Ein Zusammenschluss von Commerzbank und UniCredit könnte die Kreditvergabe an mittelständische Firmen behindern, berichtete die «Financial Times» unter Berufung auf Führungskräfte der Commerzbank. Nach einer Fusion könnten Entscheidungen über Kredite und das Risikomanagement ins Ausland verlagert werden. Das könnte die Dienstleistungen für inländische Kunden untergraben, die seit Jahrzehnten bei der Commerzbank Bankgeschäfte tätigen, warnten sie. Sie hätten ihre Bedenken Regierungsvertretern in Berlin mitgeteilt.

Die «FT» berichtete, UniCredit habe zu den Bedenken erwidert, im Falle einer Fusion werde eine «paneuropäisch» Bank mit «vollständig eigenständigen Rechtseinheiten» in allen Märkten entstehen. Bereits bei der in München ansässigen Tochtergesellschaft HypoVereinsbank «werden alle Tagesentscheidungen in Deutschland [...] und nicht in Mailand getroffen», hiess es.

Die UniCredit hatte deutsche Banker und Politiker überrascht, als sie vor zwei Wochen einen neun-prozentigen Anteil an der Commerzbank bekannt gab, die sie zur Hälfte davon im nachbörslichen Handel vom Staat gekauft hatte. Damit wurden die Italiener zum zweitgrössten Anteilseigner der Commerzbank nach dem Bund, der noch zwölf Prozent hält.

(Reuters)