Dazu gehöre eine Verselbstständigung und möglicher Zusammenschluss mit einem anderen Anbieter, wie drei mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Eine weitere Option sei der Verkauf eines Anteils an Finanzinvestoren, erklärte eine der Personen. SIX wolle aber eine Mehrheit an dem Geschäft behalten. Als Vorbereitung für eine mögliche Transaktion sei SIX dabei, die Division Financial Information in eine eigenständige Rechtseinheit einzubringen. Laut den Insidern stecken die Vorbereitungen in einem frühen Stadium, eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Es seien noch kein Finanzberater mandatiert worden.

Ein SIX-Sprecher erklärte, das Datengeschäft sei ein zentraler Bestandteil von SIX und der Wachstumsstrategie des Konzerns. «Es besteht keine Absicht, das Datengeschäft zu verkaufen.» Auf die Frage, ob ein Verkauf einer Minderheitsbeteiligung an SIX eine Option sei, erklärte der Sprecher, SIX kommentiere keine Marktspekulationen.

Im vergangenen Jahr erzielte Financial Information bei einem Umsatz von 407 Millionen Franken ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 55 Millionen Franken. SIX hat sich für das Finanzdatengeschäft für die kommenden Jahre Wachstum vorgenommen und dabei auch Zukäufe nicht ausgeschlossen. «Wahrscheinlich hätte eine Akquisition im Datengeschäft eine höhere Priorität als eine weitere Akquisition im Börsengeschäft», hatte SIX-Chef Jos Dijsselhof im März in einem Reuters-Interview gesagt.

Wertberichtigungen auf die Beteiligung am französischen Zahlungsdienstleister Worldline und die 2020 übernommene spanischen Börse BME brockten dem Konzern 2023 einen Verlust von einer Milliarde Franken ein nach einem Gewinn von 185 Millionen Franken im Jahr davor. Im Tagesgeschäft konnte das im Besitz von gut 120 Banken stehende Unternehmen aber zulegen.

Börsenkonzerne haben ihr Geschäft mit Daten, Analyse- und Informationsdienstleistungen in den vergangenen Jahren ausgebaut. So kaufte die Londoner Börse LSE 2019 den Datenanbieter Refinitiv für 27 Milliarden Dollar. In einer weiteren Milliardentransaktion kündigte die Deutsche Börse 2020 die Übernahme der Mehrheit am Stimmrechtsberater ISS an. Mit solchen Deals wollen sich die Börsenbetreiber unabhängiger von den Schwankungen an den Finanzmärkten machen.

(Reuters)