Der Milliardär und "Anleihe-König" Bill Gross empfiehlt, dass Anleger das Engagement am Aktienmarkt auf einem durchschnittlichen Niveau halten und die Portfolios stärker auf defensive Aktien zusammen mit einer kleinen Anleihenposition ausrichten sollten. “Es ist kein Bärenmarkt, aber es ist nicht mehr derselbe Bullenmarkt“, schrieb Gross, der die heutige Allianz-Tochter Pacific Investment Management (Pimco) zu einem Anleihekoloss aufgebaut hatte, in seinem jüngsten Anlage-Ausblick.
In seinem Ausblick listet Gross negative Faktoren wie hohe Bewertungen, geopolitische Risiken und ein nicht tragbares Staatsdefizit auf. Dem stünden positive Kräfte wie eine fallende Inflation, die näher ans Ziel der Federal Reserve rückt, und KI- Investitionsausgaben gegenüber. Gross zog sich 2019 aus dem Finanzmanagement zurück und teilt seitdem Anlage- und Handelsideen auf seiner Website und in den sozialen Medien.
Die Börsen-Rally hat den S&P 500 auf Rekordhöhen getrieben und die Aktien in den letzten fünf Jahren fast verdoppelt. Die Warnungen werden indessen lauter, dass die jüngste Gewinnserie der Wall Street allmählich an Schwung verlieren könnte. Eine kleine, aber wachsende Gruppe von Marktbeobachtern hat Zweifel an der KI- Euphorie geäussert, die einer der grössten Faktoren für den Anstieg der Aktienkurse war. Andere hingegen warnten, dass die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl den Optimismus der Anleger auf die Probe stellen könnte.
Ein Wahlsieg der Demokratin Kamala Harris am 5. November könnte laut Gross eine mögliche Erhöhung der Unternehmenssteuern zur Folge und ebenfalls negative Auswirkungen haben. Berichte, dass Warren Buffett derzeit eine Rekordmenge an Liquidität horte, seien ebenfalls eine Warnung vor dem “holprigen Weg, der vor uns liegt”, schrieb Gross weiter.
(cash/Bloomberg)