01:00

Der Nasdaq 100 erreichte mit 19'113 Punkten einen neuerlichen Höchststand. Im laufenden Jahr hat er damit gut 13,5 Prozent gewonnen. Getrieben war die Rally neben dem Boomthema Künstliche Intelligenz (KI) von der Hoffnung auf eine Zinswende, die von den aktuellen Jobdaten wieder einen Dämpfer erhielt.

Helaba-Experte Ralf Umlauf hält eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche nun für nahezu ausgeschlossen. «Die Zinssenkungserwartungen werden auch für den weiteren Jahresverlauf nochmals gedämpft», ergänzte er. Offenbar haben sich die Anleger aber bereits mit einer verspäteten Zinswende abgefunden.

Letztlich büsste der Nasdaq 100 nun 0,1 Prozent ein auf 19'000 Punkte. Der marktbreite S&P 500 sank ebenfalls um 0,1 Prozent auf 5346 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich erstmals auf 5375 Punkte geklettert war.

Der Leitindex Dow Jones Industrial schaffte es mit 39'105 Punkten immerhin auf einen Wochenhöchststand. Er gab zuletzt aber 0,2 Prozent nach auf 38'798 Punkte. Er hinkt den beiden anderen Indizes auch im Jahresverlauf mit plus 3 Prozent deutlich hinterher.

Im Rennen um die Krone der US-Unternehmen mit dem höchsten Marktwert bleibt es spannend. Zum Wochenausklang haben Microsoft weiter die Nase vorn vor Apple und dem Emporkömmling Nvidia. Nach 153 Prozent Jahresplus tat sich beim Chipkonzern und KI-Profiteur nach dem Vortagesrekord per saldo nicht viel. Bei kleinem Kursverlust liegt der Marktwert mit 2,97 Billionen Dollar knapp unter der Marke von 3 Billionen US-Dollar, die Nvidia am Mittwoch als drittes US-Unternehmen überhaupt getoppt hatte. Zwischenzeitlich hatte man sogar auch Apple überrundet, die nun mit ihrem Kursplus wieder etwas Abstand nahmen.

Der Boom bei Appetitzüglern beflügelt derweil neben den Aktien des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk auch weiterhin den US-Konkurrenten Eli Lilly . Novo Nordisk ist mit einem Börsenwert von umgerechnet fast 590 Milliarden Euro das mit Abstand wertvollste Unternehmen Europas. Eli Lilly hat sich in den USA in dieser Rangliste in die Top Ten vorgekämpft und ist mit einem Börsenwert von rund 808 Milliarden Dollar das teuerste Pharmaunternehmen der Welt.

Deutlich abwärts ging es am Freitag nach Geschäftszahlen für die Papiere von Victoria's Secret. Sie rutschen um 4,6 Prozent auf ein Vierwochentief. Die Probleme der Modemarke würden nicht kleiner, schrieb UBS-Branchenexperte Mauricio Serna in seinem Kommentar zum Quartalsbericht. Er zweifelt daran, dass der Weg der Amerikaner in stabiles Wachstum führen kann.

Turbulent ging es einmal mehr bei Gamestop zu. Hier brauchen die Anleger weiterhin extrem starke Nerven. An ihre Vortagesrally konnten die Papiere des Videospielhändlers am Freitag nur zu Handelsbeginn anknüpfen, dann setzten massive Gewinnmitnahmen ein. Trotz deutlich reduzierter Unternehmensverluste im ersten Quartal ging es für die Aktien bis zu 44 Prozent abwärts und schlossen 40 Prozent tiefer.

«Quasi minütlich werden Milliarden Dollar aus dem Nichts geschaffen und auch genauso schnell wieder vernichtet», kommentierte Marktbeobachter Sven Weisenhaus von Börse-Intern. Dominiert werden die Aktien derzeit vor allem wieder von Spekulationen um den Investor Keith Gill, am Markt und auf der Online-Plattform Reddit besser bekannt unter dem Namen «Roaring Kitty».

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17:35

An der Schweizer Börse hat sich der Aufwärtstrend zum Wochenschluss verlangsamt. Überraschend starke US-Beschäftigtenzahlen hätten den Risiko-Appetit der Anleger am Freitag gezügelt, erklärten Händler. Im Mai kamen in den USA 272'000 neue Jobs ausserhalb der Landwirtschaft hinzu. Von Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich mit 185'000 gerechnet. Dies schürte Sorgen, dass die US-Notenbank Fed die ersehnte Zinswende später als erwartet einleitet. Der SMI gewann zum Handelsschluss 0,2 Prozent auf 12'259 Punkte. Im Wochenvergleich resultierte ein Plus von rund 2,2 Prozent.

