Die Notenbank in London legt nach der Zinswende vom Sommer nach. Der Schlüsselzins wurde am Donnerstag um einen Viertelpunkt auf 4,75 Prozent nach unten gesetzt. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten damit gerechnet. Die Entscheidung fiel jedoch in dem neunköpfigen geldpolitischen Ausschuss nicht einstimmig: Mit Catherine Mann votierte eines der Mitglieder dagegen. Die Währungshüter in London entschieden nur wenige Stunden vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Federal Reserve, der aus Sicht der Finanzmärkte ebenfalls eine Senkung bringen dürfte. Die Bank of England (BoE) hatte Anfang August auf die abebbende Inflationswelle reagiert und die Zinswende vollzogen. Die Fed ging erst im September auf Senkungskurs.

«Wir müssen sicherstellen, dass die Inflation in der Nähe der Zielvorgabe bleibt, deshalb können wir die Zinsen nicht zu schnell oder zu stark senken», erklärte BoE-Chef Andrew Bailey. Wenn sich die Wirtschaft aber wie erwartet entwickele, sei es wahrscheinlich, dass die Zinsen von jetzt an schrittweise weiter sinken würden, fügte er hinzu.

In Grossbritannien ist die Inflation im September auf ein Dreijahrestief von 1,7 Prozent gefallen und bietet damit Spielraum für die Lockerung. Nachdem die Teuerungsrate jahrelang weit über die Zielmarke der Notenbank von zwei Prozent hinausgeschossen war, ist nunmehr etwas Ruhe an der Inflationsfront eingekehrt.

Die BoE rechnet damit, dass die Inflation bis zum Jahresende wahrscheinlich auf rund 2,5 Prozent steigen und bis Ende 2025 dann 2,7 Prozent erreichen wird. Demnach dürfte sie erst gegen Ende der drei Jahre umfassenden Projektion schrittweise unter das BoE-Ziel von zwei Prozent fallen.

Die Notenbank hatte die geldpolitischen Zügel zwischen Dezember 2021 und August 2023 insgesamt 14 Mal angezogen, um die ausufernde Teuerung einzudämmen. Der straffe geldpolitische Kurs hat mit dazu beigetragen, dass die Lebenshaltungskosten auf der Insel nunmehr nicht mehr so schnell steigen. 

(Reuters)