Nachdem russische Truppen im Februar in die Ukraine einmarschierten, stieg der Preis für eine Feinunze Gold in der Spitze mal eben schnell auf 2070 Dollar. Wer damals bei Preisen von 2000 Dollar und mehr zukaufte, dürfte sich mittlerweile ärgern. Zuletzt kostete die Gold-Unze nämlich keine 1900 Dollar mehr.
Gold gegen Aktien leerverkaufen
Das hält die Charttechniker von Julius Bär allerdings nicht davon ab, ihrer Kundschaft zu einem ziemlich drastischen Schritt zu raten. Anleger sollten beim Gold jetzt "short" gehen. Mit anderen Worten: Man soll das Edelmetall leerverkaufen, in der Erwartung, es später zu tieferen Preisen zurückkaufen zu können.
Die Gold-Unze sei an ihren Höchstständen aus dem Jahr 2020 gescheitert und habe folglich an Schwung verloren. Nun laufe das Edelmetall Gefahr, den seit 2018 entstandenen Aufwärtstrend zu brechen. Falls ja, trübe sich die längerfristige Ausgangslage spürbar ein, so die Begründung der Experten.
Die Charttechniker von Julius Bär gehen sogar noch einen Schritt weiter und legen nahe, mit dem Erlös aus dem Leerverkauf von Gold in Aktien zu investieren. Diese Wette ist allerdings nicht ohne. Denn sollte der Goldpreis entgegen den anders lautenden Erwartungen wieder steigen und die Aktienkurse purzeln, drohen aus Anlegersicht gleich von zweifacher Seite her Verluste.
Etwas Geduld könnte sich bezahlt machen
Fragt man die Experten anderer Banken, lässt sich über den Zeitpunkt dieser Empfehlung streiten. Bei der Genfer Pictet & Cie verweist man darauf, dass die Gold-Unze zuletzt wieder über ihren gleitenden 200-Tage-Durchschnitt zurückgefunden hat. Sollte sich das Edelmetall über 1840 Dollar je Unze einpendeln, rechnen die Genfer gar mit einer Gegenbewegung nach oben.
Auch die Charttechniker der UBS gehen zumindest kurzfristig von einem steigenden Goldpreis aus. Sie erwarten frühestens ab Juli wieder eine rückläufige Entwicklung. Anleger, die sich eine Wette gegen das Edelmetall vorstellen können, sollten sich deshalb wohl noch etwas in Geduld üben.