Volkswagen ist ein Symbol der deutschen Industrie. Doch nun könnten Fabriken des kriselnden Autoherstellers ausgerechnet in die Hände chinesischer Firmen geraten. Diese interessieren sich für die Standorte in Dresden und Osnabrück, wie die Agentur Reuters unter Berufung auf Insider berichtet.
Der Hintergrund: Die Gewinne von VW sind eingebrochen. Vor allem in China läuft der Absatz schleppend, weil die Chinesen inzwischen lieber einheimische Autos kaufen. VW will deshalb massiv sparen.
Vor Weihnachten einigte sich der Autohersteller zwar mit den Gewerkschaften darauf, keine Werke zu schliessen. Doch die Produktion des elektrischen ID.3 in Dresden wird Ende Jahr eingestellt. Und auch in Osnabrück sucht VW nach einer Lösung, wie die Fabrik nach 2027 weitergeführt werden kann.
Chinesen bauen Werke in Europa
Für Hersteller aus China wäre ein Standort in Deutschland ideal. Damit könnten sie die Strafzölle umgehen, die die EU 2024 gegen chinesische Elektroautohersteller verhängte. Die EU wirft China vor, die eigene Elektroautoindustrie staatlich zu stützen, damit sie westliche Hersteller preislich unterbieten kann.
Chinas Autobauer drängen deshalb nach Europa. BYD, der grösste Elektroautohersteller der Welt, baut Werke in der Türkei und in Ungarn. Leapmotor plant die Produktion mit Stellantis in Polen. Und Chery Auto wird in diesem Jahr mit der Herstellung von Elektroautos in einem Werk beginnen, das früher Nissan in Spanien gehörte.
Der europäische Markt ist für die Chinesen interessant, nicht zuletzt deshalb, weil ab 2035 in der EU keine Autos mit Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden dürfen. Chinas Elektroautos seien technisch top und böten ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, sagte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer (73) im November 2024. «Das Auto der Zukunft wird in China entwickelt.»
Unerwünschte Abhängigkeit von China
VW ist laut Reuters bereit, das Werk in Osnabrück an eine chinesische Firma zu verkaufen. Die Fabrik könnte den Deutschen 100 bis 300 Millionen Euro einbringen, schätzen Experten. Welche Firma interessiert ist, ist nicht bekannt. Aber als Käufer böte sich eine der Firmen an, mit denen VW in China bereits kooperiert. VW hat dort Joint-Ventures mit SAIC Motor, China FAW Group und JAC Motors.
«Ich könnte mir vorstellen, dass wir für ein China-Joint-Venture produzieren, aber unter dem VW-Logo und nach VW-Standards», erklärte ein Vertreter der mächtigen Gewerkschaft IG Metall. Ob die Übernahme zustande kommt, hängt aber auch von der nächsten deutschen Regierung ab. Denn Deutschland und die EU versuchen aktuell, die Abhängigkeit von China zu reduzieren. Die Übernahme eines Werks des grössten europäischen Autobauers wäre ein Rückschlag für diese Bemühungen.
Dieser Artikel ist zuerst im Blick erschienen.
7 Kommentare
Es zeigt sich einmal mehr: Der Zenith von Europa (EU) - und namentlich Deutschland - ist definitiv und irreversibel überschritten.
Derweil in den USA und im fernen Osten die anti-woke Gegenbewegung für erfreulichen Aufschwung sorgt, glaubt Europa immer noch, dass die Welt mit pseudodemokratischem, sozialistischem, pazifistischem, feministischen und antikapitalistischem Blabla der Rot-Grünen Europa-Träumer besser werden wird.
Doch das Darwinsche Gesetz: „Survival of the Fittest“ wird sich auch in diesem Bereich unerwartet bald bewahrheiten.
Wie sagte doch schon Oscar Nitram: „Glaube nicht, dass etwas nicht statt findet, nur weil es in Deinem Kopf nicht Platz hat“.
Wie sagte doch schon Oscar Nitram: „Glaube nicht, dass etwas nicht statt findet, nur weil es in Deinem Kopf nicht Platz hat“.
Das gilt übrigens für alle.
Wenn wir schon bei den Zitaten sind: Winston Churchill hat von ein paar Jahrzehnten über die Amerikaner gesagt: "You can always count on Americans to do the right thing - after they've tried everything else."
Auf den Punkt gebracht! Europa ist schwächer denn je.
Kann es sein, dass Europa nichts gelernt hat und vielleicht den Fehler macht, in die nächste China-Falle (Abhängigkeit) zu tappen? Ich hoffe nicht, denn sonst verliert man weiter Zeit, sich auf die veränderten geo-/ weltwirtschaftlichen Herausforderungen einzustellen. Ein massives Zusammenrücken Europas in wirtschaftlicher, militärischer und politischer Hinsicht ist unabdingbar. Realismus ist mehr als angebracht.
Der Deal mit China ist ganz einfach: Weiterhin zollfreie Geschäfte in Europa gegen Einstellung China's Unterstützung von Russland und Mittragen der Massnahmen und Sanktionen gegen Russland. China muss sich entscheiden, wo es in der Welt stehen will - Tanzen auf zwei Hochzeiten sollten wir China nicht erlauben.
genau so funktioniert es