Roche zogen 1,9 Prozent an, nachdem der Pharmakonzern Daten vorgelegt hatte, die die langfristige Wirksamkeit eines Medikaments gegen die Erbkrankheit Spinale Muskelatrophie untermauerten. Der Luxusgüterkonzern Richemont verteuerte sich um 0,9 Prozent. Bei den Nebenwerten kletterten Temenos 5,1 Prozent. Das Bankensoftware-Unternehmen will am Montag mit einem Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu 200 Millionen Franken beginnen. Investis profitierte von der Ankündigung, den Geschäftsbereich Real Estate Services zu verkaufen, die Aktien legten fast fünf Prozent zu. Abgaben verzeichneten mit einem Minus von 1,4 Prozent dagegen erneut die Aktien des Finanzinvestors Partners Group

Zum ausführlichen Bericht geht es hier.

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16:00

Nach überraschend robusten Arbeitsmarktdaten ist der US-Aktienmarkt am Freitag wackelig gestartet. Vor allem Technologiewerte zollten ihrer jüngsten Rekordrally Tribut, die neben dem Boomthema Künstliche Intelligenz von der Hoffnung auf eine Zinswende getrieben ist.

Der Nasdaq 100 rutsche in den der ersten halben Stunde des Handels um bis zu 0,3 Prozent auf 18'958 Punkte. Er hatte tags zuvor mit 19 071 Punkten zwischenzeitlich einen Höchststand erreicht und dabei im laufenden Jahr 13 Prozent gewonnen. Der marktbreite S&P 500 büsste am Freitag bis zu 0,4 Prozent ein auf 5331 Punkte. Auch er kommt von einem Rekord.

Der Leitindex Dow Jones Industrial sank um 0,3 Prozent auf 38'751 Punkte. Er läuft 2024 mit einem vergleichsweise mageren Plus von nicht einmal 3 Prozent den beiden anderen Indizes hinterher.

Helaba-Experte Ralf Umlauf hält nach den Jobdaten eine Zinssenkung der US-Notenbank in der kommenden Woche für nahezu ausgeschlossen. «Die Zinssenkungserwartungen werden auch für den weiteren Jahresverlauf nochmals gedämpft», ergänzte er.

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15:35

Der Dow Jones startet am Freitag mit einem Minus von 0,2 Prozent. Auch der Nasdaq (-0,2 Prozent) und der S&P 500 (-0,4 Prozent) geben nach.

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15:01

Die Wall Street dürfte am Freitag nach robusten US-Arbeitsmarktdaten mit Kursverlusten eröffnen. Der Dow Jones Industrial wurde dreissig Minuten vor dem Handelsauftakt 0,4 Prozent im Minus auf 38'744 Punkte taxiert. Der von Technologietiteln geprägte Auswahlindex Nasdaq 100 wird rund 0,2 Prozent tiefer erwartet.

Die US-Wirtschaft schuf im Mai deutlich mehr Arbeitsplätze als erwartet. Zudem beschleunigte sich das Lohnwachstum deutlich. Allerdings erhöhte sich auch die Arbeitslosenquote überraschend um 0,1 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent.

Nach Aussage von Thomas Altmann, Analyst bei QC Partners, sendet der Arbeitsmarktbericht gemischte Signale: «Eine klare Enttäuschung ist die Entwicklung der Löhne.» Ansonsten falle die Bilanz gemischt aus. Einerseits seien mehr neue Stellen geschaffen worden, als erwartet; andererseits sei die Arbeitslosenquote erstmals seit Januar 2022 wieder auf vier Prozent gestiegen.

«Diese Kombination aus überwiegend robustem Arbeitsmarkt und gleichzeitig hohem Lohnwachstum könnte die Fed noch länger von Zinssenkungen abhalten», glaubt Altmann. Sollte dieser Trend anhalten, könnten Anleger durchaus bis Dezember auf einen ersten Zinsschritt warten müssen, statt der bisher erwarteten Senkung im September, ergänzte der Marktexperte.

