Trotz eines von Naturkatastrophen geprägten Quartals hat der in Zürich ansässige Industrie- und Personenversicherer Chubb mit seinen Drittquartals-Ergebnissen die Erwartungen deutlich übertroffen. Sowohl der Gewinn als auch der Umsatz lagen teils signifikant über den Prognosen der Analysten. Chubbs operativer Gewinn verzeichnete in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Anstieg von 14,3 Prozent und erreichte 2,33 Milliarden Dollar. Dieser Zuwachs wurde durch zweistellige Steigerungen sowohl im Bereich der Risikoübernahme als auch bei den Kapitalerträgen beflügelt.
Dabei profitierte Chubb von hohen versicherungstechnischen Überschüssen im Schaden- und Unfallversicherungsbereich sowie von gesteigerten Renditen bei Kapitalanlagen. Die Combined Ratio im Sach- und Unfallversicherungsgeschäft verbesserte sich von 88,4 Prozent im Vorjahr auf 87,7 Prozent und auch bei den Prämieneinnahmen konnte Chubb eine starke Leistung verzeichnen.
Die gebuchten Bruttoprämien beliefen sich auf 16,76 Milliarden US-Dollar und übertrafen damit die erwarteten 14,16 Milliarden US-Dollar deutlich. In der Schaden- und Unfallversicherung stiegen die Prämieneinnahmen um 7,6 Prozent, im Unternehmenssektor um 8,1 Prozent und im Privatkundensegment um 9,4 Prozent.
"Wir haben ein aussergewöhnliches Quartal erzielt, das massgeblich zu den bisherigen Rekordergebnissen des Jahres beigetragen hat", meinte Chubb-CEO Evan Greenberg in einer Mitteilung. Laut einer Einschätzung der Nachrichtenagentur Reuters habe die Versicherungsbranche insgesamt von einer zunehmenden Zuversicht in eine sanfte Landung der Wirtschaft und einem stabilen Arbeitsmarkt profitiert, was zu einer Belebung der Ausgaben für Versicherungspolicen führte.
Chubb als Anlagechance
Die Aktie des Versicherers wird nicht am Rechtssitz Zürich gehandelt, sondern in New York. In den letzten fünf Jahren steigerte sich der Marktwert um 75 Prozent und die Aktien stiegen über 190 Prozent.
Nach Bekanntmachung von Warren Buffets Beteiligung im Mai kletterten die Titel um über 7 Prozent. Mit einer Investition von 6,72 Milliarden Dollar in knapp 26 Millionen Aktien des Versicherers ist Buffett anteilsmässig (6,4 Prozent) zweitgrösster Aktionär. Derzeit notieren sie bei 287,20 Dollar und zeigen sich weiterhin robust, trotz eines leichten Kursrückgangs in den letzten Handelstagen.
Kursentwicklung von Chubb.
Doch die Gesamtentwicklung des Versicherungsriesen bleibt positiv, mit einem beeindruckenden Jahresgewinn von über 27 Prozent und dem Allzeithoch Mitte des Monats bei 301,89 Dollar. Analysten zeigen eine positive bis neutrale Haltung gegenüber der Chubb-Aktie.
Von den 26 bei Bloomberg erfassten Analysten empfehlen immerhin die Hälfte die Aktien zum Kauf, neun würden die Titel "Halten" und drei sprechen eine Verkaufsempfehlung aus. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2024 wird mit 13 angegeben, was auf eine angemessene Bewertung hindeutet. Zudem plant das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2024 eine Dividende von 3,573 Dollar je Aktie, was einer Dividendenrendite von 1,33 Prozent entspricht.
Diese Zahlen unterstreichen die finanzielle Stabilität von Chubb in einem herausfordernden Marktumfeld und auch Greenberg zeigte sich mit Blick auf die Zukunft optimistisch bezüglich der Wachstumschancen. Er hob die günstigen Bedingungen für Underwriting im weltweiten Schaden- und Unfallversicherungsbereich sowie attraktive Wachstumsperspektiven im Privatkundenbereich hervor.
(cash/Reuters)