In den sozialen Medien kursierte am Mittwoch ein Screenshot einer E-Mail, die angeblich von dem Autobauer aus Shenzhen stammt. Darin wird ein namentlich nicht genannter Zulieferer aufgefordert, seine Preise ab Januar um 10% zu senken.

«Jährliche Verhandlungen mit Zulieferern sind in der Automobilindustrie eine gängige Praxis», antwortete Li Yunfei, General Manager der Marken- und Öffentlichkeitsarbeit bei BYD, in einem Weibo-Post auf die E-Mail. «Wir schlagen den Lieferanten Preissenkungsziele vor. Das sind keine verbindlichen Anforderungen. Wir können verhandeln.»

Die E-Mail deutet darauf hin, dass sich der Elektroautohersteller auf weitere Preissenkungen im kommenden Jahr einstellt. Seit mindestens zwei Jahren tobt auf dem chinesischen Automarkt ein heftiger Preiskampf, der eine Konsolidierungswelle ausgelöst und kleinere Akteure an den Rand gedrängt hat.

Westliche Autobauer wie Volkswagen und Stellantis haben sich mit chinesischen Marken wie Xpeng und Zhejiang Leapmotor Technology zusammengetan, um ihr Fachwissen im Bereich E-Autos zu nutzen. Luxus-Elektrofahrzeugmarken wie HiPhi und das in Shanghai ansässige Unternehmen WM Motor haben derweil Insolvenzverfahren eingeleitet.

BYD ist bisher weitgehend unbeschadet — wenn nicht sogar gestärkt — durch die Turbulenzen gekommen. Anfang des Jahres leitete das Unternehmen eine neue Runde branchenweiter Preissenkungen ein, gewann erfolgreich Marktanteile und drängte schwächere Konkurrenten zurück.

Das Unternehmen erzielt weiterhin Rekordumsätze und -gewinne und übertraf im letzten Quartal erstmals den Umsatz von Tesla. Zudem stieg die Bruttomarge auf 21,9% — den höchsten Stand seit einem Jahr.

Der E-Autobauer hat sich zur meistverkauften Automarke Chinas entwickelt und in diesem Jahr rund 3,2 Millionen Plug-in-Hybrid- und Elektrofahrzeuge verkauft. Im Oktober verkaufte BYD die Rekordzahl von einer halben Million Autos und erwartet, bis zum Jahresende mindestens 4 Millionen Fahrzeuge abgesetzt zu haben.

(Bloomberg)