Unter den Einzelwerten dürften wieder einmal die Aktien von Gamestop das Anlegerinteresse auf sich ziehen. Im vorbörslichen Handel verzeichneten die Papiere des Videospielehändlers eine Achterbahnfahrt. Zunächst schnellten sie um mehr als 35 Prozent hoch, nachdem Starinvestor Keith Gill alias «Roaring Kitty» für Freitag seine Rückkehr auf die Videoplattform Youtube nach drei Jahren angekündigt hatte. Kurz danach stürzten die Titel auf zuletzt minus 16 Prozent ab. Gründe dafür waren enttäuschende Quartalszahlen sowie die Ankündigung des Unternehmens, weitere 75 Millionen Aktien verkaufen zu wollen.

Die Aktien von Biomea Fusion sackten vorbörslich um 65 Prozent ab, nachdem das Biotech-Unternehmen mitgeteilt hatte, dass die US-Gesundheitsbehörde FDA die laufenden Phase-I/II-Studien des Diabetes-Mittels BMF-219 gestoppt habe. Einige Analysten senkten daraufhin ihre Kursziele für die Aktie.

Die Anteilsscheine von Geron sprangen vorbörslich um 20 Prozent hoch. Das Biopharmazie-Unternehmen hatte von der FDA die Zulassung für sein Medikament gegen Blutkrankheiten namens Rytelo erhalten.

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14:46

Der S&P 500 Index gibt in einer ersten Reaktion nach den festeren Arbeitsmarktdaten 0,6 Prozent nach. Der Swiss Market Index (SMI) dreht ebenfalls ins Minus und steht 0,2 Prozent tiefer. Der Dollar legt dagegen zum Franken um ein halbes Prozent zu. 

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13:56

Medienberichten zufolge erwägt Julius Bär eine mögliche Übernahme von EFG, und ein Deal könnte bereits morgen angekündigt werden, schreibt die Research Boutique Keefe, Bruyette & Woods in einem Kommentar am Freitag. Unter der Annahme eines teils in bar, teils in Aktien getätigten Deals im Wert von 4,5 Milliarden Franken wäre ein solcher nach deren Meinung finanziell sinnvoll. Er würde es Bär ermöglichen, zu expandieren, die Investitionsausgaben zu optimieren und möglicherweise die Suche nach einem dauerhaften CEO zu beenden. Eine Rückkehr von Boris Collardi in irgendeiner Funktion könnte ebenfalls positiv bewertet werden. Trotz der damit verbundenen potenziellen Risiken (Vermögensverlust und regulatorische Risiken) und des möglichen kurzfristigen Drucks auf die Aktien würde eine Fusion den Aktionären von Julius Bär auf lange Sicht wahrscheinlich zugutekommen, schreiben die Bankenexperten Keefe, Bruyette & Woods.

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13:34

Der Euro hat sich am Freitag im europäischen Devisenhandel vor Zahlen vom US-Arbeitsmarkt bei knapp 1,09 US-Dollar gehalten. Am Mittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,0891 Dollar und damit in etwa so viel wie am Morgen.

Zum Franken notiert der Euro weiter unter der Marke von 97 Rappen und steht aktuell kaum verändert bei 0,9690 nach 0,9695 Franken am Morgen. Am Vorabend stand der Euro noch leicht höher bei 0,9704. Auch der Dollar hat sich nur wenig bewegt und kostet derzeit 0,8896 nach 0,8898 am Morgen. Am Vorabend wurde der Greenback noch leicht höher zu 0,89 Franken gehandelt.

Wirtschaftsdaten aus Deutschland fielen am Morgen gemischt aus. Während die Gesamtproduktion leicht zurückging, entwickelte sich der Aussenhandel positiv. Auf den Euro-Dollar-Kurs hatten die Zahlen kaum Einfluss.

Am Vormittag meldeten sich einen Tag dem Zinsentscheid der EZB zahlreiche Notenbanker zu Wort. Viele von ihnen bestätigten die vorsichtige Herangehensweise an die tags zuvor eingeleitete Zinswende. So bekräftigte Bundesbankchef Joachim Nagel, dass sich die EZB mit Blick auf weitere Lockerungen nicht im Autopilot-Modus befinde. Die Währungshüter hatten am Donnerstag ihre Leitzinsen erstmals nach der grossen Inflationswelle gesenkt, den weiteren Kurs aber offen gelassen.

