11:05

Die überraschend schnelle Beilegung des Streiks der Hafenarbeiter an der US-Ost- und Golfküste setzt den Aktienkursen der Reedereien zu. Investoren, die aufgrund des Streiks auf ein Anziehen der Frachtkosten gesetzt hätten, verkauften nun die Aktien der Reedereien, erläutert Yang Ji-hwan von Daishin Securities. Die Titel von Moeller-Maersk fallen um bis zu 8,6 Prozent, die Aktien von Hapag-Lloyd notieren fast 14 Prozent schwächer. Die japanischen Reedereien Kawasaki Kisen, Nippon Yusen und Mitsui OSK Lines verzeichneten Kurseinbrüche zwischen 9,7 und 6,4 Prozent. Hafenarbeiter und Hafenbetreiber konnten am Donnerstag eine vorläufige Einigung in ihrer Tarifauseinandersetzung erzielen. Durch den dreitägigen Streik war das Entladen von Containerschiffen von Maine bis Texas blockiert und es kam zu Engpässen bei allen möglichen Waren, von Bananen bis zu Autoteilen.

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10:50

Die Ölpreise haben ihren Höhenflug am Freitag mit der Furcht vor einer weiteren Eskalation der Lage im Nahen Osten fortgesetzt und den vierten Tag in Folge zugelegt. Allerdings ging es mit den Notierungen nur noch vergleichsweise leicht nach oben. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November legte am späten Vormittag um 70 Cent auf 78,37 US-Dollar zu. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 62 Cent auf 74,33 Dollar.

Am Vortag hatten Aussagen des US-Präsidenten Joe Biden für einen Preissprung gesorgt. Biden hatte auf die Frage von Reportern, ob er einen Angriff Israels auf Ölanlage des Iran unterstützen würde, gesagt, dass dies derzeit diskutiert werde. Am Ölmarkt fürchten Anleger, dass Israel auch Ölförderanlagen im Opec-Staat Iran ins Visier nehmen könnte, was zu einer weiteren Zuspitzung der geopolitischen Lage in der ölreichen Region des Nahen Ostens führen dürfte.

Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank verwies darauf, dass der Iran zuletzt täglich bis zu 3,4 Millionen Barrel Öl fördert. Dies entspreche etwa drei Prozent des weltweiten Ölangebots. Ein grösserer Ausfall würde seiner Einschätzung nach zu einer spürbaren Verknappung des Ölangebots führen. Zudem bestehe das Risiko, dass der Iran bei einer weiteren Eskalation den für den globalen Ölhandel wichtigen Seeweg durch die Strasse von Hormus blockieren oder zumindest beeinträchtigen könnte, sagte Fritsch.

Mit dem aktuellen Anstieg haben sich Brent-Öl aus der Nordsee und Rohöl aus den USA im Verlauf der Handelswoche um jeweils etwa sechs Dollar je Barrel verteuert. Dies ist der stärkste Preissprung seit Anfang 2023. Im Verlauf der Woche wurden die Notierungen mehrfach durch die Entwicklung im Nahen Osten angetrieben.

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09:40

Vor dem am Nachmittag erwarteten US-Arbeitsmarktbericht hielten sich die Anleger zurück, heisst es am Markt. Von den Job-Daten versprechen sich die Marktteilnehmer Aufschluss über das weitere Tempo der Zinssenkungen in den USA. Zuletzt sprachen die US-Konjunkturdaten eher für einen guten Zustand der Wirtschaft und somit eher für kleine als für grosse Zinsschritte.

Für etwas Zuversicht sorge zudem das Ende des Streiks der Hafenarbeiter an der US-Ostküste. Die Furcht vor einer grossflächigen Arbeitsniederlegung hatte Sorgen vor Lieferengpässen ausgelöst. Damit sei aber nur ein belastender Faktor ausgeräumt, sagt ein Händler. Denn der Nahostkonflikt und dessen ungewisse Folgen hingen weiterhin bedrohlich über den Märkten.

Der Schweizer Leitindex SMI notiert gegen 09.25 Uhr mit 12'012,65 Punkten unverändert.

