Immerhin 7,4 Prozent Nettorendite haben die Schweizer Pensionskassen (PK) insgesamt im letzten Jahr eingefahren. Dies hat die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV) am Dienstag bekannt gegeben.
Die Rendite ist damit mehr als 2 Prozentpunkte höher als im Vorjahr (5,2 Prozent) und entspricht in etwa dem, was auch eine gewiefte Anlegerin im Jahr 2024 mit einem ausgewogenen Wertschriftendepot erreicht hätte.
«Schön», ist man versucht zu sagen, denn es geht hier um unvorstellbar hohe Summen: Insgesamt verwalten die Pensionskassen weit mehr als eine Billion (also mehr als 1000 Milliarden) Schweizer Franken. Also schenkt auch die Rendite kräftig ein.
Die Versicherten erhalten die Hälfte der Rendite
Doch wie viel davon kommt den PK-Versicherten, also den Angestellten, zugute? Nicht alles, aber immerhin 3,76 Prozent. Also ziemlich genau die Hälfte. So hoch ist die durchschnittliche Verzinsung des Kapitals, das jede und jeder Versicherte in der PK angelegt hat, zeigt die Statistik. Der Rest wurde grösstenteils dafür verwendet, sogenannte Wertschwankungsreserven aufzubauen, also Polster für schlechtere Zeiten.
Wie wichtig das ist, haben wir in den letzten Wochen erlebt: Donald Trumps Zollhammer hat die Börsen auf eine Berg-und-Tal-Fahrt geschickt. Wie es weitergeht, ist unsicher. Sicher ist bloss, dass es häufiger zu grösseren Schwankungen nach oben wie nach unten kommt.
Fast 60 Prozent der PK sind sanierungsbedürftig
Die OAK BV hat deshalb alle PK einem «Stresstest» unterzogen, ähnlich, wie ihn die Finanzmarktaufsicht mit allen Banken durchführt. Geprüft wurde, wie gut eine PK finanziell dastehen würde, wenn plötzlich alle Anlagen (ausser dem liquiden Geld) weniger wert wären. Beispielsweise Fremdwährungen minus 5 Prozent, Obligationen minus 10 Prozent, Aktien minus 20 Prozent.
Das Resultat: Knapp 43 Prozent aller PK hätten auch nach einem solchen Szenario noch einen Deckungsgrad von über 100 Prozent. Das heisst: Sie könnten weiterhin die bisher versprochenen Renten garantieren.
Bei den anderen 57 Prozent hingegen wären dann Sanierungsmassnahmen nötig, etwa höhere Beiträge und eine geringere Verzinsung. Dies beträfe immerhin fast 2,5 Millionen Versicherte und fast eine halbe Million Rentnerinnen und Rentner.
Nach sieben Jahren wären 6 Prozent der PK noch immer in einer «Unterdeckung», hätten also einen Deckungsgrad von weniger als 100 Prozent. Trotz dieser ernüchternden Zahlen sieht die OAK BV «kein materielles Risiko für das Vorsorgesystem als Ganzes».
So überprüfen Sie Ihre Pensionskasse
Was heisst das jetzt für Sie, für jede und jeden einzelnen Pensionskassenversicherten? Kommt drauf an. Darauf, wie gut es um die eigene PK steht.
Das können alle selbst prüfen anhand des Vorsorgeausweises, den sie Anfang Jahr zugeschickt erhalten. Der Beobachter hat ein einfaches Tool entwickelt, mit dem Sie überprüfen können, wie gut Ihre PK dasteht. Sie finden alles Wichtige dazu hier.
Dieser Artikel ist zuerst beim «Beobachter» erschienen.
2 Kommentare
naja sobald wir überobligatorische Leistungen haben, wird nach einem oder mehreren starken Börsencrashs, die Rente sinken. gesichert und garantiert ist nur das BVG minimum! mehr muss der Sicherheitsfonds nicht decken. und das ist nicht selten nicht mal ganz 50 % der gesamten Rente. Also sollte das bei der Entscheidung ob Rente oder Kapital mind. auch berücksichtigt werden, und das obwohl dieser Fall wohl noch nicht wirklich eingetreten ist. Aber heute schliesse ich solches nicht mehr aus. Sicher ist aber: sollte das passieren wird wohl auch jede andere Form oder Art von Altersvorsorge in Probleme geraten egal ob Vermögensverwaltung, Immobliien Renditeobjekte oder andere Sachwerte...
Was ist die Alternative zur PK? Schneiden denn die selbst verwalteten Kapitalbezüge aus der Pensionskassen bei vergleichbarem Risiko besser ab? Gibt es dazu vertrauenswürdige Erhebungen? Auf die Aussagen der Beteiligten ist wenig Verlass, denn es ist eine Binsenwahrheit, man spricht lieber über die Erfolge an der Börse und vergisst die Verluste.