Am Nachmittag rücken Zahlen vom US-Arbeitsmarkt in den Mittelpunkt. Die Regierung veröffentlicht ihren monatlichen Jobbericht. Es wird mit einer soliden, allerdings in der Tendenz schwächeren Entwicklung gerechnet. Der Arbeitsmarkt spielt auch eine grosse Rolle für die Geldpolitik der US-Zentralbank Fed, insbesondere weil die Lohnentwicklung Auswirkungen auf die Inflation hat.

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13:14

Die Futures für die US-Aktienmärkte notieren uneinheitlich vor dem Start: 

Dow Jones Futures: -0,08 Prozent
S&P 500 Futures: -0,10 Prozent
Nasdaq Futures: +0,05 Prozent

Die Schweizer Börse gemessen am Swiss Market Index (SMI) zeigt sich kaum bewegt. 

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11:35

Am Schweizer Aktienmarkt halten sich die Kursbewegungen am späten Freitagvormittag in Grenzen. Die Anleger warteten auf den US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag, heisst es aus Händlerkreisen. Die Daten könnten Hinweise auf die zukünftige US-Geldpolitik geben. Denn die US-Notenbank achtet bei ihren Entscheidungen stark auf den Arbeitsmarkt. «Daher gilt einmal mehr: Starke Zahlen sind schlecht und schlechte Zahlen sind gut für die Märkte», meint ein Händler. Eine Abkühlung am Arbeitsmarkt würde den Weg zu Zinssenkungen ebnen. Die US-Notenbank Fed veröffentlicht ihre Zinsentscheidung am kommenden Mittwochabend.

Händler weisen zudem darauf hin, dass während sechs Tagen die Kurse gestiegen seien und nun auf dem höchsten Stand seit über 2 Jahren notierten. Daher würden die Marktteilnehmererst einmal durchschnaufen. Zudem habe die Europäische Zentralbank (EZB) am Vortag dem Markt keine neuen Impulse geben können. Zwar hat die EZB die geldpolitische Wende eingeläutet und den Leitzins um 0,25 Prozentpunkten gesenkt. Aber dies wurde fest erwartet. Und die Pressekonferenz mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde habe ebenfalls keine neuen Erkenntnisse geliefert. Händler vermissten vor allem Hinweise auf den weiteren Zinspfad.

Der Leitindex SMI notiert um 11.25 Uhr um 0,10 Prozent leichter mit 12'227,78 Punkten. Auch der breit gefasste SPI steht mit 16'238,89 Zählern (-0,07 Prozent) nur wenig unter dem Vortag. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, ermässigt sich derweil um 0,13 Prozent auf 1983,38 Punkte. 21 SLI-Werte geben nach, sieben rücken vor und zwei sind unverändert.

Gefragt sind Roche (GS +0,9 Prozent). Sie seien «wiederentdeckt worden», meint ein Händler. Der Kurs sei bis Anfang Mai bis fast auf das Tief aus dem Jahr 2018 gefallen, habe kurz vorher aber gedreht und befinde sich nun im Aufwind. «Sollte dieser Trend anhalten und sich ein ähnliches Chartbild herauskristallisieren wie schon in der Vergangenheit, dürfte das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht sein», sagt ein Händler. Dagegen legten die beiden anderen Schwergewichte Nestlé (-0,1 Prozent) und Novartis (-0,2 Prozent) nach ihrem Anstieg nun eine Pause ein.

Die Aktien von SIG (+1,0 Prozent) setzen die Erholung fort, die am Vortag nach Abschluss einer wochenlangen Talfahrt eingesetzt hatte.

Gefragt sind Richemont (+0,7 Prozent auf 150,25 Fr.). Das Rekordhoch von 154 Franken dürfte wohl bald erreicht werden, meint ein Händler. Dagegen fallen Swatch (-1,2 Prozent auf 187,25 Fr.) auf ein Jahrestief. Kepler Cheuvreux hat das Kursziel für die «Uhren» auf 200 (220) Franken gesenkt. Das Rating lautet «Hold».

Ebenfalls klar im Minus stehen ABB (-1,3 Prozent auf 49,95 Fr.). Händler sprechen von Gewinnmitnahmen, nachdem der Kurs kürzlich erstmals über 50 Franken gestiegen war. Zu den Verlierern zählen noch Swiss Life, Geberit, Givaudan Partners Group und UBS mit Einbussen von 0,6 bis ein Prozent.

