cash-Leser stellen sich klar hinter die 1000er-Note: In einer Online-Umfrage des Wirtschaftsportals mit über 3100 Teilnehmern plädieren 86 Prozent für die Beibehaltung der Schweizer Banknote, nur 14 Prozent sprechen sich für eine Abschaffung aus. Das will auch die Schweizerische Nationalbank (SNB): Sie hält an der "Ameise", wie die 1000-Franken-Note im Volksmund genannt wird, fest.
Auch der Bundesrat wurde dazu aufgefordert, zur Frage der 1000-Franken-Note Stellung zu nehmen. In einer am heutigen Donnerstag veröffentlichten Antwort auf eine Interpellation der Berner SP-Nationalrätin Margret Kiener Nellen spricht sich die Landesregierung ebenfalls für die Beibehaltung der grossen Note aus. Der Bundesrat bestätigt zwar, dass Bargeld für kriminelle Zwecke missbraucht werden könne. Es gebe aber keinen Hinweis darauf, dass Banknoten mit hohem Nominalwert ein besonderes Risiko darstellten. Der Meldestelle für Geldwäscherei seien keine Verdachtsfälle gemeldet worden, bei denen die Verwendung von 1000-Franken Noten relevant gewesen wäre.
Viele grosse Noten verschwinden
Dabei wird die Kriminalitätsbekämpfung genau als Hauptargument bei der Abschaffung hoher Scheine genannt: Anfang Mai gab die Europäischen Zentralbank (EZB) die Einstellung der 500-Euro-Note bekannt. EZB-Chef Mario Draghi begründete diesen Schritt damit, dass dieser Schein aufgrund seines hohen Wertes häufig für die Finanzierung krimineller Aktivitäten wie Terror oder Schwarzarbeit verwendet wird.
Und die EZB steht mit dieser Massnahme nicht alleine da: Bereits im Jahr 2000 nahm Kanada seine 1000-Dollar-Note mit derselben Begründung aus dem Verkehr. Die weltweit wertvollste Banknote, die 10'000er-Note aus Singapur (Wert: 7160 Franken), wird seit 2014 nicht mehr herausgegeben. Singapur beugte sich dem Druck seines Nachbarn Indonesien, der monierte, dass diese Note für Geldwäsche eingesetzt werde.
Da kommt auch zwangsläufig die 1000-Franken-Note ins Visier der Kritiker. Schliesslich handelt es sich nun um die wertvollste Banknote der Welt.
Nur ein Scheinargument?
Doch zieht das Argument der Kriminalitätsbekämpfung? Zumindest bei den cash-Lesern nicht. "Das sind alles faule Ausreden", schreibt etwa Leser "KYRIEleison" in einem Kommentar zur Online-Umfrage von cash. Es ginge um etwas ganz anderes, nämlich um die totale Kontrolle. Dies sei der Anfang einer gänzlich bargeldlosen Gesellschaft.
Leser "Eidgenoss" befürchtet, dass es bei einer allfälligen Abschaffung darum gehe, "das Volk mit den Negativzinsen so richtig in die Mangel zu nehmen." Er glaubt jedoch, dass sich Schweizerinnen und Schweizer gegen eine solche Massnahme zur Wehr setzen würden.
Nach dem Entscheid zur Abschaffung der 500-Euro-Note wurde auch Kritik laut, der EZB gehe es gar nicht um die Verhinderung von Kriminalität. Vielmehr wolle man verhindern, dass mit Bargeldhortung Negativzinsen von Notenbanken umgehen werden können.
Geldschmuggeln leicht gemacht
Tatsache ist: Viele ausländische Beobachter wollen die "Ameise" weg haben. Der frühere US-Finanzminister und Ökonom Lawrence "Larry" Summers forderte dies jüngst in der "Financial Times". Und auch Harvard-Professor Peter Sands bläst im britischen "Economist" ins gleiche Horn: Die Aufhebung grosser Banknoten erschwere den Geldschmuggel und erleichtere den Behörden die Aufdeckung solcher Fälle. Solange jedoch die Schweizerische Nationalbank an ihrer wertvollen Note festhalte, gäbe es auch in Zukunft für Kriminelle mindestens eine Option.
Eine Darstellung des "Economist" zeigt, wie 10 Millionen Dollar in den jeweils grössten Banknoten unterschiedlicher Währungsräume geschmuggelt werden könnten. "Gangster" hätten an der Schweizer Währung am wenigsten Gewicht zu tragen:
Grafik: Economist.com
Der illegale Transport von 10 Millionen Dollar ist mit 1000-Franken-Noten am praktikabelsten, zumal dazu nur ein Koffer mit einem Gewicht von 11,4 Kilogramm mitgeführt werden muss, rechnet der "Economist" vor. Bei 500-Euro-Scheinen sind es immerhin 20,6 Kilogramm und zwei Koffer, bei 100-Dollar-Noten braucht 8 Koffer bei einem Gesamtgewicht von 100 Kilogramm.
Kein Wunder gibt es bei so viel Kritik aus dem Ausland eine Gegenreaktion: Zwei Zuger SVP-Kantonsräte fordern in einem parlamentarischen Vorstoss die Einführung einer 5000-Franken Note, um das Bargeld zu stärken.