Ausnahmen sind unter anderem Kühne + Nagel (-1,7 Prozent). Während die Aktien in den vergangenen Tagen unter dem Streik der Hafenarbeiter gelitten hatten, drückt nun auch dessen Beilegung auf den Kurs. Denn dadurch dürften die Kosten für die Reedereien massiv steigen, heisst es am Markt. Zudem hat Goldman Sachs die Einstufung «Sell» bestätigt.

Dahinter folgen ABB (-0,9 Prozent), Alcon (-0,8 Prozent) und VAT (-0,6 Prozent).

Dagegen sind Swatch (+1,5 Prozent) und Richemont (+0,7 Prozent) und Logitech (+0,9 Prozent) und Sandoz (+0,8 Prozent) bei den Gewinnern zu finden. Bei Richemont und Swatch dürften die China-Hoffnungen für etwas mehr Unterstützung sorgen, heisst es.

Auf den hinteren Reihen fallen DocMorris mit volatilen Kursen auf. Zuletzt notieren sie mit 0,2 Prozent leicht im Minus. Konkurrent Redcare Pharmacy rechnet für 2024 wegen der höheren Werbeausgaben für das E-Rezept mit einem geringeren Gewinn als bisher und senkt die Margenerwartung auf noch zwischen 1,2 und 2 Prozent nach zuvor 2 bis 4 Prozent.

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09:10

Der Swiss Market Index (SMIeröffnet bei 12'008 Punkten mit einem Minus von 0,1 Prozent. Roche legt am stärksten zu und steht 0,5 Prozent höher. Weniger gefragt sind heute Morgen die Aktien von Kühne+Nagel mit einem Kursverlust von 1,8 Prozent. 

Auf dem breiten Markt gewinnt AMS Osram 2,0 Prozent.

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08:25

Neue Ratings und Kursziele für Schweizer Aktien:

Adecco: Bernstein SG senkt Kursziel auf 28 (30) Fr. - Market Perform

Adecco: Royal Bank of Canada senkt Kursziel auf 36 (38) Fr. - Outperform

Kühne+Nagel: Goldman Sachs senkt Kursziel auf 200 (205) Fr. - Sell

Zurich Insurance: Goldman Sachs erhöht Kursziel auf 527 (522) Fr. - Neutral

Goldman senkt Ziel für STMicro auf 31,10 Euro - 'Neutral'

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08:10

Der Swiss Market Index (SMIsteht vorbörslich bei der Bank Julius Bär 0,12 Prozent höher bei 12'026 Punkten. Alle 20 SMI-Titel sind im Plus. Richemont legt um 0,5 Prozent zu. Bei den Mid Caps verliert DocMorris 1,9 Prozent.

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06:10

Der Swiss Market Index (SMI) legt vorbörslich bei der IG Bank 0,2 Prozent zu.

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06:00

Die eskalierenden Spannungen im Nahen Osten haben die asiatischen Börsen am Freitag eher nachgegeben lassen. «Ich denke, wir sind wahrscheinlich nicht weit von einer israelischen Antwort entfernt. Besorgnis erregend ist natürlich, dass Präsident Biden bestätigt hat, dass iranische Öl-Anlagen als mögliches Ziel diskutiert wurden», sagte Tony Sycamore, Marktanalyst bei IG. Man wolle deswegen im Vorfeld sehr vorsichtig handeln, so Sycamore. Aber diese Vorsicht führte dazu, dass die meisten Aktien am Freitag im Minus notierten. Im asiatischen Devisenhandel verlor der Dollar 0,3 Prozent auf 146,48 Yen und legte leicht auf 7,0176 Yuan zu. Zur Schweizer Währung notierte er 0,1 Prozent niedriger bei 0,8519 Franken. Parallel dazu blieb der Euro fast unverändert bei 1,1032 Dollar und zog leicht auf 0,9398 Franken an.