Weiter im Gespräch sind Julius Bär (-0,1 Prozent) und EFG International (-1,7 Prozent). Laut Gerüchten soll der Vermögensverwalter den kleineren Konkurrenten EFG kaufen wollen. Dies hatte am Vortag die «Bären» belastet und den EFG-Titeln dagegen Auftrieb verliehen.

Während sich die Kursänderungen im SLI bis auf ganz wenige Ausnahmen auf weniger als ein Prozent belaufen, stechen auf den hinteren Rängen Temenos (+2,1 Prozent) positiv hervor. Der Bankensoftwarehersteller hat ein neues Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Bis Ende 2024 sollen auf einer zweiten Handelslinie Aktien im Wert von bis zu 200 Millionen Franken zurückgekauft werden. Damit erfüllt das Unternehmen die Forderung eines aktivistischen Aktionärs.

Gesucht sind auch Investis (+3,4 Prozent). Die Immobilienfirma verkauft ihr Service Geschäft. Bei den Aktien von Burckhardt (-3,7 Prozent) kommt es nach dem jüngsten Kursanstieg zu Gewinnmitnahmen. Auch hat Baader Helvea das Rating auf «Reduce» gesenkt.

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11:06

Die Europäische Zentralbank (EZB) kann laut ihrer Direktorin Isabel Schnabel wegen der unsicheren Entwicklung der Preise im Euroraum nach ihrem ersten Zinsschritt nach unten nicht sofort weitere signalisieren. «Noch ist der Ausblick über die zukünftige Inflationsentwicklung allerdings zu unsicher, um weitere Zinsschritte in Aussicht stellen zu können», sagte Schnabel am Freitag auf einer Veranstaltung in Berlin laut Redetext. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte am Donnerstag erstmals seit fast fünf Jahren wieder die Zinsen gesenkt. Den am Finanzmarkt massgeblichen Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken von Geld bei der Notenbank erhalten, verringerte sie auf 3,75 Prozent von bisher 4,00 Prozent.

Schnabel warnte zudem davor, dass fehlende Haushaltsdisziplin der Euro-Länder dazu führen könne, dass der Handlungsspielraum der EZB kleiner werde. Die Politik müsse konjunkturell günstige Zeiten zur Konsolidierung nutzen, notwendige Investitionen priorisieren und mit Strukturreformen flankieren, forderte die deutsche Volkswirtin. Aktuelle Prognosen lieferten aber Grund zur Besorgnis. Manche staatliche Stützungsmassnahmen der vergangenen Krisenjahre seien nicht vollständig zurückgenommen worden. «Das Ausbleiben fiskalischer Konsolidierung trotz hoher Schuldenstände steht den Bemühungen der Geldpolitik im Weg und erhöht das Risiko fiskalischer Dominanz», warnte sie. Eine zukunftsorientierte Fiskalpolitik sei zwingende Voraussetzung für die Wahrung der Unabhängigkeit der Geldpolitik. 

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10:15

Goldman Sachs schreibt zu den Arbeitsmarktdaten, dass die grossen Datenmesswerte auf eine unterdurchschnittliche Geschwindigkeit der Schaffung von Arbeitsplätzen während der Frühjahrseinstellungssaison hinweisen. Zudem habe sich der Entlassungs-Tracker erholt. Die Experten von Goldman Sachs glauben, die Ausgangslage sei weiterhin günstig für US-Aktien - Goldlöckchen-Zone im niedrigen Wachstumsbereich bei den Arbeitsplätzen, da Aktienmärkte weiterhin auf eine akzeptable Verlangsamung des Arbeitsmarktes hoffen.  …

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09:35

Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Freitag im frühen Geschäft wenig verändert. Nach dem Anstieg auf ein Zweijahreshoch am Vortag verhielten sich die Anleger vorsichtig, heisst es am Markt. Dies auch, weil am Nachmittag der mit Spannung erwartete Bericht zum US-Arbeitsmarkt veröffentlicht wird. Davon werden Hinweise erwartet, wann in den USA die Zinswende eingeläutet werden könnte. Sollten weniger neue Jobs als erwartet geschaffen worden sein, wäre dies positiv für den Aktienmarkt. Denn eine Abkühlung am Arbeitsmarkt würde den Weg zu Zinssenkungen ebnen. Die US-Notenbank Fed veröffentlicht ihre Zinsentscheidung am kommenden Mittwochabend.

