«Die Bundesregierung nimmt die Aufstockung der Derivate-Position der Unicredit zur Kenntnis. Die Unicredit geht hier erneut unabgestimmt und mit unfreundlichen Methoden vor», sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner am Mittwoch in Berlin.

«Die heutige Nachricht ist umso bemerkenswerter, weil Unicredit zuvor öffentlich betont hatte, vor den Bundestagswahlen nicht weiter aktiv werden zu wollen.» Die Unicredit habe selbst gesagt, dass die Beteiligung an der Commerzbank bisher ein reines Investment sei, das auch jederzeit wieder aufgelöst werden könne. Die Bundesregierung erwarte, dass die Unicredit von dieser Möglichkeit Gebrauch machen werde, fügte Büchner hinzu. «Feindliche Übernahmen sind im Bankensektor nicht angemessen.»

Der Bund als derzeit grösster Aktionär werde die Commerzbank weiterhin in ihrer Strategie und Eigenständigkeit unterstützen. Man berate nun intern, wie man weiter vorgehen werde. Der Bund sehe die Pläne der Unicredit auch deshalb kritisch, weil die Integration von zwei grossen systemrelevanten Banken immer erheblichen Risiken berge, unter anderem für die Beschäftigten.

Unicredit hatte zuvor mitgeteilt, dass die Bank nun etwa 28 Prozent der Anteilsscheine kontrolliere. Rund 9,5 Prozent der Aktien halte sie direkt, zudem habe sie sich Zugriff auf insgesamt 18,5 Prozent durch Finanzinstrumente gesichert. Die Unicredit hatte bereits angekündigt, die Genehmigung für einen Anteil von bis zu 29,9 Prozent an der Commerzbank einzuholen.

(Reuters)