Etwas anders war dagegen die Stimmung in Japan. Der japanische Ministerpräsident Shigeru Ishiba hat sein Kabinett am Freitag formell angewiesen, ein neues Wirtschaftspaket zu schnüren, um die steigenden Lebenshaltungskosten für die Haushalte abzufedern. Zu dem neuen Massnahmenpaket würden auch Auszahlungen an Haushalte mit niedrigem Einkommen gehören, sagte Ishiba. Eine gute Neuigkeit, die die japanische Börse am fester tendieren lassen hat. In Tokio legte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,5 Prozent auf 38.732,41 Punkte zu und der breiter gefasste Topix notierte 0,6 Prozent höher bei 2.698,92 Zählern. Die Börse Shanghai blieb geschlossen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen wurde ebenfalls nicht gehandelt.

Die Ölpreise steuerten zunächst auf den stärksten Wochenanstieg seit mehr als einem Jahr zu. Nachdem US-Präsident Joe Biden erklärte, dass die USA als Vergeltung für den Raketenangriff Teherans auf Israel Angriffe auf iranische Öleinrichtungen erwägen, waren die Ölpreise sprunghaft angestiegen, nachdem sie in dieser Woche bereits angesichts des sich ausweitenden Konflikts im Nahen Osten gestiegen waren. Doch am Rohstoffmarkt stagnierte die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee bei 77,67 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notierte kaum verändert bei 73,79 Dollar.

Der US-Standardwerteindex Dow Jones hatte sich am Donnerstag mit einem Minus von 0,4 Prozent bei 42.011,59 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breit gefasste S&P 500 verlor 0,2 Prozent auf 5.699,94 Zähler, und der technologielastige Nasdaq stagnierte bei 17.918,48 Stellen. 

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Die US-Börsen haben am Donnerstag nach einem volatilen Verlauf überwiegend schwächer geschlossen. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verlor 0,4 Prozent auf 42'012 Punkte. Der technologielastige Nasdaq notierte kaum verändert bei 17'918 Zählern und der breit gefasste S&P 500 büsste 0,2 Prozent auf knapp 5700 Stellen ein.

Die Marktteilnehmer beschäftigten sich mit drei Themen, sagte Art Hogan, Chefmarktstratege bei B Riley Wealth: mit den Spannungen im Nahen Osten, mit dem Streik der US-Hafenarbeiter und dessen Auswirkungen auf die Inflation sowie mit der US-Konjunkturentwicklung. «Wie sieht es mit dem Tempo des Wirtschaftswachstums aus.» Das werde sich in den am Freitag erwarteten Arbeitsmarktzahlen niederschlagen.

Am Donnerstag gab das US-Aussenministerium bereits die an den internationalen Finanzplätzen stark beachtete Zahl der US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe bekannt. Demnach stellten in der vergangenen Woche 225'000 Bürger einen Antrag auf staatliche Stütze, ein etwas grösserer Anstieg, als die von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Experten erwartet hatten. Die Zahlen deuten jedoch insgesamt auf einen stabilen Arbeitsmarkt hin.

Die Konfrontation im Nahen Osten wirkte sich auch auf den Ölmarkt aus. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils mehr als fünf Prozent auf 77,72 und 73,84 Dollar je Fass (159 Liter). Am Markt ging es insbesondere um die Frage, ob Israel aus Vergeltung für den jüngsten iranischen Raketenangriff die Energie-Infrastruktur der Islamischen Republik angreifen könnte. US-Präsident Joe Biden erklärte, darüber werde diskutiert. Einzelheiten nannte er nicht.

Der Analystin Ashley Kelty von Panmure Gordon zufolge könnte die Regierung in Teheran dann wiederum die Strasse von Hormus blockieren oder Öl-Anlagen seines Erzfeindes Saudi-Arabien angreifen. «Der Markt muss sich anschnallen und sich auf einiges an Volatilität gefasst machen», sagte Senior Analyst Phil Flynn von der Price Futures Group.

Bei den Einzelwerten gaben Levi Strauss um 7,7 Prozent nach. Der Jeanshersteller hatte am Mittwoch nach Börsenschluss eine strategische Überprüfung seiner schwächelnden Marke Dockers angekündigt, einschliesslich eines etwaigen Verkaufs. Im dritten Quartal sei der Umsatz von Dockers um 15 Prozent zurückgegangen, teilte der Konzern mit. Levi als Ganzes verfehlte zudem in dem Vierteljahr die Umsatzerwartungen der LSEG-Experten.

(cash/AWP/Bloomberg/Reuters)