Am Vortag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) «endlich» die geldpolitische Wende mit einer Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkten eingeläutet. Da diese allerdings fest erwartet war, konnte der Zinsentscheid den Märkten keine wirklichen Impulse geben. Auch die Pressekonferenz mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde habe keine neuen Erkenntnisse geliefert, heisst es dazu weiter. Vor allem habe Lagarde keine Hinweise auf eine nächste Zinssenkung gegeben.

Der Leitindex SMI notiert um 09.25 Uhr 0,10 Prozent tiefer mit 12'226,71 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, ermässigt sich um 0,05 Prozent auf 1985,28 Zähler und der breit gefasste SPI tritt mit 16'250,90 Punkten ebenfalls an Ort. Elf Gewinnern stehen 16 Verlierer gegenüber. Drei Titel sind unverändert.

Den stärksten Gewinn verbuchen Roche (GS +0,7 Prozent), gefolgt von SIG (+0,7 Prozent), die sich nach tagelangen Kursabschlägen zu stabilisieren scheinen. Ebenfalls höher sind SGS (+0,4 Prozent) und Julius Bär (+0,2 Prozent).

Julius Bär standen am Vortag unter Druck. Laut Gerüchten soll der Vermögensverwalter den Konkurrenten EFG (-0,6 Prozent) kaufen wollen.

Auf der anderen Seite führen ABB (-0,9 Prozent) die Verlierer an. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen nach der starken Performance. Dahinter reihen sich Swatch (-0,9 Prozent auf 188,45 Fr.) ein. Kepler Cheuvreux hat das Kursziel für die «Uhren» auf 200 (220) Franken gesenkt. Das Rating lautet «Hold».

Während sich die Kursänderungen im SLI auf weniger als ein Prozent belaufen, stechen auf den hinteren Rängen Temenos (+2,6 Prozent) positiv hervor. Allerdings können frühe Gewinne von mehr als 4 Prozent nicht ganz gehalten werden. Der Bankensoftwarehersteller hat ein neues Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Bis Ende 2024 sollen auf einer zweiten Handelslinie Aktien im Wert von bis zu 200 Millionen Franken zurückgekauft werden. Damit erfüllt das Unternehmen eine Forderung von Petrus Advisers. Der aktivistische Aktionär hatte ein solches von mindestens 250 Millionen gefordert.

Gesucht sind die Aktien von Investis (+2,7 Prozent). Die Immobilienfirma verkauft ihr Service Geschäft.

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09:05

Der Swiss Market Index (SMI) bügelt die vorbörslichen Verluste aus und startet mit einem Plus von 0,1 Prozent bei 12'252 Punkten. Lonza führt die Gewinnerliste mit einer Avance von 0,5 Prozent an. Partners Group verlieren 0,8 Prozent, ABB 0,5 Prozent. Die Kursbewegungen hallten sich ansonsten im SMI bei Börsenbeginn in engen Bandbreiten. Nach dem Anstieg auf ein Zweijahreshoch am Vortag würden sich die Anleger zunächst wohl zurückhalten, heisst es am Markt. 

Clariant stehen bei den Mid Caps 0,6 Prozent höher. Temenos gewinnen 3,1 Prozent hinzu und Meyer Burger steigen um 4,9 Prozent.

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08:27

Nachlassende Spekulationen auf einen Rückgang der Nachfrage des Top-Abnehmers China gibt den Eisenerzpreisen am Freitag Rückenwind. Der chinesische Terminkontrakt verteuert sich um gut ein Prozent auf 930 Yuan (118 Dollar) je Tonne. In Singapur notiert der vergleichbare Future 1,2 Prozent im Plus bei 109,90 Dollar

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08:05

Der Swiss Market Index (SMI) steht vorbörslich bei der Bank Julius Bär 0,1 Prozent tiefer bei 11'229 Punkten. Alle 20 SMI-Titel stehen leicht im Minus.

Bei den Mid Caps gewinnen Clariant nach einer Kurszielerhöhung 1,2 Prozent und Temenos ziehen nach Ankündigung eines neuen Aktienrückkaufprogramms um 2,9 Prozent an. Auf der anderen Seite verlieren Burckhardt Compression nach einer Rating-Kürzung 2,1 Prozent. 

