Schwache US-Konjunkturdaten und Aussagen aus der Europäischen Zentralbank (EZB) trieben die Börsen zum Wochenschluss an. Der deutsche Leitindex etwa stieg so hoch wie nie. Im Wochenvergleich gewann der Swiss Market Index rund 4 Prozent. Dies entsprach der besten Entwicklung seit März 2023. 

Eine Reihe von Wirtschaftsdaten hatte zuletzt eine Abkühlung des US-Arbeitsmarkts signalisiert und die Anleger auf mehr als eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed in diesem Jahr hoffen lassen. Es bestehen jedoch weiterhin Zweifel darüber, wann mit der Lockerung begonnen wird. Fed-Vertreterin Lorie Logan warnte, dass der Preisdruck immer noch zu hoch für Lockerungen sei. Händler am Terminmarkt preisen derzeit eine Zinssenkung von 45 Basispunkten bis Ende 2024 ein, wobei die erste Senkung um 25 Basispunkte im September erwartet wird.

Aufschluss über die Zinsrichtung dürften vor allem neue Konjunkturdaten geben. Die US-Regierung veröffentlicht Daten zur Inflationsentwicklung im April am Mittwoch. Im März stiegen die Verbraucherpreise um 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Sinkt die Teuerungsrate, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung noch in diesem Jahr durch die Notenbank Fed.

Commerzbank-Ökonom Christoph Balz zeigt sich aber pessimistisch: «Der US-Notenbank wird es wohl vorerst nicht gelingen, die Inflation auf ihr Ziel von zwei Prozent zu drücken.» Auch die Zahlen für April dürften erneut «recht hoch» ausfallen, wenn auch der Anstieg nicht ganz so stark ausfallen dürfte wie in den Vormonaten. Hintergrund seien unter anderem die steigenden Arbeitskosten im Dienstleistungssektor.

SMI-Konzerne mit Erstquartalszahlen

Bei den Unternehmen geht die Bilanzsaison weiter. Am Montag veröffentlicht der Augenheilmittelhersteller und SMI-Mitglied Alcon die Erstquartalszahlen, dasselbe unternehmen Lonza am Dienstag sowie Zurich Insurance und Swiss Re am Donnerstag. Richemont veröffentlicht die Jahreszahlen am Freitag.

Derweil stehen die Zahlen von zwölf Dax-Konzernen an. Am Dienstag gewähren der Pharma- und Agrarkonzern Bayer, der Rüstungskonzern Rheinmetall, der Chemikalienhändler Brenntag, der Rückversicherer Hannover Rück und Porsche SE einen Blick in ihre Bücher. Zur Wochenmitte legen die Energieriesen RWE und E.ON, der Pharmakonzern Merck, der Versicherer Allianz und die Commerzbank ihre Ergebnisse für das vergangene Quartal vor. Am Donnerstag folgen die Berichte der Deutschen Telekom und des Industriekonzerns Siemens.

In den USA warten die Investoren dagegen nur auf vergleichsweise wenige Bilanzen grosser Unternehmen. Im Terminkalender stehen die Quartalszahlen des Netzwerk-Ausrüsters Cisco am Mittwoch und des Einzelhandelsriesen Walmart am Donnerstag, zudem rufen Unternehmen wie 3M und BlackRock zu Hauptversammlungen.

(Reuters/cash)