Fast zwei Drittel aller weltweit verkauften Elektroautos und Plug-In-Hybride seien in China abgesetzt worden. Der Absatz lag mit gut acht Millionen Autos fast dreimal so hoch wie in Europa und mehr als fünfmal so hoch wie in den USA. Zugleich dominierte China auch bei der Produktion: Zwei von drei weltweit produzierten Fahrzeugen liefen in China vom Band.

Dabei steige die Bedeutung der chinesischen Marken: 2023 sei jedes zweite verkaufte E-Auto von einer chinesischen Marke gekommen. Europa sei dagegen beim Wachstum zurückgefallen, hier legte der Elektroautomarkt lediglich um 16 Prozent auf gut drei Millionen Autos zu. Dabei habe insbesondere die sinkende Förderung eine Rolle gespielt, sagte McKinsey-Experte Patrick Schaufuss. Die Unternehmensberatung untersucht für ihre Studie die Marktanteile von Elektroautos, Kaufanreize, das Fahrzeugangebot und Produktionsdaten in 15 wichtigen Ländern in Europa, Asien und Amerika.

Zugleich steige jedoch der Wettbewerbsdruck in China. «Die Folge könnte nicht nur eine Konsolidierung im Markt sein, sondern auch eine starke Exportorientierung der erfolgreichen chinesischen Marken», sagte Schaufuss. Er sprach von Überkapazitäten von 40 Prozent auf dem chinesischen Markt. Chinesische Hersteller versprächen sich von Exporten höhere Renditen aufgrund ihrer Kostenvorteile von bis zu 30 Prozent verglichen mit westlichen Herstellern.

Die EU-Kommission plant die Einführung von Anti-Dumping-Zöllen von bis zu 38,1 Prozent auf chinesische Elektroautos. Die Zusatzabgaben sollen ab 4. Juli erhoben werden. Sie hat das mit Wettbewerbsverzerrungen durch staatliche Subventionen Chinas begründet, welche die Autoindustrie Europas bedrohten. In dieser Woche werden nach Angaben eines Kommissionssprechers chinesische Regierungsvertreter in Brüssel zu Gesprächen über die Zölle erwartet. Nach einem Bericht der chinesischen Zeitung «Global Times» dringt die Regierung in Peking auf ein Kippen der angekündigten Zölle. Experten bezweifeln jedoch, dass sich das langwierige EU-Anti-Dumping-Verfahren so schnell beenden lässt. 

(Reuters)