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07:50

Neue Ratings und Kursziele für Schweizer Aktien:

Clariant: Bernstein SG erhöht auf 15 (12,50) Fr. - Market Perform

Gurit: UBS senkt auf 65 (79) Fr. - Neutral

Swatch: Kepler Cheuvreux senkt auf 200 (220) Fr. - Hold

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07:35

Vor den mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten wird der Dax der Kursentwicklung an den Terminmärkten zufolge kaum verändert starten. Am Donnerstag hatte er dank der Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) 0,4 Prozent im Plus bei 18'652,67 Punkten geschlossen. Da weiter heftig über den Zeitpunkt einer US-Zinssenkung spekuliert wird, erhoffen sich Börsianer von den Job-Daten Rückschlüsse über die Geldpolitik der Notenbank Fed. Der am Donnerstag veröffentlichte überraschend starke Anstieg der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe hielt die Hoffnungen auf eine nahende Zinssenkung aufrecht. 

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07:19

Die US-Regierung legt den viel beachteten Arbeitsmarktbericht für Mai vor. Von Reuters befragte Experten rechnen mit einem anhaltenden Boom und 185'000 neuen Stellen, nachdem bereits im April 175'000 neue Jobs entstanden waren. Die US-Notenbank Fed will die Inflation eindämmen und dabei auch den heiss gelaufenen Arbeitsmarkt abkühlen. Wegen der hartnäckigen Inflation wird an den Finanzmärkten nicht vor September mit einer Zinssenkung gerechnet.

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06:20

Der Swiss Market Index (SMI) steht vorbörslich bei der IG Bank 0,1 Prozent tiefer bei 11'233 Punkten.

Nach dem Zinsentscheid ist vor dem Zinsentscheid. Nach dem ersten Zinsschritt der EZB fiebern Anleger nun mit Spannung der Zinssitzung der US-Notenbank Fed am kommenden Mittwoch entgegen. Ein wichtiger Faktor für die Entscheidung der Notenbanker wird Händlern zufolge der am heutigen Nachmittag publizierte US-Arbeitsmarktbericht sein. Sollte sich eine klare Abschwächung der Arbeitsmarktlage in den USA abzeichnen, dann würde dies die Zinssenkungshoffnungen noch einmal befeuern und die Märkte unterstützen.

Auch sonst ist die Agenda am heutigen Handelstag fast leer. Einzig die Devisenreserven der Schweizerischen Nationalbank für den Monat Mai stehen an. Ebenso dürften die Marktteilnehmer gespannt sein, ob am Freitagabend wie kolportiert die Übernahme von EFG International durch Julius Bär Tatsache wird. 

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06:12

Die asiatischen Börsen haben trotz der Lockerung der Zinssätze durch grosse Zentralbanken am Freitag eher nachgelassen. Die Marktbewegungen waren weitgehend gedämpft, da die Händler vor dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag auf der Hut waren, bei dem erwartet wird, dass die grösste Volkswirtschaft der Welt im vergangenen Monat 185.000 neue Arbeitsplätze geschaffen hat. «Wenn wir heute etwas schwächere Daten bekommen, könnten die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen in Richtung vier Prozent sinken», sagte Rob Carnell, ING-Regionalleiter für den asiatisch-pazifischen Raum. «Die Aktien würden aller Wahrscheinlichkeit nach stark anziehen und das würde sich in der gesamten Region widerspiegeln. Der Dollar wird dadurch wahrscheinlich ein wenig an Stärke verlieren», ergänzte Carnell.

Die japanische Börse hat am Freitag schwächer tendiert. In Tokio gab der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,1 Prozent auf 38'661,04 Punkte nach und der breiter gefasste Topix blieb fast unverändert bei 2'756,02 Zählern. Die Börse Shanghai verlor 0,2 Prozent auf 3042,86 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,7 Prozent auf 3566,10 Punkte.

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06:10

Im asiatischen Devisenhandel gewann der Dollar 0,1 Prozent auf 155,81 Yen und legte leicht auf 7,2456 Yuan zu. Zur Schweizer Währung rückte er etwas auf 0,8899 Franken vor. Parallel dazu blieb der Euro fast unverändert bei 1,0895 Dollar und zog um 0,2 Prozent auf 0,9698 Franken an. Das Pfund Sterling stagnierte bei 1,2787 Dollar.

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00:05

Die US-Börsen haben sich nach den Höchstständen vom Vortag am Donnerstag nur wenig von der Stelle bewegt. Nach der erwarteten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) und einen Tag vor dem US-Arbeitsmarktbericht scheuten die Anleger eine klare Positionierung.

Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 erreichte zwar schon früh erneut einen Rekord, verlor am Ende aber 0,07 Prozent auf 19'021,19 Punkte. Gleiches galt für das marktbreite Börsenbarometer S&P 500 mit einem Kursrückgang um 0,02 Prozent auf 5'352,96 Punkte. Der Leitindex Dow Jones Industrial, der sowohl den anderen Indizes als auch seinem Rekord seit einiger Zeit hinterherhinkt, gewann 0,20 Prozent auf 38'886,17 Punkte.

Die Aktien des Halbleiterherstellers Nvidia schwächelten, nachdem dessen Marktkapitalisierung zur Wochenmitte die Marke von 3 Billionen US-Dollar erreicht hatte - als erst drittes US-Unternehmen nach Apple und Microsoft. Nachdem das KI-Vorzeigeunternehmen Nvidia zum Handelsauftakt seine Rekordrally fortgesetzt hatten, verloren die Titel letztlich 1,1 Prozent. Bei Microsoft, dem derzeit wertvollsten US-Unternehmen, stand am Ende ein Kursgewinn von 0,1 Prozent zu Buche. Apple-Titel verloren 0,7 Prozent.

Neben Nvidia & Co blieben die Spekulationen über US-Zinssenkungen im Fokus. Diese hatten zuletzt neben der Fantasie für Künstliche Intelligenz (KI) als zweite Säule die Rekordrally an den Märkten gestützt. Nach den Währungshütern in der Schweiz, Schweden und Kanada läutete am Donnerstag die EZB als nächste grosse Notenbank mit der ersten Zinssenkung seit Jahren die geldpolitische Wende ein. In den USA gilt es nach wie vor als unsicher, wann eine erste Zinssenkung kommt.

«Die Zentralbanken werden aktiver», schrieb das Bankhaus Metzler. Die Experten verwiesen auf wieder schlechtere Wirtschaftsdaten, die zuletzt aus den USA kamen. «Da gleichzeitig die Inflation im April im Vergleich zum Vormonat leicht nachgab, dürfte die Fed im weiteren Jahresverlauf die Lockerung ihrer Geldpolitik einläuten können», schrieben sie. Die Erwartungen gingen neuerdings wieder dahin, dass es noch zwei Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte geben werde.

Die Experten der UBS bleiben derweil optimistisch, dass die Rally an den US-Börsen noch nicht zu Ende sein muss. «In unserem Basisszenario erwarten wir, dass der S&P 500 bis zum Jahresende die Marke von 5500 Punkten erreicht», schrieb das Analystenteam um Investmentchef Mark Haefele. Verglichen mit dem aktuellen Niveau wäre dies nochmals ein Plus von 2,7 Prozent. Die Fachleute stützen ihre Zuversicht neben Zinssenkungen und der KI-Fantasie auch auf ein robustes Gewinnwachstum der Unternehmen.

Eine zuletzt gute Ergebnisentwicklung stellten der Sportartikelhersteller Lululemon und das Softwareunternehmen Smartsheet unter Beweis. Beide Unternehmen übertrafen im ersten Quartal die Markterwartungen und hoben ihre Zielsetzungen für das Jahr an. In der Folge legten deren Aktien um 4,8 beziehungsweise 17,2 Prozent zu. Bei Lululemon wirkte auch ein Aktienrückkaufprogramm als Treiber.

Beim Videospielehändler Gamestop sorgte wieder einmal Keith Gill für einen satten Kurssprung von letztlich 47,5 Prozent auf 46,55 Dollar. Der auch als «Roaring Kitty» bekannt gewordene Investor kündigte seine Rückkehr auf die Videoplattform Youtube an. Vor gut drei Jahren hatte Gill noch deutlichere Kurssprünge bei Gamestop ausgelöst und am vergangenen Wochenende auf der Online-Plattform Reddit einen Screenshot veröffentlicht, demzufolge er Gamestop-Aktien und Optionen für rund 175 Millionen Dollar gekauft hat. Allein in dieser Woche haben die Aktien ihren Wert gut verdoppelt. Vom Rekordhoch bei 120,75 Dollar Anfang 2021 sind sie aber noch ein gutes Stück weit entfernt.

US-Staatsanleihen drehten nach frühen Verlusten knapp ins Plus. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg zuletzt um 0,03 Prozent auf 110,33 Punkte und knüpfte damit an den jüngsten Aufwärtstrend an. Im Gegenzug sank die Rendite zehnjähriger Staatspapiere auf 4,28 Prozent.

(cash/AWP/Bloomberg/Reuters)