Die Industrieunternehmen produzierten im Januar/Februar 5,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistikamt am Montag in Peking mitteilte. Das ist zwar etwas weniger als im Dezember mit 6,2 Prozent, doch hatten Ökonomen nur einen Anstieg von 5,3 Prozent erwartet. Die Umsätze im Einzelhandel - ein wichtiger Indikator für den privaten Konsum - legten um 4,0 Prozent zu. Im Dezember hatte es nur zu 3,7 Prozent gereicht. Um grössere Verzerrungen durch das chinesische Neujahrsfest zu vermeiden, werden die Daten für Januar und Februar zusammen ausgewiesen.

«Die ersten harten Daten für 2025 zeigen eine unerwartet guten Jahresauftakt für die chinesische Wirtschaft», sagte Commerzbank-Ökonom Tommy Wu. «Dies war jedoch, bevor die Auswirkungen der US-Zölle einsetzten.» Die chinesische Führung hat für das laufende Jahr erneut «rund fünf Prozent» als Ziel für das Wirtschaftswachstum ausgeben. Ob das erreicht wird, ist allerdings fraglich. Der Zollkonflikt mit den USA belastet den Exportweltmeister, während die Immobilienkrise viele Chinesen vor grösseren Anschaffungen abhalten könnte.

«Das Risiko für die Wirtschaft besteht im Schaden durch höhere US-Zölle auf Chinas Exporte, der sich in den Handelsdaten der nächsten Monate wahrscheinlich niederschlagen wird», warnte der Chefökonom des Vermögensverwalters Pinpoint Asset Management, Zhiwei Zhang. Noch bestehe aber kein Druck, die Geldpolitik zu lockern. Die Entscheidungsträger dürften angesichts der Handelsrisiken möglicherweise noch einige Monate mit einer Zinssenkung warten.

«Abschwung am Immobilienmarkt hält an»

Um die nach den USA zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt gegen äussere Risiken besser abzuschirmen, will die Regierung den Binnenkonsum ankurbeln. So wurde eine Abwrackprämie von insgesamt 300 Milliarden Yuan (38,1 Milliarden Euro) beschlossen, die für den Eintausch alter Elektrofahrzeuge, Haushaltsgeräte und andere Güter bereitgestellt wird. «Das Wachstum der Einzelhandelsumsätze war ordentlich und spiegelt die wichtige Rolle der Subventionen bei der Unterstützung des Verkaufs von Haushaltsgeräten und Mobiltelefonen wider», sagte Volkswirt Tianchen Xu von der Economist Intelligence Unit. Allerdings dürfte die Wirkung des Programms «mit der Zeit nachlassen». Die Autoverkäufe seien zuletzt wieder gesunken.

Die Immobilieninvestitionen in China fielen in den ersten beiden Monaten um 9,8 Prozent schwächer aus als im Vorjahreszeitraum. «Da der Abschwung auf dem Immobilienmarkt anhält, bleiben die Wohnungsbauinvestitionen eine Wachstumsbremse», sagte Commerzbank-Ökonom Wu. Die Immobilienpreise fielen auch im Februar. «Allerdings könnten die Immobilienverkäufe durch den Einfluss der chinesischen Neujahrsfeiertage verzerrt sein», sagte Wu. «Es lässt sich daher noch nicht beurteilen, ob die Erholung des Immobilienmarktes tatsächlich bereits jetzt wieder vorbei ist.»

US-Präsident Donald Trump hat zusätzliche Zölle von 20 Prozent auf alle chinesischen Waren erhoben und droht mit weiteren Massnahmen. Die Exporte waren im vergangenen Jahr einer der wenigen Lichtblicke für die chinesische Wirtschaft. 

(Reuters)