Hierzulande wird Standard Chartered nur wenigen ein Begriff sein. Anders in Grossbritannien, wo die Devisenstrategen der Grossbank für ihren Leistungsausweis geradezu berühmt sind.

Das ist umso mehr von Tragweite, als dass die Experten ihrer Anlagekundschaft neuerdings zu einer kurzfristigen Wette gegen den Franken raten.

Nachdem sich der Euro über die letzten Wochen und Monate gegen den Franken in einer engen Kursbandbreite bewegt habe, sei der Zeitpunkt für eine nachhaltige Aufwärtsbewegung gekommen. Die Devisenstrategen empfehlen deshalb ein Termingeschäft auf 12 Monate zu Gunsten des Euros. Erst bei einem Bruch des von der Schweizerischen Nationalbank mit aller Kraft verteidigten Mindestkurses bei 1,20 Franken sei diese Position zu überdenken, so die Experten weiter.

Fundamentale Gründe für einen schwächeren Franken

In Verbindung mit der kurzfristigen Wette gegen den Franken senken die Devisenstrategen dessen Gewichtung in den Währungsportfolios von «Neutral» auf «Untergewichten».

Obschon sich die Situation in Europa entspannt habe, hätten die Investoren dem Franken als «sicheren Hafen» bislang die Treue gehalten. Dies stehe im Kontrast zu anderen Währungen wie dem Yen, welche diesen Status eingebüsst hätten.

Seit wenigen Wochen sei allerdings auch beim Franken ein unterschwelliges Umdenken auszumachen. So seien die von Nicht-Schweizern gehaltenen Franken-Sichteinlagen zum zweiten aufeinander folgenden Monat rückläufig. Dieser Abfluss werde sich bis weit ins kommende Jahr hinein fortsetzen und zu einer nachhaltigen Abschwächung des Frankens sowohl gegenüber dem Euro als auch gegenüber dem Dollar führen.

Die Devisenstrategen von Standard Chartered befinden sich mit dieser Einschätzung in bester Gesellschaft. Auch ihre Berufskollegen bei der Bank J. Safra Sarasin sowie jene von UniCredit und Société Générale rechnen mit einem in Zukunft deutlich schwächeren Franken.