Jede Schlagzeile zur Omikron-Variante des Coronavirus lasse derzeit die Stimmung in die eine oder andere Richtung umschlagen, sagt Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda. Gleichzeitig verschärften die wegen der Feiertage dünnen Umsätze die Kursausschläge.

Aktienhandel sei derzeit nur etwas für kurzfristig orientierte Anleger mit starken Nerven und tiefen Taschen. "Seien Sie vorsichtig da draussen."

Ähnlich äussert sich Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. "Auf den ersten Blick sprechen die Zahlen zur Ausbreitung und auch die Entwicklung der Hospitalisierungen zwar weiterhin für wenig Grund zur Panik." Allerdings sein unklar, wie stark sich der Feiertagseffekt sich hier auswirke. Bedenklich seien ausserdem die jüngsten Pandemie-bedingten Personalausfälle bei Airlines. "Eine Massenquarantäne wäre mit einem Lockdown nahezu gleichzusetzen, womit die Wirtschaft einen weiteren erheblichen Dämpfer verkraften müsste."

Dennoch seien Aktien weiterhin weitgehend alternativlos, sagt Bernd Meyer, Chef-Anlagestratege der Vermögensverwaltung bei der Berenberg Bank. Anleger müssten sich aber wegen gedrosselter Konjunkturhilfen und eines nachlassenden Gewinnwachstums der Firmen mit geringeren Kursgewinnen begnügen.

Der SMI gab am Donnerstag um 0,4 Prozent nach auf 12'876 Punkte nach. Auf Jahressicht verbuchte der Schweizer Standardwerte-Index ein Plus von 20 Prozent.

US-Arbeitsmarktdaten werfen Schatten voraus

Am Freitag wartet bereits das erste Konjunkturdaten-Highlight 2022 auf die Anleger: Der US-Arbeitsmarktbericht. Experten erwarten für Dezember den Aufbau von 450'000 Stellen ausserhalb der Landwirtschaft, rund doppelt so viel wie im Vormonat. Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Daten geben die Zahlen der privaten US-Arbeitsagentur ADP zwei Tage zuvor.

Daneben stehen die Barometer für die Stimmung der Einkaufsmanager in der Schweiz, Deutschland, der Euro-Zone und den USA auf dem Terminplan. Hier werden Börsianer darauf achten, welche Spuren Omikron in diesen Indizes hinterlässt.

Lockdowns weiter möglich

Unabhängig davon beraten die grossen Erdöl-Exporteure am Dienstag über ihre weitere Förderpolitik. Einige Börsianer bezweifeln, dass die "Opec+", zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, wie in den vorangegangenen Monaten eine Ausweitung der Quoten um 400'000 Barrel pro Tag beschliessen wird. Zu unklar seien die wirtschaftlichen Folgen von Omikron. Insidern zufolge haben einige Staaten wegen maroder Förderanlagen ohnehin Probleme, die bislang erlaubten Mengen auszureizen.

In der Schweiz hat der Bundesrat am Freitag vorerst auf weitere Corona-Massnahmen verzichtet. Schon nächste Woche könnte ein laut der Landesregierung "vorbereitetes" Massnahmenpaket eingeführt werden. Auch in Deutschland wird es Beratungen zwischen der Regierung und den Regierungen der Bundesländer geben, ob bestehende Massnahmen verschärft werden könnten. 

(Reuters/cash)