden aus Asien trugen ihr Geld zu anderen Häusern. 

(cash/AWP)